Kommentar
14:43 Uhr, 09.06.2006

Produktion - Witterungsbedingte Ausfälle nachgeholt

1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe nahm im April um 1,6 % mom zu. Damit blieb der Anstieg leicht unter den Erwartungen (Bloomberg-Median: 2,0 % mom, DekaBank: 2,1 % mom). Der Vormonat wurde deutlich von -2,4 % mom auf -1,7 % mom nach oben revidiert, was den geringeren Rückprall erklärt. Auch die heutigen Daten sind in erhöhtem Maße revisionsgefährdet, da streikbedingt nur rudimentäre Daten aus Nordrhein-Westfalen berücksichtigt werden konnten. Das Vorjahresniveau wird kalender- und saisonbereinigt um 4,8 % überschritten.

2. Im April setzte die von uns erwartete Gegenbewegung zu der witterungsbedingt schwachen Bauproduktion im ersten Quartal ein. Bei ungefähr durchschnittlichen Temperaturen im April konnte der größte Teil der witterungsbedingt aufgeschobenen Produktion nachgeholt werden (+20,0 %). Anders als von uns erwartet, gab die Energieproduktion erneut nach (-1,1 % mom nach -3,2 % mom). Die Industrieproduktion schließlich zog um 0,9 % mom an.

3. Unter den industriellen Hauptgruppen stach insbesondere die Konsumgüterproduktion positiv hervor. Sie stieg getragen von einem starken Anstieg der Produktion von Gebrauchsgütern (4,3 % mom) um 2,8 % mom an. In der Stärke der Gebrauchsgüterproduktion könnten sich indirekt die ersten Vorzieheffekte der Mehrwertsteuererhöhung widerspiegeln: Auch wenn die Haushalte derzeit möglicherweise noch nicht aktiv Konsum vorziehen, so könnten sich die Unternehmen auf diesen Nachfrageschub vorbereiten, d.h. sie beginnen nun, auf Lager zu produzieren. Zugelegt hat auch die Produktion von Vorleistungsgütern (0,8 % mom), während die Investitionsgüterproduktion zum zweiten Mal in Folge zurückging (-0,1 % mom).

4. Der weitere Ausblick ist zum jetzigen Zeitpunkt eher nebulös, denn wir kennen die Entwicklung der Auftragseingänge und der Umsätze zwischen Februar und April nicht. Aus den aufgrund der Euphoriewelle zurzeit sehr vorsichtig zu interpretierenden Stimmungsindikatoren lässt sich aber vermuten, dass die Industrieproduktion zunächst noch weiter aufwärts gerichtet sein sollte, denn die Auftragsbücher sind noch voll. Auch sollte die Bauproduktion auf einen normaleren, moderat positiven Trend einschwenken, denn die Auftragslage im Bauhauptgewerbe stellt sich im längerfristigen Vergleich erstaunlich gut dar.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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