Analyse
12:30 Uhr, 06.06.2023

PNE – Im Westen nichts Neues?

Der Windparkentwickler hat im ersten Quartal deutlich weniger verdient als im Q1 2022. Woran liegt das?

Erwähnte Instrumente

  • PNE AG
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  • PNE AG - WKN: A0JBPG - ISIN: DE000A0JBPG2 - Kurs: 14,120 € (XETRA)

Die Antwort ist recht einfach: Im Auftaktquartal des letzten Jahres waren die Strompreise höher und die Windverhältnisse vorteilhafter. Belastet haben außerdem höhere Kosten für Material und Personal. Das EBITDA ging deutlich auf 8,6 (VJ 15,8) Mio. EUR zurück und das EBIT brach auf nur noch 0,8 (VJ 9,2) Mio. EUR ein. Das Quartalsergebnis rutschte mit minus 5,8 (VJ 10,0) Mio. EUR sogar in den roten Bereich. Das Ergebnis je PNE-Aktie stellte sich auf minus 0,08 (VJ 0,13) Euro.

Die Umsatzerlöse stiegen jedoch um 9,2 Prozent auf 32,2 (VJ 29,5) Mio. EUR, was vor allem am Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts lag. Die Gesamtleistung des Konzerns legte sogar um 19,5 Prozent auf 45,3 (VJ 37,9) Mio. EUR zu, da PNE mehr im Eigenbesitz befindlichen Projekte ausgewiesen hat.

Projektpipeline wächst stark

Die Projektpipeline für Wind- und PV-Projekte wurde auf 13,81 (VJ 7,20) MW fast verdoppelt. Davon entfielen 8,41 MW auf Windenergie und 5,40 MW auf Photovoltaik. Auch die Expansion des Eigenbetriebs gestaltet sich erfolgreich. Per 31. März lag das Windparkportfolio bei 321 (VJ 233) MW. Im weiteren Jahresverlauf rechnet das Unternehmen damit, zusätzliche Windparks ins eigene Portfolio übernehmen zu können. Aktuell sind insgesamt 178 MW für den Eigenbetrieb im Bau oder in der Bauvorbereitung.

Der Eigenbetrieb soll dazu beitragen, das Konzernergebnis zu glätten, da das Projektgeschäft unstete Erträge liefert. Im Servicegeschäft gelang es PNE das betreute Auftragsvolumen im Betriebsmanagement um 9,1 Prozent auf 2.400 (VJ 2.200) MW zu erhöhen.

Die Jahresprognose wurde bekräftigt. Trotz anhaltender Unsicherheiten bezüglich der Lieferketten und höherer Preise für Material und Komponenten hält der Vorstand daran fest, 2023 ein EBITDA zwischen 30 und 40 (VJ 35,4) Mio. EUR zu erreichen.

Wie geht es in den USA weiter?

Im März hatte PNE angekündigt, das US-Geschäft auf den Prüfstand zu stellen, weil dort die Margen nur mit einem sehr hohen Aufwand zu halten wären – ich hatte in meinem letzten Artikel darüber berichtet. Inzwischen sind nach Unternehmensangaben bereits mehrere unverbindliche Angebote von potenziellen Kaufinteressenten bei PNE eingegangen. Diese werden nun geprüft. Es ist also erstmal weiter Geduld angesagt in Bezug auf das weitere Vorgehen beim US-Business.

Fazit: Mit Blick auf die Bewertung der PNE-Aktie drängt sich ein Engagement in meinen Augen nach wie vor nicht auf. Impulse für das SDAX-Papier könnte es dann geben, wenn sich das Management dazu entscheidet, das US-Geschäft zu veräußern. Vorerst reicht es aus, die Aktie zu beobachten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 126,17 147,36 178,39
Ergebnis je Aktie in EUR 0,20 -0,14 -0,07
KGV 71 -101 -202
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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