Ratiopharm-Chef warnt vor vielen weiteren Arzneimittel-Engpässen
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der Geschäftsführer des Ulmer Arzneimittelherstellers Ratiopharm, Andreas Burkhardt, sieht viele weitere Engpässe in der Medikamentenversorgung auf Deutschland zukommen. "Es werden in Zukunft noch viel mehr Medikamente knapp werden", sagte Burkhardt der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung laut Vorabbericht. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgeschlagenen Maßnahmen gegen die bestehenden Arzneimittelknappheiten bezeichnete er als unzureichend. "Das ist nach meiner Ansicht nur ein Löcherstopfen. Das Grundproblem bleibt bestehen."
Ratiopharm gehört zum israelischen Pharmakonzern Teva und ist die meistverkaufte Arzneimittelmarke in Deutschland. Das Unternehmen ist seit dem vergangenen Jahr hierzulande der einzige nennenswerte Anbieter des Paracetamol-Fiebersafts für Kinder, der in vielen Apotheken monatelang kaum zu haben war. Burkhardt begründete die angespannte Situation und den mangelnden Wettbewerb damit, dass es sich für die Hersteller angesichts steigender Preise für Energie und Grundstoffe nicht mehr lohne, Arzneimittel für den streng regulierten deutschen Markt zu produzieren. Das gelte nicht bloß für Fiebersaft und Antibiotika. "Wir können unsere Preise nicht erhöhen, wenn unsere Kosten steigen. Wir haben dann keine andere Wahl: Entweder können wir höhere Kosten irgendwie kompensieren - oder wir müssen komplett aussteigen."
In dem Interview kritisierte Burkhardt, der neben seiner Funktion bei Ratiopharm zugleich Vorsitzender des Herstellerverbands Pro Generika ist, das bestehende System aus sogenannten Festbeträgen und Rabattverträgen für viele verschreibungspflichtige Medikamente auch deshalb, weil es Deutschland zusehends von Lieferanten aus China und Indien abhängig gemacht habe.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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