PORSCHE IPO: Was man dazu wissen muss - und ob man nun Aktien von Volkswagen oder Porsche kaufen sollte
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Erwähnte Instrumente
- Volkswagen AG Vz.Kursstand: 143,960 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Porsche Automobil Holding SEKursstand: 69,880 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 143,960 € (XETRA)
- Porsche Automobil Holding SE - WKN: PAH003 - ISIN: DE000PAH0038 - Kurs: 69,880 € (XETRA)
- Porsche AG Vz - WKN: PAG911 - ISIN: DE000PAG9113 - Kurs: 91,000 € (L&S)
**Update vom 26.02.2022: VW will die Volkswagen will Porsche-Aktien am oberen Ende der Spanne platzieren und damit zu einer Bewertung von etwa 85 Mrd. EUR. Investoren, die weniger als 82,5 Euro je Aktie zahlen wollen, könnten leer ausgehen, berichtet Bloomberg.
Anbei der bisherige vorbörsliche "Kursverlauf" im Handel per Erscheinen bei L&S. Die Aktie notiert also vorbörslich deutlich oberhalb der Bookbuilding-Spanne.
**ursprünglicher Artikel vom 30.8., Update vom 6.9.2022: IPO bestätigt für Ende September/Anfang Oktober. Das Grundkapital der Porsche AG wurde bereits jeweils zur Hälfte in stimmrechtslose Vorzugsaktien und in stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten. Bis zu 25 % der Vorzüge sollen voraussichtlich abgegeben werden. Die Porsche Automobilholding erwirbt 25 Prozent plus eine Aktie der Stammaktien. VW-Großaktionär Katar will knapp 5 % der Porsche-Vorzüge kaufen. VW-Sonderausschüttung soll im Dezember auf einer ao HV beschlossen werden.
Ein bisschen Namensverwirrung ist verständlich. Das sind die Fakten, und einige Gerüchte dazu.:
- Die Porsche Automobilholding SE hält 53,3 % der Stammaktien und insgesamt 31,9 % des gez. Kapitals von Volkswagen.
- Die Porsche Automobilholding SE hält aktuell keine Aktien am Sportwagenbauer Porsche.
- Die Porsche AG, die Aktie des Sportwagenbauers, die nun an die Börse kommen soll, gehört aktuell zu 100 % der Volkswagen AG.
- Das Kapital der Porsche AG soll in 50 % Stamm- und 50 % Vorzugsaktien aufgeteilt werden.
- Etwa 25 % der Vorzugsaktien sollen am Markt platziert werden.
- Die Porsche Automobilholding SE will zum IPO 25 % plus eine Aktie der Stammaktien erwerben (und hat damit dann die Sperrminorität). Der kolportierte Preis dafür: IPO-Preis der Porsche AG Vorzugsaktien plus eine Prämie von 7,5 %.
- Das bedeutet: Nach dem IPO wird Volkswagen ca. 75 % an Porsche halten - da je 25 % der Stämme und Vorzüge abgegeben werden.
- Sonderausschüttung: 49 % der Erlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien (an die Porsche Automobilholding) will VW an die Aktionäre ausschütten. Wenn man die Porsche AG auf ca. 80-90 Mrd. EUR Wert taxiert, wie es Analysten tun, dann würde VW etwa 20 bis 23 Mrd. EUR Cash erlösen und somit 10 bis 11,5 Mrd. EUR ausschütten. Die Marktkapitalisierung VW (Stämme und Vorzüge) liegt bei ca. 84 Mrd. EUR. Bezogen auf den aktuellen VW-Kurs winkt also eine Ausschüttung in Höhe von etwa 11 bis 12 %. (Es kursieren auch Analystenschätzungen von 60 bis 85 Mrd. EUR Wert, entsprechend müsste man die genannten Zahlen anpassen.)
Kommt das Porsche-IPO trotz relativ schlechter Börsenstimmung? Der VW-Großaktionär Porsche SE hat an einem sehr hohen Platzierungspreis gar kein Interesse, da der Preis für die 25 % Stammaktien eben von diesem Platzierungspreis abhängt. Aber VW selbst will natürlich einen hohen Preis erzielen. Momentan sagen die Marktgerüchte, dass das IPO bald kommen wird.
Welche Aktie ist interessanter? Porsche Automobilholding oder Volkswagen Vorzüge?
Die Beteiligung an VW macht bei der Porsche Automobilholding das Hauptasset aus, die kleineren Beteiligungen kann man analytisch eigentlich vergessen.
Die Eigenkapitalquote der Porsche SE liegt aktuell nahe 100 %. Man könnte also meinen, dass die Aktien von Porsche und WV weitgehend parallel laufen.
In der Praxis entwickeln sich die Aktien aber nicht ganz 1:1
Der VW-Anteil in der Porsche ist topaktuell um die 29 Mrd. EUR wert, der Börsenwert von Porsche liegt um die 21 Mrd. EUR, aber nur wenn man den Preis der Vorzüge kalkulatorisch auch auf die unnotierten Stämme überträgt. Unterstellt man ein Verhältnis wie bei VW, dann läge der Börsenwert wohl eher bei etwa 23 Mrd. EUR.
Somit notieren die Aktien der Porsche Automobilholding mit einem Abschlag von etwa 20 % auf den Wert der VW-Beteiligung. Es könnte natürlich sein, dass dieser Abschlag sich nun weiter abbaut, er war aber auch schonmal höher.
Die aktuell immens hohe Eigenkapital-Quote der Porsche Automobilholding SE wird sich übrigens mutmaßlich verschlechtern. Die Differenz zwischen dem Kaufpreis des Anteils an der Porsche AG, den die Porsche SE erwerben will (siehe oben), und der anteiligen Sonderausschüttung durch Volkswagen, muss noch finanziert werden.
Welche Aktie kaufen?
Es schadet wahrscheinlich nicht, sich beide Aktien ins Depot zu legen.
- Über die Aktien der Porsche Automobilholding kommt man etwas günstiger an die VW-Beteiligung heran. Aktuell mit rund 20 % Abschlag. Außerdem hält die Porsche Holding nach dem IPO tatsächlich auch Porsche-Aktien
- VW-Aktien dagegen werden vermutlich auch noch von der Sonderausschüttung profitieren. VW hält nach dem IPO 75 % an der Porsche AG.
Wichtiger Fakt am Rande: Der kommende VW-Chef Oliver Blume ist gleichzeitig Chef des Sportwagenbauers Porsche, der nun an die Börse kommen soll. Auch nach dem IPO will Blume die Doppelrolle behalten. Glaubwürdigen Berichten zufolge war dies sogar seine eiserne Bedingung, den Job als Volkswagen-CEO anzunehmen. Diese Doppelbelastung wird von vielen Analysten als problematisch angesehen, zumal dann auch noch Interessenkonflikte hinzukommen können, wenn VW nicht mehr 100 % hält.
Auch nicht ganz unwichtig: Wie sieht es eigentlich mit der Bewertung der VW-Aktie aus?
Auf den ersten Blick ist die Aktie absurd billig. Das KGV liegt um die 4 ! Dazu muss man aber wissen, dass derzeit eine Sonderkonjunktur der besonderen Art herrscht. Die Preise sind sehr hoch, es müssen praktisch keine Rabatte gewährt werden.
Dies überkompensiert geringere Stückzahlen wegen der bekannten Lieferketten- und Chip-Probleme. VW steht, wie andere Autobauer auch, vor immensen Herausforderungen. Dennoch - auch die Ergebnisprognosen der Analysten für die kommenden Jahre liegen ähnlich hoch wie aktuell. Das Chance-Risiko-Verhältnis für die Aktie sieht attraktiv aus.
Offenlegung: Ich halte Aktien von Porsche Automobilholding und Volkswagen
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