Kommentar
14:47 Uhr, 08.05.2007

Produktion - Schwacher Ausklang eines starken Quartals

1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe ist im März um 0,1 % mom leicht zurückgegangen. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 0,0 % mom) wie auch unsere (0,2 % mom) leicht unterschritten. Der Vormonatswert wurde um einen halben Prozentpunkt auf ein Plus von 0,4 % mom nach unten revidiert. Das Vorjahresniveau wird somit kalender- und saisonbereinigt um 7,7 % überschritten.

2. Für den Rückgang der Produktion war in erster Linie die Bauwirtschaft verantwortlich. Die Auftragslage stellt sich mit Ausnahme des außergewöhnlichen Januars eher schwach dar: Im Durchschnitt seit August 2006 stagnierten die Auftragseingänge, und das nur wegen des starken Januarwertes. Der Mehrwertsteuerbauboom ist erst einmal vorbei und die Bauwirtschaft geht allmählich zum Normalbetrieb über.

3. Die Industrieproduktion konnte um 0,3 % mom leicht zulegen. Im Vergleich zum Vorquartal ergibt sich damit ein Plus von 2,2 % qoq. Dieser starke Zuwachs kam in einer Zeit zustande, indem sowohl vom privaten Konsum als auch vom Außenbeitrag bremsende Effekte ausgingen. Wem haben die Unternehmen also ihre Produktion verkauft? Sie haben im Vertrauen auf den Aufschwung überwiegend auf Lager produziert. Klar ist, dass die Unternehmen diese Lagerbestände wieder reduzieren werden, und das ist mit weniger Produktion(-swachstum) verbunden. Möglicherweise kam es schon im März zu diesem Phänomen, denn starken Industrieumsätzen (2,0 % mom) stand ein schwaches Produktionsplus (0,3 % mom) gegenüber. Erfreulich ist, dass inzwischen die Auftragseingänge wieder stärker zunehmen als die Produktion, so dass die Auftragsbestände im Vorjahresvergleich wieder zunehmen sollten.

4. Unter den industriellen Hauptgruppen wiesen nur die Gebrauchsgüterproduktion (Mehrwertsteuereffekt) und die Investitionsgüterproduktion ein Minus auf. Um letztere muss man sich allerdings nach den Großaufträgen im Februar und März nicht sorgen; im Quartalsvergleich legten die Auftragseingänge für Investitionsgüter um 6,9 % qoq zu.

5. Alles in allem sind die heutigen Daten nicht beunruhigend. Das Auslaufen der Witterungsstimuli und die Lagernormalisierung sind vorübergehende Phänomene, die der Konjunktur im sekundären Sektor keinen Abbruch tun. Das erste Quartal wird aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ein verhaltenes sein, alles andere wäre angesichts der Belastung durch die Mehrwertsteuererhöhung auch erstaunlich. Doch der weitere Verlauf wird erfreulich sein. Der Funke des Aufschwungs ist auf den Arbeitsmarkt übergesprungen und die Lunte für die Konsumerholung glimmt schon.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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