Phoenix-Geschädigte müssen noch warten
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Im millionenschweren Betrugsfall der Anlagefirma Phoenix müssen die Geschädigten wohl noch Jahre auf ihr Geld warten. "Aktuell kann noch überhaupt keiner mit Zahlungen rechnen", sagte Insolvenzverwalter Frank Schmitt bei einer Gläubigerversammlung am Mittwoch in Frankfurt laut Handelsblatt. Um die genaue Höhe der Forderungen festzustellen, müssten voraussichtlich "Musterprozesse bis zum Bundesgerichtshof" geführt werden - und das dauere bis zu fünf Jahre, hieß es.
Die Phoenix Kapitaldienst GmbH soll vor allem deutsche und dänische Privatanleger sowie Großinvestoren aus Skandinavien mit dem falschen Versprechen hoher Renditen um eine dreistellige Millionensumme erleichtert haben, berichtet das Handelsblatt. Auf einem fiktiven Konto seien Ende 2004, kurz bevor der Betrug aufflog, 810 Millionen Euro ausgewiesen worden. "Eine hundertprozentige Deckung des Verlustes, den jeder Anleger hat, ist nicht möglich", so Schmitt.
Bei Phoenix sei "nie ein tatsächlicher Gewinn gemacht" worden, stattdessen habe die Frankfurter Anlagefirma nach bisherigen Ermittlungen beispielsweise von 1993 bis Mitte 1998 rund 50 Millionen Euro Verlust eingefahren, so die Zeitung weiter.
Anwälte der rund 30.000 Geschädigten forderten, die bisher sichergestellten 232 Millionen Euro vorzeitig zur Entschädigung zu nutzen. Insolvenzverwalter Schmitt habe die Forderung jedoch mit dem Hinweis auf ungeklärte Rechtsfragen zurückgewiesen. Er wolle zunächst unter anderem rund 110 Millionen Euro mutmaßliche Scheingewinne von Phoenix-Investoren zurückfordern. "Ich will von den Großen, die von dem Betrugssystem profitiert haben, Gelder nehmen für die Masse", erläuterte Schmitt laut Handelsblatt. Zudem versuche Schmitt weiterhin, über die Wirtschaftsprüfer und die Erben des tödlich verunglückten Firmengründers Dieter Breitkreuz an Geld zu kommen.
Nach bisherigen Erkenntnissen seien bei Phoenix "n systematischer Form" Börsengeschäfte erfunden worden. Gefälschte Kontoauszüge - nach dem Eindruck der Ermittler "plump und trivial" - hätten den Eindruck hoher Gewinne erweckt.
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