Analyse
12:55 Uhr, 13.03.2023

PORSCHE - Viel Licht, aber auch ein wenig Schatten

Mit großem Interesse wurde die Vorlage der ersten Jahreszahlen des Sportwagenherstellers seit dem Börsengang im letzten Herbst verfolgt. 2022 war ein Rekordjahr für die Stuttgarter, auch wenn die Umsatzprognose nicht ganz erreicht wurde.

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  • Porsche AG Vz
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Mit 37,63 Mrd. EUR wurde der Vorjahreswert beim Konzernumsatz von 33,14 Mrd. EUR zwar um 13,6 Prozent übertroffen. Allerdings wurde die in Aussicht gestellte Spanne von 38 bis 39 Mrd. EUR nicht ganz erreicht. Das operative Konzernergebnis kletterte um 27,4 Prozent auf 6,77 (Vorjahr 5,31) Mrd. EUR, was der erwarteten Marge von 18,0 (VJ 16,0) Prozent entspricht. Damit zählt Porsche zu den profitabelsten Autobauern der Welt.

Pro Porsche Vorzugsaktie wurden 5,44 Euro verdient. Den Aktionären wird auf der kommenden Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 1,01 Euro je Vorzugsaktie vorgeschlagen. Mittelfristig sollen dann um die 50 Prozent des Gewinns an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.

Die Anzahl der an Kunden ausgelieferten Fahrzeuge stieg um 2,6 Prozent auf 309.884 (VJ 301.915). Die detaillierten Absatzzahlen hatte Porsche bereits im Januar vorgelegt. Wir hatten an dieser Stelle darüber berichtet.

Porsche-Chef Oliver Blume zeigte sich mit dem Geschäftsjahr 2022 sehr zufrieden. Er betonte, dass „das mit Abstand stärkste Ergebnis in der Geschichte von Porsche“ erreicht worden ist, trotz aller globalen Herausforderungen. Als Gründe für den Erfolg nannte der Vorstand den verbesserten Produktmix und die Preispositionierung von Porsche. Außerdem wirkten sich auch eine hohe Kostendisziplin und Währungseffekte positiv auf das Erreichte aus.

Durch den Börsengang Ende September 2022 erlangte Porsche eine neue Eigenständigkeit und verschaffte sich außerdem zusätzliche unternehmerische Freiheiten. Um das mittelfristige Ziel einer Umsatzrendite von 20 Prozent zu erreichen, wird im Unternehmen alles auf den Prüfstand gestellt, vom Produktangebot über die Preispolitik bis hin zur Kostenstruktur. Verstärken werden sich die Schwaben in den Schlüsselbereichen Batterietechnologie und Software.

80 Prozent Elektrofahrzeuge ab 2030?

In Bezug auf die Elektrostrategie ließ der Konzern verlauten, dass der vollelektrische Macan ab 2024 ausgeliefert werden soll. Die Einführung dieses Modells hat sich länger hinausgezögert als ursprünglich geplant. Der vollelektrische 718 soll Mitte des Jahrzehnts folgen und danach kommt dann der neue Elektro-Cayenne. Bis 2030 verfolgt Porsche das ambitionierte Ziel, dass mehr als 80 Prozent der Neuauslieferungen vollelektrische Fahrzeuge sind. Punkten möchte Porsche bei den Kunden auch durch ein erweitertes Sonderwunschprogramm. Außerdem wird es in Zukunft immer wieder limitierte Editionen geben.

Ziel: 20 Prozent Umsatzrendite

Für das Geschäftsjahr 2023 stellt Porsche einen Anstieg beim Konzernumsatz auf 40 bis 42 Mrd. EUR in Aussicht. Die operative Marge wird zwischen 17 und 19 Prozent veranschlagt. Langfristig wird eine Marge von 20 Prozent angestrebt.

Fazit: Bis auf den Umsatz konnte Porsche die Erwartungen für 2022 erfüllen. 2023 sollen die Rekordwerte nochmals übertroffen werden. Die Porsche-Aktie ist im Vergleich zu den „normalen“ Auto-Aktien höher bewertet, allerdings spielt das Unternehmen in Sachen Profitabilität auch in einer anderen Liga. Zudem ist das Geschäftsmodell resilienter als das der Massenhersteller. Die Erstzeichner und Anleger, die kurz nach dem Börsengang eingestiegen sind, sitzen immer noch auf einem schönen Kursplus. Ich halte an meiner Porsche-Position weiterhin fest.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 37,63 40,08 42,80
Ergebnis je Aktie in EUR 5,44 5,56 6,04
KGV 20 20 18
Dividende je Aktie in EUR 1,01 2,53 2,92
Dividendenrendite 0,92 % 2,31 % 2,66 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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