Kommentar
14:48 Uhr, 07.07.2006

Produktion - es wird ein starkes 2. Quartal gewesen sein<br />

1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe legte im Mai spürbar um 1,5 % mom zu. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) mit einem Anstieg um 0,6 % mom gerechnet, wir prognostizierten ein Plus von 1,0 % mom. Ein guter Teil der unerwartet höheren Zuwachsrate geht auf die Abwärtsrevision des Vormonats um 0,4 Prozentpunkte zurück. Das Vorjahresniveau wird kalender- und saisonbereinigt um 6,0 % übertroffen.

2. Das Bauhauptgewerbe konnte seine Produktionstätigkeit nach dem witterungsbedingten Aufholeffekt im April (+17,7 % mom) weiter ausweiten (+3,2 % mom). Die Energieproduktion sank dagegen zum vierten Mal in Folge (-0,2 % mom). Die Industrie schließlich steigerte ihre Erzeugung um 1,5 % mom.

3. Mit Ausnahme der Konsumgüterproduktion (-0,1 % mom) konnten alle anderen Hauptgruppen ihre Produktionstätigkeit ausweiten. Am stärksten gelang dies den Herstellern von Investitionsgütern (+2,7 % mom), aber auch das Plus der Vorleistungsgüterproduzenten (+1,4 % mom) konnte sich sehen lassen. Das Minus der Konsumgüterproduktion ist allein auf die Verbrauchsgüterproduktion zurückzuführen. Gebrauchsgüter, die aufgrund der mehrwertsteuerbedingten Vorzieheffekte stärker nachgefragt werden sollten, wurden dagegen auch verstärkt produziert (+2,7 % mom).

4. Bei steigender Produktion und tendenziell rückläufigen Aufträgen beginnt sich nun die Lücke zwischen beiden wieder zu schließen. Dennoch ist die Produktion aufgrund des hohen Auftragsbestandes weiterhin gut abgesichert.

5. Die Zeichen mehren sich, dass das zweite Quartal ein gutes gewesen sein wird. Unterstellt man hypothetisch Stagnation der Produktion im Juni, so ergibt sich im produzierenden Gewerbe im zweiten Quartal ein Anstieg der Produktion um 1,7 % qoq. In der Industrie fällt der Anstieg mit 1,4 % qoq ähnlich stark aus, und der Juni könnte sogar noch etwas draufsatteln. Dieses Plus ist – wie der Blick auf die Industrieumsätze zeigt – nicht mehr allein dem Auslandsgeschäft zu verdanken, sondern auch dem Inlandsgeschäft. Damit vollzieht sich der von uns erwartete Wandel der Auftriebskräfte, weg von tendenziell abnehmenden Auslandsimpulsen hin zu den mehrwertsteuerbedingt zunehmenden Impulsen aus dem Inland. Noch zeigen sie sich nicht in den Einzelhandelsumsätzen, die im zweiten Quartal wohl erneut schwach gewesen sein werden. Stattdessen wird die Produktionsmaschine jetzt schon angeworfen, um für den noch zu erwartenden Nachfragesog gewappnet zu sein.

6. Alles in allem fühlen wir uns in unserer über dem Konsensus liegenden Prognose eines Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts um 0,8 % qoq im zweiten Quartal bestätigt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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