Analyse
17:10 Uhr, 28.04.2022

PAYPAL - Prognose runter, Aktie rauf

Die Katze ist aus dem Sack. Paypal hat im ersten Quartal die Markterwartungen getroffen, die Jahresprognose jedoch abgesenkt. Was bedeutet das nun für die kommenden Monate?

Erwähnte Instrumente

  • PayPal Holdings Inc. - WKN: A14R7U - ISIN: US70450Y1038 - Kurs: 82,610 $ (Nasdaq)

Der Online-Bezahldienstleister Paypal hat gestern Abend die Zahlen zum abgelaufenen ersten Quartal vorgelegt. Diese fielen wie erwartet schlecht aus. Dem nicht genug, auch die Jahresprognose wurde gesenkt. Dennoch steigt die Aktie. Wie verschiebt sich nun die Bewertung auf Basis dieser neuen Prognose? Und wie steht die Aktie charttechnisch da?

Im gestrigen Artikel hieß es zu Paypal: "Angesichts des Kursrutsches wäre eigentlich davon auszugehen, dass der Markt zum Teil wohl nicht mehr erwartet, dass diese Prognose erreicht wird. Der Konsens liegt aber derzeit noch bei 4,62 USD je Aktie. Eine Gefahr für den Kurs wäre also, dass das Unternehmen die 2022er-Prognose zusammenstreicht und Paypal 2022 auf der Gewinnseite vielleicht sogar ein Minus verzeichnen muss. Das KGV von 18 und das KUV von 3,4 würden sich dann erübrigen."

Prognosesenkung für das Jahr 2022

Inzwischen wissen wir, dass das Management die Jahresprognose gesenkt hat. Doch der Reihe nach. Im ersten Quartal 2022 kam Paypal auf einen Umsatz von 6,5 Mrd. USD, 8 % mehr als im Vorjahresquartal. Der Gewinn sank dagegen um 28 % auf 0,88 USD je Aktie. Exakt diese 0,88 USD je Aktie hatte der Markt auch erwartet. Gingen die Analysten bislang davon aus, dass Paypal spätestens im nächsten Jahr wieder auf die Wachstumsspur zurückfinden wird, werden sie nun aber neu rechnen müssen. Denn der Ausblick auf 2022 fällt nun deutlich verhaltener aus.

Nach ursprünglich in Aussicht gestellten 4,60 bis 4,75 USD je Aktie dürften es 2022 nach neuestem Stand nur 3,81 bis 3,93 USD Gewinn je Aktie werden. Nimmt man den Mittelwert, käme man auf einen Gewinn je Aktie von 3,87 USD je Aktie, was selbst auf Basis der unteren Begrenzung der alten Range einem Minus von rund 16 % entspricht. Der Umsatz soll gegenüber 2021 nun um 11 bis 13 % zulegen. Nur wenn man den Wegfall von eBay als Kunden weglässt, käme man auf ein Plus von 15 bis 17 %.

In der untenstehenden Tabelle wurde die neue Prognose für das Jahr 2022 nun aktualisiert, womit sich ein KGV für die Paypal-Aktie von 22 ergibt. Das KUV lieg bei 3,5. Die Prognose für 2023 ist unverändert, die Analysten werden meiner Ansicht nach in den kommenden Tagen aber reagieren und ihre Modelle überarbeiten. Aktuell könnte ich mir gut vorstellen, dass viele Investoren auf die neue Finanzchefin Gabrielle Rabinovitch warten. Denkbar wäre, dass sie im Zuge der Q2-Zahlen auch die Mittelfristprognose anpasst. Damit wäre die größte Unsicherheit beseitigt und man könnte wieder eher planen. Aktuell ist der Konsens 2023ff meiner Ansicht nach immer noch deutlich zu hoch angesetzt.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. USD 25,40 28,45 34,92
Ergebnis je Aktie in USD 4,60 3,87 5,74
Gewinnwachstum -15,87 % 48,32 %
KGV 19 22 15
KUV 3,9 3,5 2,9
PEG neg. 0,3
*e = erwartet

Erste Analysten reagieren bereits und haben die Kursziele für die Aktie teil stark gesenkt. Anbei eine Übersicht:

Oppenheimer: 173 USD => 118 USD

Deutsche Bank: 200 USD => 114 USD

Wedbush: 170 USD => 110 USD

Truist: 115 => 85 USD

Susquehanna: 125 => 115 USD

KeyBanc: 200 => 125 USD

Das Gros der Ziele liegt nun also unter dem zuletzt ausgebildeten Zwischenhoch bei 122,92 USD.

Das Coronacrashtief ist erreicht

Das passt folglich auch gut zur Widerstandszone zwischen 121,48 und 124,45 USD. Erst wenn dieser Bereich überschritten wird, wäre der Abwärtstrend der vergangenen Monate formal zumindest unterbrochen. Auf der Unterseite ist das Coronacrashtief bei 82,07 USD im gestrigen Handel so gut wie erreicht. Hier wird es darauf ankommen, die Zone 82,07 bis 71,67 USD auch in den kommenden Monaten zu halten, ansonsten würde der Chart sich nochmals deutlich eintrüben.

Fazit: Die befürchtete Prognosesenkung liegt auf dem Tisch. Nun muss das Management von Paypal a) zeigen, dass sie die Jahresprognose erreichen und b) 2023 den Konzern wieder auf Wachstum trimmen. Erst wenn beide Punkte erfüllt sind, ließe sich auch fundamental wieder deutlicheres Potenzial ableiten. Für Investoren gilt es daher erst einmal abzuwarten. Wer charttechnisch begründet als Trader im Bereich des Coronacrashtiefs nun zugreift, sollte Positionen in jedem Fall eng absichern. Die Kuh ist definitiv noch nicht vom Eis.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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