Portugal in der Krise - Bailout immer wahrscheinlicher
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Lissabon (BoerseGo.de) - Das hochverschuldete Portugal stürzt immer weiter in die Krise. Nachdem die Opposition am Mittwochabend bei einer Abstimmung im Parlament das Sparpaket von José Sócrates abgelehnt hat, trat der Regierungschef wie angekündigt zurück. Präsident Anibal Cavaco Silva muss nun Neuwahlen ausrufen.
"Die Opposition hat nicht nur das Sparpaket, sondern das gesamte Land blockiert", kritisiert Sócrates in einer Rede an die Nation die Haltung der Opposition. Die Vorschläge von Sócrates sahen unter anderem ein Einfrieren der niedrigsten Mindestrenten und weitere Sozialkürzungen vor.
Die Sozialistische Partei (SP) brauchte bei der Durchsetzung ihrer Sparpläne die Unterstützung der Opposition, weil sie seit den Wahlen von 2009 nur 97 von insgesamt 230 Abgeordneten des Parlaments stellt. Bisher hatte die konservativ orientierte Partei der Sozialdemokratie PSD alle Sparpakete der PS mitgetragen. PSD-Chef Pedro Passos Coelho meinte aber jetzt, man könne Portugal nun nicht einfach "nur Brot und Wasser verordnen".
Der Risikoaufschlag für portugiesische Anleihe ist bereits kräftig gestiegen, nachdem sich das Scheitern des Sparpakets abgezeichnet hatte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen kletterte auf einen Rekordwert von 7,912 Prozent. Damit wird die Refinanzierung der Schulden immer teurer.
Am Markt mehren sich nun die Spekulationen, dass Portugal in Kürze unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen wird. "Es ist kaum davon auszugehen, dass Portugal bis zu den Neuwahlen ohne fremde Hilfe auskommen wird", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. Insider gehen sogar davon aus, dass Portugal noch auf dem heutigen EU-Gipfel um Hilfen bitten. Das Volumen dürfte 50 bis 100 Milliarden Euro betragen.
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