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13:06 Uhr, 15.03.2011

Preise für Strom und CO2-Emissionrechte schießen nach oben

7 AKWs gehen sofort vom Netz

Anbei ein Kommentar von UniCredit / Hypovereinsbank Carbon Solutions Team zur aktuellen Lage:

Vor wenigen Minuten durchbrachen wir 17,00 EUR/t für EUAs DEC_11. Sollten wir heute oberhalb von 17 EUR/t schließen, ist damit der seit zwei Jahren anhaltende Seitwärtstrend durchbrochen und weitere Kurssteigerungen sind wahrscheinlich.

Die Entscheidung 7 deutsche AKWs (7.419 MW) mit Baujahren vor bzw. bis 1980 vorübergehend (Moratorium von 3 Monaten) sofort vom Netz zu nehmen bzw. auch vom Netz zu lassen, führte zu diesem Preisanstieg. Auch der Deutsche Baseload reflektiert diese Entwicklung. Er kostet aktuell 58,10 EUR/MWh.

Wir gehen davon aus, dass die Preise weiter steigen werden, denn zu dem zusätzlichen Bedarf aus der vorübergehenden Abschaltung addieren sich weitere Komponenten.

1. Psychologische Faktoren - Ausbruch aus einem seit 2 Jahre anhaltenden Trendkanal erscheint nun möglich. Das ist ein eindeutiges Kaufsignal.

2. Hohe Gaspreise und etwas gefallene Kohlepreise (API2) lassen die Kohleverstromung attraktiver erscheinen.. Das führt ebenfalls zu steigendem Bedarf.

3. Die fehlende AKW-Kapazität muss mit Hilfe anderer Brennstoffe ausgelichen werden. Das führt ebenfalls zu einer steigenden EUA-Nachfrage.

4. Die vorgezogene Nachfrage aus dem Forwardverkauf der Stromerzeuger kommt mehr und mehr in den Markt.
5. Die deutschen Darkspreads sind sprunghaft angestiegen. Nun wird der Stromverkauf von selbst erzeugtem Strom wieder attraktiver. Das führt zu wachsendem EUA-Bedarf.

Das Handelsvolumen ist seit Wochenbeginn extrem hoch. Bisher wurden an der ECX bereits 17,8 Mio EUAs DEC_11 gehandelt.
EUAs mit der Laufzeit DEC_11 haben aktuell 3,5% auf 17.20 EUR/t zugelegt.
Stand:(12.39 Uhr)

Mit freundlichen Grüßen

UniCredit/ HypoVereinsbank
Carbon Solutions Team

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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