Kommentar
15:00 Uhr, 18.02.2005

Platin & Palladium: Grundwissen & Produktionsdetails

„Edle“ Zukunft – Platin und Palladium als Allzweckmittel

Vom „kleinen Silber“ zum gefragten Rohstoff

Lange Zeit wurde der Wert von Platin nicht erkannt. Die Spanier, die es bei der Goldwäsche fanden, nannten es abwertend platina (was soviel wie „kleines Silber“ bedeutet) und warfen es wieder in die Flüsse. Erst im Jahre 1750 wurde es von den Briten William Watson und William Browning eingehend charakterisiert, und 1783 entwickelte der Franzose Guyton de Morveau ein industrielles Schmelzverfahren, um reines Platin zu gewinnen. Im 19. Jahrhundert entdeckten Wissenschaftler bei näherer Untersuchung, dass in Platin noch andere Metalle enthalten sind, die in der Literatur als PGM (Platingruppenmetalle) bezeichnet werden. Die PGM (Osmium, Iridium, Palladium, Rhodium, Ruthenium) kommen meist in gediegenem Platin vor. Vorkommen in der Natur Platin kommt in der Natur fast nur gediegen und meist zusammen mit den übrigen Metallen der PGM vor. Als gediegen bezeichnet man Mineralien, die in der Natur als Reinform, also nicht in Verbindung mit anderen Elementen vorkommen. Es tritt mit etwa derselben Häufigkeit wie Gold (0,005 g/t) auf, jedoch muss der Platin-Gehalt in abbauwürdigen Lagerstätten um ein Vielfaches höher sein. Platin und die anderen PGM fallen vor allem als Nebenprodukt bei der Kupfer- und Nickelproduktion an. Die ersten größeren Platinfunde kamen aus Kolumbien, 1819 wurde Platin in Russland entdeckt, und bis zum Jahre 1920 kamen mehr als 90 Prozent der weltweiten Förderung aus diesem Land. Im Jahre 1925 wurden die ersten Platinfunde in Südafrika gemacht.

Förderung

In der heutigen Zeit kommen über drei Viertel der weltweiten Produktion aus Südafrika, hier liegen auch ca. 90 Prozent der bekannten Reserven. Mehrheitlich kommt die Produktion aus dem Bushveld Igenous Complex (BIC), der aus drei (riesigen) abbaubaren Erzkörpern mit einer Größe von 66.000 Quadratkilometern besteht; der PGM-Gehalt des Erzes liegt hier zwischen vier und sieben Gramm je Tonne. Entstanden ist dieser Komplex vor Jahrmillionen, als flüssiges Magma in die Erde eindrang und sich während der Abkühlung des Magmas Chromit- Kristalle bildeten. Diese sanken aufgrund ihrer hohen Dichte zusammen mit PGM-reichen Sulfidtropfen zu Boden und lagerten sich dann im Laufe der Zeit zu Erzkörpern ab. Neben der PGMGruppe wird dort auch noch Nickel, Silber und Gold gewonnen. Die beiden bedeutendsten Platinproduzenten der Welt, die Impala Platinum und Anglo Platinum, fördern in diesem Gebiet.

Produktion

Der zweitwichtigste Produzent Russland besitzt lediglich einen Marktanteil von 13,2 Prozent, die marktbeherrschende Stellung dort hat die Firma Norilsk Nickel. In den letzten Jahren hat die Platin- Produktion ständig zugenommen, und zur Deckung der Nachfrage wurden immer weniger Lagerverkäufe benötigt. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, so ist im nächsten Jahr zum ersten Mal seit vielen Jahren mit einem Überangebot zu rechnen. Zunehmende Bedeutung für die Angebotsseite erhält auch die Rückgewinnung von Platin aus ge- brauchten Katalysatoren (unter Nachfrage erfasst).

Quelle: Deutsche Bank

Im nächsten Teil (Erscheinungstermin 23.02. um 15 Uhr) erfahren Sie näheres über die Verwendung von Platin, die Rolle der Schmuck- und Elektroindustrie sowie über den Handel des Edelmetalls.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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