Kommentar
10:03 Uhr, 15.12.2009

Ratingherabstufungen führen zu Unsicherheiten

Die vergangene Handelswoche hielt für die einzelnen Wirtschaftsräume unterschiedliche Ereignisse parat. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass sich auch die Börsen entsprechend uneinheitlich entwickelten. Während es für die US-Börse bis auf den Freitag eine recht ruhige Handelswoche war, musste die Eurozone durchweg gegen die mit den Ratingherabstufungen verbundenen Unsicherheiten ankämpfen. In Japan stand auch diese Woche die Verabschiedung des Konjunkturpakets zur Stützung der heimischen Wirtschaft im Mittelpunkt des Börsengeschehens.

US-Erholung intakt
Letzte Woche waren Konjunkturzahlen aus den USA spärlich gesät und bündelten sich zudem auf den letzten Handelstag. Vor diesem Hintergrund nahmen die Investoren im Wochenverlauf eine abwartende Haltung ein. Und ihre Geduld sollte belohnt werden. Nicht nur die Einzelhandelsumsätze im November, sondern auch das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima belegten eine Fortsetzung der Wirtschaftserholung der USA.

So konnten die Einzelhandelsumsätze deutlich stärker zulegen als zunächst erwartet wurde. Während die Expertenprognose lediglich bei +0,6 Prozent lag, fielen die Umsätze im Monatsvergleich letztendlich mehr als doppelt so hoch, nämlich um +1,3 Prozent, aus.

Darüber hinaus verzeichnete das Konsumklima der Uni Michigan einen unerwartet hohen Anstieg. Im Vormonat lag der Wert des Indizes bei 67,4 Punkten. Volkswirte hatten mit einen Zuwachs auf 68,8 Punkten gerechnet. Stattdessen konnte das Konsumklima im Dezember mit einem Sprung auf 73,4 Punkte sämtliche Zweifel an einer nachhaltigen Konjunkturerholung vertreiben. Der Index misst auf monatlicher Basis das Kaufverhalten der US-Verbraucher, welches momentan aufgrund der Nachwirkungen der Finanzmarktkrise besonders starke Beachtung genießt. In diesem Zusammenhang drehte der amerikanische Aktienmarkt zuletzt ins Plus und wies auf Wochensicht gemessen am Dow Jones Industrial Average ein Plus von 0,8 Prozent aus.

Ratingabstufungen belasten Börsen der Eurozone
Aufgrund der hohen Staatsverschuldung von Griechenland warnte Standard & Poors (S&P) am Montag vor einer möglichen Verschlechterung der Bonität des Landes. Bereits am nächsten Tag kam Fitch seinem Wettbewerber zuvor und nahm das Rating des Landes von A- auf BBB+ zurück. Darüber hinaus folgte gleich am Donnerstag die nächste Runde. Nach Griechenland muss nun auch Spanien eine Ratingabstufung befürchten. S&P senkte seinen Ausblick von AA+ stabil auf negativ. Im Zuge dessen korrigierten nicht nur die unmittelbar betroffenen Rentenmärkte. sondern auch die Aktienmärkte, da die Investoren dieser Entwicklung äußerst kritisch gegenüberstehen. Vor allem über mögliche bestehende Verpflichtungen der Mitgliedsländer der Eurozone zur Unterstützung Griechenlands wurde heftig diskutiert. Erst gegen Ende der Woche, als Kanzlerin Merkel deutlich machte, dass die Europäische Gemeinschaft Griechenland zur Seite stehen wird, beruhigten sich die Märkte. Nichtsdestotrotz führten die Börsen der Eurozone auf Wochensicht die Verliererliste an. Der Dow Jones Euro Stoxx 50 verzeichnete einen Kursrückgang von 1,7 Prozent. Zum Vergleich: Der griechische Aktienmarkt verlor gemessen am Athex Composite auf Wochensicht 9,4 Prozent an Wert.

Deutschland: VW auf Einkaufstour
Vergangene Woche gab der deutsche Autohersteller Volkswagen bekannt, mit einem Anteil von knapp 20 Prozent bei dem japanischen Wettbewerber Suzuki einzusteigen. Die Transaktion lässt sich VW circa 1,7 Mrd. Euro kosten, wobei Suzuki ungefähr die Hälfte des zufließenden Geldes für den Kauf von VW-Aktien verwenden wird. Damit würde sie einen Anteil von 2,5 Prozent an dem Wolfsburger Unternehmen halten. Die Möglichkeit einer Übernahme sowie eine Aufstockung des Engagements zu einem späteren Zeitpunkt wurde hingegen entschieden zurückgewiesen.

Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, die Präsenz von VW in Asien zu stärken und gemeinsam PKWs zu entwickeln, die sich auch Menschen in den Schwellenländern leisten können. Darüber hinaus will der größte Autobauer Europas bis 2018 die Weltmarktführerschaft zu erreichen. Vor diesem Hintergrund legte die VW-Aktie im Wochenvergleich um 1,1 Prozent zu.

Japan schnürt milliardenschweres Konjunkturpaket
Das bereits in der Vorwoche von der japanischen Regierung angekündigte Stützungspaket wurde am vergangenen Dienstag abgesegnet. Mit insgesamt 7,2 Billionen Yen (54,0 Mrd. Euro) soll die Wirtschaft Japans vor einem erneuten Rückschlag bewahrt werden. Die Märkte begrüßten diesen Schritt und so gehörte die japanische Börse zu den wenigen mit einem positiven Wochenergebnis. Der Nikkei 225 legte in der vergangenen Handelswoche um 0,9 Prozent zu.

Ausblick

Gleich zu Anfang der Woche zieht Japan mit der Veröffentlichung des vierteljährigen Tankan-Berichts die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich. Der Bericht der japanischen Zentralbank gehört zu den wichtigsten Indikatoren der Wirtschaft Japans. Experten erwarten eine Verbesserung der Werte.

Am Freitag wird das ifo Geschäftsklima, das die Stimmung der deutschen Unternehmen misst, veröffentlicht. Die Konsensschätzungen rechnen hier mit einem leichten Anstieg der Werte.

Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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