Kommentar
14:52 Uhr, 09.12.2004

Produktionsplus - erfreulicher Start ins 4. Quartal<br />

1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe nahm im Oktober um 0,6 % gegenüber dem von -1,2 % mom auf 0,1 % mom nach oben revidierten Vormonat zu. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 0,3 % mom) wie auch unsere optimistischere Prognose von 0,4 % mom übertroffen. Das Vorjahresniveau wird kalender- und saisonbereinigt nur noch um 1,9 % übertroffen.

2. Die Bauproduktion nahm im Oktober, sicherlich auch dank der im längerfristigen Vergleich milderen Witterung, um 1,5 % mom zu (September -2,1 % mom), während die Energieproduktion um 1,6 % sank (September +1,4 % mom). Die Industrieproduktion schließlich stieg überdurchschnittlich um 0,9 % mom an.

3. Erfreulich ist der kräftige Anstieg der Investitionsgüterproduktion um 2,5 % mom. Dieses Plus ist weiterhin zu einem guten Teil der Nachfrage aus dem Ausland zu verdanken und korrespondiert mit dem heute gemeldeten, unerwartet hohen Anstieg der Exporte im Oktober (1,2 % mom). Schließlich sind Investitionsgüter Deutschlands Exportschlager. Zu einem gewissen Teil scheint aber auch die Inlandsnachfrage hierzu beigetragen zu haben. Wenngleich man das kräftige Plus der Inlandsaufträge im Oktober relativieren muss, denn hierbei handelte es sich um Großaufträge, die nur Stück für Stück entsprechend der Produktionsfortschritte in die Produktionsstatistik Eingang finden. Aber seit Juni nahmen die Inlandsorders der Investitionsgüterproduzenten – mit Ausnahme August – zu. Es ist noch nicht das erhoffte Investitionsfeuerwerk, doch der Ersatzbeschaffungsbedarf scheint sich seinen Weg in die Produktion zu bahnen.

4. Die Konsumgüterproduktion enttäuschte mit einem Rückgang um 0,8 % mom trotz guter Auftragseingänge aus dem In- (!) und Ausland im Oktober. Die schwachen Vormonate wirken hier noch nach. Insgesamt sollte – selbst im Fall einzelner guter Konsumindikatoren im vierten Quartal – noch nicht auf die Konsumkarte gesetzt werden. Zu groß sind die Belastungen, die im kommenden Jahr auf die Konsumenten warten, allen voran der starke – statistikbedingte – Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Vorleistungsgüterproduktion nahm trotz der schwachen Vormonate nur leicht um 0,3 % mom zu.

5. Die Auftragseingangs- und Produktionsdaten für Oktober zusammen mit den Revisionen des Vormonats markieren einen erfreulichen Start ins vierte Quartal. Dennoch mahnen die Einkaufsmanagerindizes zur Vorsicht. Deren entsprechende Komponenten für Produktion, Auftragseingang und Beschäftigung befinden sich wieder im Kontraktionsbereich, die Komponenten für die Exportaufträge und die Auftragsbestände sind rückläufig. Wenn sich die gesamtwirtschaftliche Dynamik – wie wir es erwarten – im vierten Quartal ausgehend vom schwachen Vorquartal (0,1 % qoq) wieder etwas belebt, ist das schon ein Erfolg. Für den weiteren Verlauf erwarten wir zunächst tendenziell einen Rückgang der Produktion im Vorjahresvergleich.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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