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10:47 Uhr, 07.07.2006

Private Altersvorsorge auf dem Vormarsch

Die Bundesbürger haben im vergangenen Jahr 159 Milliarden Euro auf die hohe Kante gelegt und damit 3,2 Prozent mehr Geld als im Vorjahr gespart. Dies berichtet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seiner aktuellen Studie zur Geldvermögensbildung.

Die Sparquote, der Anteil des Sparens am verfügbaren Einkommen, habe sich in 2005 erneut leicht von 10,5 auf 10,7 Prozent erhöht. In den letzten fünf Jahren sei die Sparquote damit um 1,5 Prozentpunkte gestiegen. Die Bundesbürger reagierten damit vor allem auf die wachsende Notwendigkeit einer zusätzlichen privaten Altersvorsorge, so der BVR. Die Möglichkeiten der gesetzlichen Rentenversicherung, ein den Lebensstandard sicherndes Einkommen bereitzustellen, würden von den Privathaushalten zunehmend realistischer eingeschätzt.

Auch im Geschäft des genossenschaftlichen FinanzVerbunds habe sich das Sparen für die Altersvorsorge in 2005 lebhaft entwickelt. Vor allem fondsgebundene Riester-Sparverträge seien äußerst kräftig nachgefragt worden. So habe Union Investment - die zum genossenschaftlichen FinanzVerbund gehörende Kapitalanlagegesellschaft und mit einem Marktanteil von 85 Prozent der führende Anbieter von Riesterfondssparplänen - im vergangenen Jahr knapp 245.000 Neuabschlüsse der Riester geförderten UniProfiRente verzeichnen können. Insgesamt habe die Zahl der abgeschlossenen Verträge Ende 2005 bei knapp 490.000 gelegen. In diesem Jahr sei eine erneute Steigerung beim Riestergeschäft zu erwarten. Von Januar bis Mai dieses Jahres seien bei der Union Investment bereits rund 185.000 Verträge neu abgeschlossen worden.

Der BVR rechnet damit, dass die Sparquote auch in der Zukunft trendmäßig zunehmen wird. Dadurch würden die privaten Haushalte die bereits vorgenommenen Rentenkürzungen der vergangenen Jahre zu kompensieren versuchen. Mittel- bis langfristig sei mit einem Anstieg der Sparquote um 2 Prozentpunkte auf 13 Prozent des verfügbaren Einkommens zu rechnen.

Für die konjunkturelle Entwicklung stelle der Anstieg der Sparquote aber keine Gefahr dar, da er sich in moderatem Tempo vollziehe. Nur eine plötzliche Konsumzurückhaltung würde kurzfristig zu einer merklichen Abschwächung des Wirtschaftswachstums führen. Ein allmählicher Anstieg des Sparens trage hingegen dazu bei, das Wohlstandsniveau langfristig zu steigern. Eine steigende private Altersvorsorge würde die Sparquote zudem nicht auf ein ungewöhnlich hohes Niveau hieven, sondern stelle vielmehr eine Normalisierung dar. Im langjährigen Durchschnitt der Jahre seit 1970 habe die Sparquote ebenfalls bei 13 Prozent gelegen.

Das Geldvermögen der Deutschen lag zum Jahresbeginn bei 4.260 Milliarden Euro. Jeder Haushalt besaß im Durchschnitt ein Geldvermögen von 108.500 Euro. Davon wurde jeweils rund ein Drittel bei Banken (35,7 Prozent), Versicherungen (einschließlich der Ansprüche aus betrieblichen Pensionsrückstellungen: 31,6 Prozent) und in Wertpapieren (33,4 Prozent) gehalten. Abzüglich der Verbindlichkeiten von 40.000 Euro – überwiegend in Form von Hypothekarkrediten – beliefen sich die Nettoforderungen der Privathaushalte gegenüber Unternehmen, Banken, Versicherungen, dem Staat und dem Ausland auf 68.500 Euro.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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