Kommentar
11:17 Uhr, 28.06.2006

Polen bietet attraktive Anlagechancen

Alain Bourrier und Plamen Monovski, Co-Fondsmanager des MLIIF Emerging Europe Fund bei Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) bleiben bei ihrer langfristig positiven Einschätzung osteuropäischer Aktienmärkte wie Russland, Polen, Türkei, Ungarn, Tschechische Republik und auch Kasachstan. Diese Volkswirtschaften wachsen nach wie vor schneller als ihre westeuropäischen Pendants. Die Dynamik wird durch den ständigen Zufluss ausländischer Investitionen angetrieben, der seinerseits auf Faktoren wie niedrige Arbeitskosten und geringe Steuersätze zurückzuführen ist.

Insbesondere Polen bietet Investoren attraktive Chancen. Im Zuge allgemein sinkender globaler Aktienmärkte griffen die Manager zahlreicher ausländischer Fonds auf Polen als Liquiditäts-quelle zurück, um sich hier angesichts massiver Kursverluste auf anderen Märkten Osteuropas mit Mitteln zu versorgen. Gleichzeitig bemühten sich einheimische Fondsmanager, dem Aus-verkauf zuvorzukommen und verstärkten damit die rückläufigen Marktbewegungen. Die Zuflüsse im polnischen Privatanlegergeschäft rutschten ins negative Terrain, da Investoren auf Realisierung ihrer seit Jahresbeginn angefallenen Gewinne setzten. Das Zusammenspiel dieser drei Faktoren hat zu einem dramatischen Kursrutsch am polnischen Aktienmarkt geführt.

Häufig besteht in diesen Situationen zwar das Risiko, dass die Märkte über das Ziel hinausschießen, der polnische Markt bietet jetzt jedoch attraktive Kaufgelegenheiten. Polen verfügt über den größten, liquidesten und am stärksten diversifizierten Markt der neuen EU-Mitglieder. Infolge einer wachsenden Zahl von IPOs in den verschiedensten Sektoren nimmt auch die Marktbreite zu. Wenn auch geringfügig teurer als andere Märkte der Region, ist der polnische Aktienmarkt auf Basis von Kurs-Gewinn-Verhältnissen jetzt so billig wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Trotz alledem sind die meisten internationalen Anleger hier untergewichtet positioniert. Zunehmende Stabilität an den Finanzmärkten der Welt würde sicher zu einem erneuten Aufwärtstrend am polnischen Markt beitragen.

Die jüngsten Marktbewegungen deuten weniger auf grundlegende strukturelle Probleme innerhalb der Schwellenländer Europas als Investitionsziel hin, sondern vielmehr auf einen generellen Anstieg der Risikoscheu unter den Anlegern. Vor allem Polen musste einen dreifachen Schlag hinnehmen, der einen Ausverkauf am Aktienmarkt auslöste und dem letztendlich auch die attraktive Bewertung des polnischen Marktes zu verdanken ist.

Auch in anderen Ländern Osteuropas zeichnet sich ein gutes Wertpotenzial ab. So sollten sich strukturelle Fonds aus der EU als stützend für andere Regionen wie Ungarn, die Türkei und die Tschechische Republik erweisen, während die russische Volkswirtschaft dank Wirtschaftsreformen und hoher Rohstoffpreise weiterhin dynamisch wächst. Für polnische Investoren verdeutlichen die jüngsten Marktbewegungen die Vorteile eines breit diversifizierten Anlageportfolios, das die Nutzung der sich in Osteuropa bietenden Chancen möglich macht.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 581 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2006). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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