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12:35 Uhr, 19.07.2017

Regierungskrise in Japan

Um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, hat der japanische Regierungschef Shinzo Abe eine Kabinettsumbildung angekündigt. Voraussichtlich am 3. August will er nun seine Ministerriege umbilden. Japanischen Medien dürfte das nicht zufriefenstellen. Er selbst steht nach Skandalen im Zentrum der Kritik.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Japans rechtskonservativer Ministerpräsident Shinzo Abe verliert zunehmend Rückhalt im eigenen Volk. Nach aktuellen Umfragen ist die Zustimmung für den Regierungschef auf den tiefsten Stand seit seinem Amtsantritt im Dezember 2012 gesunken. Die Befragten gaben an, sie misstrauten dem Premier und meinten, er sei nach viereinhalb Jahren an der Regierung arrogant geworden, berichtete die konservative Zeitung Yomiuri. Hintergrund ist auch eine Reihe von Skandalen. So soll Abe unter anderem seinen Einfluss zugunsten wirtschaftlicher Interessen eines engen Freundes ausgeübt haben, was er aber bestreitet.

Um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, hat Abe eine Kabinettsumbildung angekündigt. Voraussichtlich am 3. August will er nun sein Kabinett umbilden. Japanischen Medien zufolge wird etwa die Hälfte der Posten neu besetzt. Die beiden wichtigsten Posten der Abe-Regierung, Kabinettssekretär Yoshihide Suga und Finanzminister Taro Aso, behalten offenbar ihre Ämter, wie auch das Magazin Japanmarkt berichtet. Verteidigungsministerin Tomomi Inada und Justizminister Katsutoshi Kaneda sollen aber ersetzt werden. Auch der Posten von Außenminister Fumio Kishida wankt offenbar. Bislang zeigte er immer große Loyalität zu Abe, aber kürzlich distanzierte er sich von dessen Verfassungsreformplan.

Bei jüngsten Kommunalwahlen in Tokio, die als Stimmungsbarometer für das ganze Land gesehen werden, hatte Abes regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) kürzlich eine historische Niederlage erlitten. Viele Bürger werfen ihm und seiner Regierung zunehmende Arroganz vor.

Die Position Abes sehen Medien aber nicht bedroht. Die heutige Schwäche der Opposition im Parlament sei der primäre Grund für die Dominanz der regierenden Liberaldemokraten, so Sebastian Maslow, Politologe an der Universität Kobe, gegenüber Japanmarkt Online. Er sehe daher keine existentielle Krise der derzeitigen Regierung von Shinzo Abe.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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