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18:37 Uhr, 05.10.2005

Phoenix-Geschädigte müssen noch warten

Im millionenschweren Betrugsfall der Anlagefirma Phoenix müssen die Geschädigten wohl noch Jahre auf ihr Geld warten. "Aktuell kann noch überhaupt keiner mit Zahlungen rechnen", sagte Insolvenzverwalter Frank Schmitt bei einer Gläubigerversammlung am Mittwoch in Frankfurt laut Handelsblatt. Um die genaue Höhe der Forderungen festzustellen, müssten voraussichtlich "Musterprozesse bis zum Bundesgerichtshof" geführt werden - und das dauere bis zu fünf Jahre, hieß es.

Die Phoenix Kapitaldienst GmbH soll vor allem deutsche und dänische Privatanleger sowie Großinvestoren aus Skandinavien mit dem falschen Versprechen hoher Renditen um eine dreistellige Millionensumme erleichtert haben, berichtet das Handelsblatt. Auf einem fiktiven Konto seien Ende 2004, kurz bevor der Betrug aufflog, 810 Millionen Euro ausgewiesen worden. "Eine hundertprozentige Deckung des Verlustes, den jeder Anleger hat, ist nicht möglich", so Schmitt.

Bei Phoenix sei "nie ein tatsächlicher Gewinn gemacht" worden, stattdessen habe die Frankfurter Anlagefirma nach bisherigen Ermittlungen beispielsweise von 1993 bis Mitte 1998 rund 50 Millionen Euro Verlust eingefahren, so die Zeitung weiter.

Anwälte der rund 30.000 Geschädigten forderten, die bisher sichergestellten 232 Millionen Euro vorzeitig zur Entschädigung zu nutzen. Insolvenzverwalter Schmitt habe die Forderung jedoch mit dem Hinweis auf ungeklärte Rechtsfragen zurückgewiesen. Er wolle zunächst unter anderem rund 110 Millionen Euro mutmaßliche Scheingewinne von Phoenix-Investoren zurückfordern. "Ich will von den Großen, die von dem Betrugssystem profitiert haben, Gelder nehmen für die Masse", erläuterte Schmitt laut Handelsblatt. Zudem versuche Schmitt weiterhin, über die Wirtschaftsprüfer und die Erben des tödlich verunglückten Firmengründers Dieter Breitkreuz an Geld zu kommen.

Nach bisherigen Erkenntnissen seien bei Phoenix "n systematischer Form" Börsengeschäfte erfunden worden. Gefälschte Kontoauszüge - nach dem Eindruck der Ermittler "plump und trivial" - hätten den Eindruck hoher Gewinne erweckt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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