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12:50 Uhr, 02.07.2002

Qiagen wechselt Wirtschaftsprüfer und stürzt ab

Eines der wohl einträglichsten Unternehmen im Biotechsektor des Neuen Marktes ist Qiagen, das sich mit seinen Testkits und Services, die es Biotech- und Pharmaunternehmen für ihre Forschungen zur Verfügung stellt, weltweit einen Namen gemacht hat. Qiagen entwickelt Schnellverfahren, die es Wissenschaftlern erleichtern, ihre täglichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten möglichst schnell und präzise durchzuführen.

Vor allem die Kits zur Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren wie DNA oder RNA, beides Bestandteile des Erbgutes, erfreuen sich großer Beliebtheit und sorgen bei Qiagen für ein stetiges Umsatzwachstum. Doch das beste am Indexschwergewicht Qiagen ist, das es bereits seit geraumer Zeit mehr als profitabel arbeitet. Doch trotz dieses erfolgreichen Geschäftsmodells hat auch die Qiagen Aktie im Zuge der Konsolidierung des Gesamtmarktes und der Biotechbranche im Besonderen heftige Prügel bezogen.

Vor allem seit der Enron Pleite traf man Qiagen immer häufiger in der unteren Hälfte des Biotechindex an, was die Frage aufwirft, ob dies wohl an Wirtschaftsprüfer Anderson liegen könnte. Den Anderson ist nicht nur für die korrekten Zahlen bei Qiagen verantwortlich, sondern war auch am Enron-Skandal, Vernichtung wichtiger Daten, Vertuschung usw., beteiligt. Zwar hat Qiagen nun bekannt gegeben, man werde sich vom "Bilanzenmanipulierer" Anderson trennen und an seiner Stelle Ernst & Young die Verantwortung für die Geschäftsergebnisse übergeben, doch das Ganze kommt leider reichlich spät.

In den vergangenen Wochen hat Qiagen nämlich bereits massiv an Wert verloren und notiert derzeit bei nur noch 11,07 Euro. Erst am gestrigen Montag gab es, nachdem die Meldung über die Ticker lief, man werden Anderson gegen Ernst & Young ersetzen einen Absturz um satte 7,6%. Und obwohl das Qiagen Management sich bisher in Bezug auf seine Bilanzen nichts zu schulden kommen ließ, Spucken vielen Anlegern die Horromeldungen von Enron, Worldcom und Xerox durch die Köpfe. Befürchtungen, auch Qiagen könnte in Bilanzmanipulationen verwickelt sein, sorgten deshalb am Montag für Abgabedruck bei Qiagen.

Zu Unrecht wie ich meine, Qiagen ist einer der wenigen Qualitätstitel am NM mit guten Umsätzen und Gewinnen, die sich sehen lassen können. Beim jetzigen Kurs von etwa 11 Euro erscheint mir Qiagen massiv unterbewertet zu sein, denn die fundamentalen Aussichten des Unternehmens sind nach wie vor gut. Sollte die Aktie demnächst einen Boden finden und in eine Seitwärtsbewegung eintreten, dürfte sich ein Kauf für längerfristig orientierte Anleger auf jeden Fall lohnen. Denn sobald der Aktienmarkt wieder etwas anziehen dürfte, wird Qiagen eines der ersten Unternehmen sein, die sich dem Aufwärtstrend anschließen.

Meldung aus dem Biotech Experten

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