Kommentar
15:11 Uhr, 12.01.2007

Primion Technology: IPO pfui, aber Aktie hui!

Die Primion Technology ist ein Anbieter von System zur Zeiterfassung, Zutrittskontrolle und integrierter Sicherheitstechnik. Die Gesellschaft ist seit 11 Jahren am Markt tätig und bedient weltweit rund 5000 Kunden.

In einem echten Wachstumsmarkt ist die Primion Technology AG tätig, keine Frage. Die soft-und hardwarebasierten Produkte für eine effiziente und sichere Verwaltung von Gebäuden (Facility-Management) sind für viele Unternehmen inzwischen quasi unverzichtbar und zudem mit allerlei HighTech geschmückt – Stichworte RFID und Biometrie. So etwas lässt eigentlich Börianer-Herzen höher schlagen.
Umso enttäuschender verlief das IPO der Gesellschaft. Im Februar 2006 wurden 2,8 Mio. Aktien zu 14,4 EUR/Aktie platziert, dieses Niveau konnte das Papier aber nur kurz halten und verlor mehr als 50% im Tief. Neben einer schlechten Stimmung für Smallcaps ab dem Frühjahr waren die Gründe auch hausgemacht: Das Pricing zum IPO war eher aggressiv, sprich die Aktie schon relativ teuer an den Markt gekommen Und Großprojekte hatten sich verschoben und die Planung zum IPO fraglich gemacht.
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Nicht nur ist kein Auftrag wirklich verloren gegangen, sondern auch extern wächst das Unternehmen weiter: Im Oktober vermeldete Primion den Kauf des belgischen Marktführers GET (Umsatz 2005: 12 Mio. EUR, 10% EBIT-Marge). Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur geplanten Internationalisierung des Geschäfts: Bisher wird in Deutschland noch 70% des Konzernumsatzes erwirtschaftet, der Auslandsanteil soll aber im Geschäftsjahr 2006/2007 auf 45% steigen (nach 30%). Die Gesamtleistung sieht das Management nun bei 50 Mio. EUR, das EBIT bei gut 8 Mio. EUR. Das darauf folgende Geschäftsjahr soll 20% Umsatzwachstum bringen auf 60 Mio. EUR, und einen EBIT-Anstieg auf 10 Mio. EUR.
In Gewinnen pro Aktie umgerechnet heißt das 95 Cent in 2006/2007 und 1,1 EUR in 2007/2008. Trotz des jüngsten Kursanstiegs wäre das ein sehr moderates KGV von lediglich 8! (Börsenwert ca. 47 Mio. EUR)
Konkret konnte Primion erst kürzlich einen erweiterten Rahmenvertrag mit einer Tochter der Deutschen Telekom schließen (Deutsche Telekom Immobilien und Service GmbH). Inhalt des Vertrages ist die Ausrüstung von Technikgebäuden der Telekom mit Zutrittskontroll-Systemen. Und in den nächsten Wochen sollte ein Großauftrag der Bundeswehr eintrudeln, der sich verschoben hatte. Für Newsflow ist auf jeden Fall gesorgt.

TJ-Fazit:
Primion hat die richtige Mischung: Fantasie (Sicherheitstechnik), günstige Bewertung (KGV 8) und einen Chart der einen ordentlichen Boden ausgebildet hat. Die meisten enttäuschten Zeichnet dürften spätestens zum Jahreswechsel aus steuerlichen Motiven oder aus Gründen der Depotbereinigung verkauft haben. Auch nach der gerade laufenden Gegenbewegung hat die Aktie noch Potenzial. Das IPO-Niveau dürfte aber ein harter Widerstand werden. Relativ sichere 20 bis 30% sollten aber auf kurze Sicht drin sein, langfristig auch deutlich mehr!

Primion Technology AG
ISIN: DE000517006
Besprechungskurs: 8,6 EUR
Aktienzahl: 5,5 Mio.
Internet: www.primion.de

Quelle: www.traders-journal.de

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten