Analyse
13:40 Uhr, 31.05.2022

PHARMASGP – Insiderkäufe und verbesserte Zahlen

Es ist relativ ruhig geworden um PharmaSGP. Seit dem Börsengang im Jahr 2020, der bei Kursen von 31,50 stattgefunden hatte, ging es bis 2021 auf 15 EUR bergab mit dem Kurs.

Erwähnte Instrumente

  • PharmaSGP Holding SE Inhaber-Aktien o.N. - WKN: A2P4LJ - ISIN: DE000A2P4LJ5 - Kurs: 24,500 € (XETRA)

Corona belastete den Absatz von nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten und die Prognosen, die noch zum IPO herumgereicht worden waren, konnte man mehr oder weniger vergessen. Mittlerweile scheint aber wieder die Sonne und das Unternehmen kann sich berappeln. Ist die PharmaSGP Aktie einen Blick wert?

Übernahme pusht Umsatzwachstum

PharmaSGP ist letztlich eine Vertriebsgesellschaft für Medikamente. Diese werden überwiegend an Apotheken verkauft. Der Homepage des Unternehmens kann man folgendes entnehmen: „Die Arzneimittel des Unternehmens basieren auf natürlichen pharmazeutischen Wirkstoffen mit dokumentierter Wirksamkeit und nahezu keinen bekannten Nebenwirkungen.“

PharmaSGP verfolgt dabei ein Asset-Light Modell, bei dem die Vermarktung von OTC-Produkten unterschiedlicher Kategorien im Mittelpunkt steht. Man entwickelt und produziert also nicht die Medikamente, sondern kümmert sich vorwiegend um deren Vermarktung. Ein gutes Beispiel ist die im Juni 2021 erfolgte Übernahme eines Markenportfolios von GlaxoSmithKline. Bekannte Präparate wie Baldriparan, Formigran oder Spalt gehören dazu. Rund 80 Mio. EUR bezahlte man für diese Produkte und die Rechte diese in Deutschland und sieben weiteren europäischen Ländern zu vermarkten. Die 15 Mio. EUR Umsatzbasis dieser Medikamente gilt es nun zügig auszubauen. Dazu nutzt man den eigenen Vertriebsapparat.

Erstes Quartal verlief gut

Im ersten Quartal konnte PharmaSGP den Umsatz folglich auch massiv steigern. Nachdem im Vorjahr noch 12,35 Mio. EUR durch die Bücher gingen, waren es im ersten Quartal 2022 bereits 20,56 Mio. EUR oder 66,5 % mehr. Das bereinigte EBITDA legte auf knapp 5 Mio. EUR zu. Unter dem Strich verbleibt ein Nettogewinn von 1,68 Mio. EUR oder 0,14 EUR je Aktie.

Da das übernommene Markenportfolio fremdfinanziert wurde, stehen in der Bilanz inzwischen 85 Mio. EUR Bankverbindlichkeiten zu Buche. Abzüglich der Finanzposition von 22,5 Mio. EUR beträgt die Nettoverschuldung also ca. 62,5 Mio. EUR. Die Verbindlichkeiten sollen aus dem Cashflow der Medikamente wieder getilgt werden.

Im Gesamtjahr wird PharmaSGP ca. 80 Mio. EUR Umsatz machen. Das EBITDA könnte bei ca. 25 Mio. EUR liegen. Unter dem Strich soll laut Analysten ein Gewinn von 16 bis 17 Mio. EUR möglich sein. Das würde ein Ergebnis von ca. 1,10 EUR je Aktie bedeuten. In 2023 könnten wir uns dann bereits bei 1,20 bis 1,30 EUR bewegen. Die Bewertung mit einem KGV von rund 20 wäre dann soweit angemessen.

Auffällig sind die Insiderkäufe der letzten Monate. Nur ca. 20 % der Aktien liegen im Freefloat. Aufgrund der wenigen Umsätze in dem Papier haben Insider Kaufaufträge bis 28 EUR limitiert als interessenwahrende Order im Markt liegen. Diese gilt bis zum 01. November.

Das Papier scheint zumindest daher nicht uninteressant zu sein. Gelingt es, das organische Wachstum in Richtung 5 bis 10 % zu bringen, ist der eher defensive Pharmatitel eine durchaus überlegenswerte Depotbeimischung.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 65,00 80,00 85,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,89 1,10 1,25
Gewinnwachstum 23,60 % 13,64 %
KGV 28 22 20
KUV 4,5 3,6 3,4
PEG 0,9 1,4
*e = erwartet
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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