Professionelles Scalp Trading (2) - Wie bin ich zum Scalping gekommen?
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Ich hatte damals nicht viel Zeit für das Trading und wollte trotzdem im Markt handeln. Im 5min oder 15min Chart konnte es dann schon passieren, dass man 30min bis 60min warten musste, um ein Signal zu haben. Hatte ich dann ein Signal, war ich oft so nervös, dass ich schnell einen Gewinn mitnahm ohne dass mein Stopp erreicht wurde.
Bezugname auf Beitrag 1 :
Es gab für mich nichts schlimmeres, wie wenn sich ein Buchgewinn in einen realisierten Verlust verwandelte.
So beschloss ich dann a) wegen der Zeit und b) wegen der schnellen Positionsschließung, im 1min bis 5min Chart zu handeln. Da es hier viele Signale gibt, kann man fast immer handeln. Sprich ich konnte wann immer ich wollte an den Rechner kommen und fand nach einem Überblick über die Chartsituation schnell ein Signal, welches ich dann handeln konnte.
Viel Übung und auch Erfahrung verlangt die Auswahl der Signale. Da natürlich bei vielen Signalen auch viele Fehlsignale dabei sind. So bin ich zum Scalping gekommen und versuchte so mit vielen kleinen Trades einen kontinuierlichen Gewinn zu ertraden.
Ziel war es am Anfang pro Tag 10 Punkte aus dem Fdax zu schneiden. An manchen Tagen reichten 1-2 Trades und anderen Tagen musste ich 50 Trades machen um das Ziel zu erreichen.
Vom Ansatz her bin ich vorwiegend der Prozykliker. Sprich ich trade Ausbrüche jeglicher Art und damit dann auch auf die Fortsetzung der Bewegungen. Natürlich hat jede Vorgehensweise auch Ihre Nachteile. Fehltrades kommen oft vor, wenn es bei Ausbrüchen aus Seitwärtsbewegungen zu mehrmaligen Fehlausbrüchen kommt. Es gibt durchaus Ranges, die 3-5 Fehlausbrüche haben, bevor Bewegungen wirklich in eine Richtung losgehen.
Wichtig ist bei Fehltrades, dass man sofort reagiert und somit sofort seinen Fehler eingesteht und die Position schließt.
Viele Trader haben ein Problem damit einen Fehltrade oder einen Verlust zu realisieren. Da es für sie bedeutet, ein Verlierer zu sein. Am Anfang war das für mich sicher auch schwer, da ich mich nach einem Verlust aufregte. Doch nach mehreren 100 Trades in der Woche bleibt einfach keine Zeit mehr, um sich aufzuregen. Bei der Anzahl der Trades treten die Emotionen über Gewinn und Verlust immer mehr in den Hintergrund. Schließlich war der Verlust-Trade nur 1 Trade von vielen und wer weiß schon wie der nächste Trade ausfällt.
Ein Scalper sollte darauf achten, das er eine hohe positive Trefferquote hat.
Meine Trefferquote liegt bei 68%. Das bedeutet, dass von 100 Trades 68 mit Gewinn abgeschlossen werden. Dazu muss dann auch noch das Verhältnis vom durchschnittlichen Gewinn zu Verlust passen. Sollte der durchschnittliche Verlust 2mal so hoch sein wie der Gewinn, können ein paar Prozent weniger in der Trefferquote ein profitables System in ein Verlustsystem umwandeln.
Bei 68% Trefferquote und +1p. zu -2p. im Schnitt würde das bedeuten. 68 Trades x 1p. – 32Trades x 2p. = +4p. Gewinn von 100 Trades.
Sollte der durchschnittliche Verlust auf 1 sinken, wäre das ein profitables System. Was allein auf der Trefferquote basiert. Hieran sieht man wie wichtig es ist Verluste zu begrenzen. Ziel ist natürlich, dass der durchschnittliche Gewinn höher ist als der durchschnittliche Verlust. Bei 10 Trades pro Tag, einer Trefferquote von 60% und einem durchschnittlichen Gewinn von +2p. würde das für das Jahr bedeuten. Ca. 210 Arbeitstage = 2100 Trades x 68% = +1428 Trades x 2p. = +2856p. Legt man den Fdax als Handelsinstrument zugrunde, wären das 2856p. x 25€ = +71.400€ Gewinn im Jahr. Bei einer Margin von ca. 10.000€ wären das +700% p.a.
Autor: Heiko Behrendt
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