Positive Impulse für russische Infrastruktur durch Fußball-WM
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London (BoerseGo.de) - Die Fondsmanager aus dem globalen Schwellenmarktsektor erwarten im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland steigende Infrastrukturinvestitionen für das Land. Das ist ein zentrales Ergebnis des jüngsten Berichts von Standard & Poor's Fund Services zum globalen Emerging-Markets-Sektor. "Trotz der Bewerbungen vieler Länder mit einer entwickelten Infrastruktur vergab der Weltfußballverband FIFA die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 an ein osteuropäisches Land, in dem ein Großteil der Infrastruktur erst noch entwickelt werden muss", sagt John Monaghan, Fondsanalyst für Schwellenmärkte bei S&P Fund Services.
Das Emerging Markets Team bei Raiffeisen glaubt, dass sowohl die Fußball-WM als auch die Olympischen Winterspiele in der russischen Stadt Sotschi 2014 umfangreiche Infrastrukturinvestitionen in Russland auslösen werden. Investitionen in den Bereichen Versorgung, Transport -Straßen oder Eisenbahn - und Häfen sind den Experten zufolge ein Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung Russlands. "Raiffeisen rechnet damit, dass die Ausrichtung großer Sportereignisse die manchmal zähe Bürokratie Russlands beschleunigen und die Durchführung dieser Projekte verbessern wird", sagt Monaghan. So leiste zum Beispiel die Baufirma Mostotrest einen erheblichen Beitrag zur Performance des BlackRock Emerging Europe Fund, da Investoren das Unternehmen als möglichen Nutznießer des Austragungsortes der WM 2018 identifizierten.
Das Team bei Barings vertritt dagegen eine eher zurückhaltende Haltung und erwartet keine weiteren Infrastrukturinvestitionen in Russland. Laut Barings könne das sportliche Großereignis marginal leicht positive Auswirkungen, nicht jedoch einen signifikanten Einfluss auf die Infrastruktur Russlands haben, da die Fußball- Weltmeisterschaft die Anlageentscheidung nicht bedeutend verändere. Grundsätzlich werden die Bewertungen Osteuropas im Vergleich zu anderen Schwellenmärkten in Asien und Lateinamerika als relativ niedrig angesehen. "Die geringeren Standards bei der Unternehmensführung sind ein Grund für die niedrigen Bewertungen", erklärt Monaghan. Eine andere Ursache sei, dass die globale Konjunkturabschwächung Osteuropa stärker getroffen habe.
Markus Brück, Manager des Metzler East European Fund, hält die Nachlässe für ungerechtfertigt und ist der Auffassung, dass niedrige Bewertungen mehr mit der Krise der Staatsanleihen in peripheren EU-Staaten als mit internen Faktoren zusammenhängen. "Metzler sagt, dass die Krise der Staatsanleihen in peripheren EU-Staaten zu einer nachlassenden Risikobereitschaft in Osteuropa geführt hat. Jedes Anzeichen für eine Abschwächung der Krise bei Staatsanleihen in Westeuropa könnte einen Auslöser darstellen, die Fundamentaldaten der Region besser offenzulegen", sagt Monaghan.
Das Emerging Markets Team bei Aberdeen unter Leitung von Devan Kaloo ist gegenteiliger Meinung. Den Experten zufolge sind osteuropäische Volkswirtschaften weniger robust. Darüber hinaus hat der MSCI EM Europe 10/40 Index eine höhere Gewichtung zyklischer Sektoren wie beispielsweise Werkstoffe und Energie, die traditionell mit Nachlass handeln. Dennoch erwartet das Team einen geringeren Nachlass, da diese zyklischen Sektoren 2010 zurückblieben und sich nun in einem Aufholprozess befinden.
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