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10:47 Uhr, 02.12.2014

Rating-Abstufung von Moody's kommt für Regierungschef Abe zur Unzeit

Die gestrige Bonitätsabwertung von Moody's für Japan kommt für Regierungschef Shinzo Abe zur Unzeit: das Land steckt mitten im Wahlkampf. Am 14. Dezember kommt es zu vorgezogenen Neuwahlen.

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New York/ Tokio (BoerseGo.de) - Die jüngst beschlossene Verschiebung der zweiten Stufe der Mehrwertsteuererhöhung durch die japanische Regierung wird von der Ratingagentur Moody’s kritisch gesehen. Dadurch werde es schwieriger, das Primärdefizit (ohne Zinsen und Schuldentilgung) bis 2020 zu beseitigen, heißt es von den Bonitätswächtern am Montag. Moody's Investors Service hat deshalb das Rating für die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft um einen Grad von Aa3 auf A1 gesenkt. Der Ausblick ist stabil, das heißt es drohen in der nächsten Zeit keine weiteren Abstufungen.

Mit ca. 245 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes hat Japan die höchste Staatsverschuldung unter den Industriestaaten. Im laufenden Fiskaljahr bis Ende März dürfte Tokio Schätzungen zufolge ein Defizit von über 7! Prozent anhäufen. Neben der großen Unsicherheit über das Erreichen der mittelfristigen Haushaltsziele nannten die New Yorker Kreditwächter einen weiteren Grund für den Schritt. Moody’s hegt Zweifel an der Wirksamkeit der wachstumsstärkenden Stimuli angesichts des anhaltenden Deflationsdrucks. Mit einer Kombination aus lockerer Geldpolitik, Konjunkturprogrammen und strukturellen Reformen will die Regierung das Land aus der jahrelangen Deflation mit fallenden Preisen und schwacher Nachfrage herausholen und die Wirtschaft nachhaltig ankurbeln.

Die Bonitätsabwertung kommt für Regierungschef Shinzo Abe zur Unzeit: das Land steckt mitten im Wahlkampf. Am 14. Dezember kommt es zu vorgezogenen Neuwahlen. Die regierende Koalition von Ministerpräsident Abe wird aber wohl dennoch ihre Mehrheit im Unterhaus des Parlaments verteidigen können.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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