Kommentar
16:31 Uhr, 16.09.2005

Politische Börsen haben kurze Beine

Solange die Gewinne stärker als die Kurse steigen, wird der DAX gen Norden zeigen.

4200 Punkte! Na komm’, ich wart noch ein bisschen. Der Markt kommt schon wieder zurück. Bei 4000 bin ich dabei. Der DAX rauscht drei Wochen später von oben nach unten durch die 4000er- Marke. Von wegen Kauforder, nix die Welt geht ja unter! Ein paar Monate gehen ins Land hinein und der DAX steht vor der 5000er-Linie, die ja so psychologisch ist: Jetzt ist es eh zu spät. Nein, ist es nicht. Lieber bis 4800 warten und dann rein.

Ein jeder Investor kennt dieses Hin-und-Her-Gerissen-sein. Und das beste daran ist, dass man instinktiv ahnt, nie den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Zur Beruhigung: Darauf kommt es auch gar nicht an. Wichtiger ist zu wissen, ob Aktien in den persönlichen Anlagemix passen und wie hoch das Gewicht der Assetklasse Dividendentitel in der Vermögensstruktur sein soll.

Wahlen hin oder her. Wer Aktien im Portfolio haben will, sollte schon welche vor dem Wahlsonntag besitzen. Wer auf einen Einstiegspunkt wartet, könnte nach einem Wahlausgang Große Koalition günstiger an deutsche Titel rankommen. Wer weiß? Die Börse zeigt sich aber schon diese Woche schwächer und preist eine Patt-Situation ein. Wie auch immer: Die Händler werden schon in drei Wochen das Wahlergebnis vergessen haben - die internationalen Anleger übrigens auch. Sie sehen den Abschlag, mit dem deutsche Titel relativ zu US-Aktien oder europäischen Märkten gehandelt werden. Und dieser Discount wird erst mal bleiben. Merkel oder Schröder, hin oder her.

Noch viele Investoren sind von schlechten Börsenjahren 2000 bis 2003 verschnupft. Anleger sollten sich ein Herz nehmen. Die Perspektiven der deutschen Aktiengesellschaften sind gut, denn sie haben sich in den letzten drei Jahren fit gemacht. Die Weltwirtschaft sollte dieses und nächstes Jahr um mehr als 4% wachsen können. Davon profitieren Siemens & Co. Die europäischen Aktienmärkte haussieren seit dem Frühjahr 2003. Und eine Wahl wird sie nicht aus dem Tritt bringen.

Quelle: Morningstar Deutschland

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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