Kommentar
11:56 Uhr, 15.02.2024

PFANDBRIEFBANK - Aktie im freien Fall?

Auf dem US-Immobilienmarkt braut sich eine neue Krise zusammen, dieses Mal bei Gewerbeimmobilien. Davon ist auch die Deutsche Pfandbriefbank betroffen.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Pfandbriefbank AG - WKN: 801900 - ISIN: DE0008019001 - Kurs: 4,080 € (XETRA)

Das Vorgängerunternehmen der Deutschen Pfandbriefbank, die Hypo Real Estate, war im Zuge der Finanzkrise von 2008 untergegangen. Sie hatte sich mit hypothekenbesicherten Wertpapieren auf dem US-Häusermarkt verspekuliert. Nun gerät auch die Deutsche Pfandbriefbank in Turbulenzen.

Nachdem die Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit der Deutschen Pfandbriefbank von "BBB" auf "BBB-" und damit nur noch eine Stufe über Ramschniveau gesenkt hat, stürzte die Aktie des Immobilienfinanzierers am Donnerstagvormittag zeitweise um 12 % ab, konnte sich anschließend aber wieder etwas erholen.

US-Gewerbeimmobilien: Hier braut sich etwas zusammen!

Auf dem gigantischen US-Gewerbeimmobilienmarkt droht eine schwere Krise. Hintergrund ist, dass in der Niedrigzinsphase zahlreiche Immobilienprojekte finanziert wurden, die jetzt gleich von zwei Seiten in Bedrängnis geraten: Nach der Corona-Krise haben zahlreiche Unternehmen ihre Büroflächen verringert und die Leerstände sind gestiegen, weil die Mitarbeiter vermehrt vom Homeoffice aus arbeiten. Die höheren Leerstände bedeuten für die die Immobilieneigentümer geringere Mieteinnahmen. Auf der anderen Seiten müssen die Projektentwickler deutlich höhere Zinsen zahlen, weil das Zinsniveau insgesamt deutlich gestiegen ist. Immobilienprojekte werden typischerweise mit viel Fremdkapital, also Krediten, finanziert. Einer dieser Kreditgeber für den US-Gewerbeimmobilienmarkt ist die Deutsche Pfandbriefbank.

Sollten größere US-Immobilienentwickler wegen gesunkener Mieteinnahmen und gleichzeitig gestiegener Mieten nicht mehr in der Lage sein, ihre Kredite zu bedienen, würde das die kreditgebenden Banken in Bedrängnis bringen. Unter diesen Banken befindet sich neben zahlreichen US-Regionalbanken auch die Deutschen Pfandbriefbank sowie weitere Finanzinstitute wie die Deutsche Bank. Die Banken haben ihre Risikovorsorge wegen der Probleme bereits angepasst, allerdings ist nicht klar, ob die bisherigen Rückstellungen ausreichen. Die Probleme auf dem US-Gewerbeimmobilienmarkt könnten sich im Jahresverlauf noch verschärfen, weil zahlreiche Immobilienentwickler auslaufende Kredite ablösen müssen, und nun deutlich höhere Zinsen zahlen müssen.

Fazit: Der Aktienkurs der Deutschen Pfandbriefbank hat sich seit dem vergangenen Sommer fast halbiert. Zuletzt hat sich der Abwärtstrend noch beschleunigt. Sicherheitsbewusste Anleger lassen die Finger von dem Papier, denn auch eine Pleite des Instituts kann im schlimmsten Fall wohl nicht ausgeschlossen werden. Für Trader können sich in Abhängigkeit von der Nachrichtenlage aber Chancen auf beiden Seiten ergeben.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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