Kommentar
15:00 Uhr, 19.01.2021

Pennystocks: Eine Goldgrube?

Wer dachte, dass man mit Technologieaktien, Tesla oder Bitcoin viel Geld verdienen konnte, hat Pennystocks noch nicht gesehen.

Alle paar Jahre wieder kommt es zu interessanten Phänomenen an der Börse. Dabei performen Aktien besonders gut, die gewisse Kriterien erfüllen. Ein solches Kriterium sind Aktiensplits. Dabei wird die Zahl der Aktien vervielfacht, damit der Preis der Aktie niedriger wird. So gab es etwa bei Tesla einen Aktiensplit. Wer vor dem Split eine Tesla Aktie zu 2.000 Dollar hielt, hielt nach dem Split 5 Aktien zu 400 Dollar. Ein solcher Split ändert nichts am Unternehmen, den Erfolgsaussichten oder dem Geschäftsmodell. Es lässt die Aktie lediglich billiger erscheinen. Wer rational darüber nachdenkt, sieht darin keinen Grund, die Aktie zu kaufen, nur weil sie günstiger aussieht. Die Fakten haben sich ja nicht geändert. Trotzdem führte der Split zu einer Rally. Dieses Phänomen ist nicht das einzige interessante. Es werden auch die Aktien von bankrotten Unternehmen in die Höhe gekauft. Das wohl absurdeste Beispiel war die Aktie des Autovermieters Hertz. Obwohl der Bankrott erklärt wurde, vervielfachte sich der Aktienkurs als das Unternehmen eine Milliarde einsammeln wollte. Die Kapitalerhöhung wurde am Ende glücklicherweise verhindert. Andernfalls hätten viele Anleger ihr Geld verloren.

Ist ein Unternehmen bankrott, lassen sich die Aktien bis zum Delisting noch handeln. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Aktien wertlos sind. Die Unternehmen kommen zwar häufig wieder an die Börse, jedoch mit anderen Aktien, die Gläubiger für Schulden erhalten. Sie haben nichts mit den alten Aktien zu tun. Diese sind und bleiben wertlos.

Ein drittes Phänomen ist der Kauf einer falschen Aktie. So schrieb Elon Musk in einem Tweet: Nutzt Signal. Gemeint war eine Messaging App. Anleger kauften daraufhin die Aktie von Signal Advance. Das Unternehmen hat nichts mit der App zu tun. Dennoch legte die Marktkapitalisierung von wenigen Millionen auf mehrere Milliarden zu.

Solche Verwechslungen gibt es immer wieder. Vor dem Börsengang von Zoom kauften Anleger Aktien von Zoom Technologies. Wie man auf die Idee kommen kann, dass man die Aktien vor dem Börsengang kaufen kann, erschließt sich nicht. Dennoch wurde die Aktie gekauft. Der Kurs sprang von weniger als 1 Dollar auf ein Hoch bei 60 Dollar. Der Kurs steht derzeit wieder bei weniger als einem Dollar.

Zu guter Letzt ist das Pennystock Phänomen zu beobachten. Pennystocks performten in den letzten Wochen besonders gut. Man kann fast sagen, je billiger, desto besser (siehe Grafik). Mit Pennystocks verlieren Anleger langfristig Geld. Es gibt einen Grund, weshalb es Pennystocks sind. Den allerwenigsten gelingt ein Durchbruch. Bei Gold- und Silberminen ist das manchmal zu sehen. Generell führen Pennystocks bei langer Haltedauer eher zu Totalverlusten als zu hohen Renditen.


Derzeit ist viel Dummheit im Markt. Konkret wurde seit 1999 nicht mehr so viel Unsinn getrieben. Das endete damals nicht gut und es ist unwahrscheinlich, dass es diesmal besser enden wird. Wie lange sich diese Phänomene halten, ist ungewiss. Meist treten sie eher am Ende einer euphorischen Bewegung auf. Das gilt nicht nur für Pennystocks und andere Dummheiten, sondern auch für den Gesamtmarkt. Ist der Zustrom an dummen Geld erst erschöpft, kommt es zur Korrektur. Noch ist es nicht soweit. Wir kommen dem Zeitpunkt jedoch näher.

    Clemens Schmale


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    Clemens Schmale
    Clemens Schmale
    Finanzmarktanalyst

    Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

    Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

    Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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