Plant die US-Börsenaufsicht ein Krypto-Verbot?

Die Gefahr eines Verbots durch Regierungen oder Notenbanken schwebt seit Langem wie ein Damoklesschwert über der Kryptoszene. Dabei geht es bisher nicht so sehr um ein Verbot von Kryptowährungen wie dem Bitcoin, sondern vor allem um die sogenannten Initial Coin Offerings (ICOs).

Als ICO wird die bisher unregulierte Methode des Crowdfundings verstanden, mit dem junge Unternehmen aus dem Kryptosektor Kapital aufnehmen und im Gegenzug einen selbst erzeugten Krypto-Token an die Anleger ausgeben. Anders als bei einem Börsengang werden bei einem ICO allerdings in aller Regel keine Eigentumsrechte am jeweiligen Unternehmen erworben.

Bisher waren ICOs meist in einer rechtlichen Grauzone angesiedelt: Es gab in den meisten Ländern schlicht noch keine gesetzlichen Grundlagen, um ICOs explizit zu regulieren. In vielen Ländern sind die Gesetzgeber und Regulierungsbehörden allerdings aktuell dabei, das zu ändern.

In den USA hat nun John McAfee, einer der prominentesten Kryptojünger, mit einem Tweet für große Verunsicherung in der Szene gesorgt. Bisher rührte John McAfee für zahlreiche ICOs die Werbetrommel und kassierte dabei pro Tweet Berichten zufolge die traumhafte Summe von 105.000 US-Dollar. Doch damit ist jetzt Schluss. In einem Tweet am Dienstag schrieb John McAfee, dass er aus Angst vor der US-Börsenaufsicht SEC keine ICOs mehr empfehlen werde.

Konkret schrieb McAfee:

Wegen SEC-Drohungen arbeite ich nicht länger mit ICOs zusammen und werde sie nicht mehr empfehlen. Diejenigen die ICOs durchführen können sich alle auf die Festnahme freuen. Es ist ungerecht aber es ist die Realität. Ich schreibe einen Artikel über eine vergleichbare Alternative zu ICOs die die SEC nicht angreifen kann. Bitte habt Geduld.

Wie bereits seit einigen Wochen bekannt ist, dürfte die US-Börsenaufsicht SEC in Zukunft die meisten ICOs als Wertpapieremission einstufen. Dies würde bedeuten, dass Unternehmen die einen ICO planen, zahlreiche sehr strenge Regeln einhalten müssten.

John McAfee hatte dies bereits Anfang Juni massiv kritisiert und die SEC über Twitter zu einer öffentlichen Debatte bei CNN aufgefordert. Die SEC habe mit ihrer Entscheidung, ICOs als Wertpapieremissionen einzustufen, ihre gesetzlichen Grenzen überschritten, schrieb McAfee am 7. Juni.

Wie der SEC-Vorsitzende Jay Clayton Anfang Juni erklärte, dürften Kryptowährungen wie der Bitcoin in der Regel nicht die Wertpapierdefinition der SEC erfüllen. Anders sieht es laut SEC allerdings bei ICOs aus. Wenn hier eine künftige Rendite versprochen oder suggeriert werde, dürfte laut SEC in der Regel die Definition für ein Wertpapier erfüllt sein. Unternehmen müssten sich dann also an alle Regeln für eine Wertpapieremission halten, wenn sie einen ICO durchführen wollen. Außerdem müssten beim Handel mit solchen Coins und Token auch alle Regeln für den Wertpapierhandel eingehalten werden.

Ironischerweise könnte die Klarstellung der SEC dazu führen, dass zunächst kein Verbot von Kryptowährungen oder ICOs droht. Allerdings könnte die Anzahl von Initial Coin Offerings deutlich zurückgehen, wenn diese künftig an die Regeln von Wertpapieremissionen erfüllen müssen.

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