Presse: Verheerende Bombenanschläge in Madrid
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Originalmeldung der Tagesschau
Verheerende Bombenanschläge in Madrid
Bei einer Serie von Bombenanschlägen auf Pendlerzüge in Madrid sind am Morgen nach Angaben der Regionalregierung mindestens 173 Menschen getötet worden. 700 weitere wurden verletzt. Rettungskräfte befürchten, dass die Zahl der Toten wegen der zahlreichen Schwerverletzten weiter steigt. Die Anschläge auf drei Züge ereigneten sich auf dem Bahnhof Atocha, der wichtigsten Station der spanischen Hauptstadt, auf der Station Pozo del Tío Raimundo sowie im Bahnhof Santa Eugenia. Die Bahnhöfe wurden weiträumig abgesperrt.
Bomben in Reisetaschen
Die Sprengsätze, die in Reisetaschen versteckt waren, explodierten zwischen 7.35 und 7.55 Uhr in dicht besetzten Vorortzügen. Fernsehbilder zeigten Waggons, die von der Wucht der Bomben zerrissen worden waren. Viele Opfer wurden mit Bussen in Krankenhäuser gebracht. Der U-Bahn-Verkehr und der Bahnverkehr wurden sicherheitshalber eingestellt, was zu einem Verkehrschaos führte. Die Polizei machte mit kontrollierten Explosionen mehrere verdächtige Gegenstände unschädlich. Nach ARD-Informationen sprengte die Polizei gegen 10.00 Uhr in der Nähe des Bahnhofs Atocha ein verdächtiges Auto.
Der Bahnhof Atocha in Madrid: Mehrere Bomben zerstörten den Pendlerzug
Regierung: ETA steckt hinter Bomben
Die Regierung verdächtigt die baskische Untergrundorganisation ETA, für die Anschläge verantwortlich zu sein. Die "kriminelle Mörderbande ETA" habe einen "kollektiven Mordanschlag" auf die spanische Demokratie verübt, sagte Regierungssprecher Eduardo Zaplana in einer ersten Reaktion. Später hieß es, es werde in alle Richtungen ermittelt.
ETAs politischer Arm weist Verantwortung zurück
Der Chef der verbotenen ETA-nahen Baskenpartei Batasuna, Arnaldo Otegi, wies Schuldvorwürfe zurück. Vielmehr stünden vermutlich islamistische Terroristen hinter den Attentaten. Er sprach von einer "Operation des arabischen Widerstands". Dafür spreche auch, dass es keine vorherige telefonische Warnung gegeben habe, wie es sonst bei der ETA immer der Fall gewesen sei.
Vermuteter Zusammenhang mit Parlamentswahl
Seiner Politik galt der Anschlag wahrscheinlich: Spaniens Ministerpräsident Aznar.
Ministerpräsident José María Aznar berief ein Krisenkabinett ein. Der Wahlkampf wurde ausgesetzt, eine dreitägige Trauer angeordnet. Die Bevölkerung wurde über Rundfunk aufgerufen, Ruhe zu bewahren und Blut zu spenden. Es handelt sich um die bislang schlimmste Anschlagsserie in Spanien überhaupt. Am Sonntag wird in Spanien ein neues Parlament gewählt. Die regierende konservative Partei von Ministerpräsident Aznar hatte in den letzten Jahren verschärfte Gesetze im Zusammenhang mit der ETA eingeführt. Die spanische Hauptstadt war deshalb im Vorfeld der Wahlen in erhöhter Alarmbereitschaft.
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