Analyse
14:40 Uhr, 16.12.2022

PAUL HARTMANN - Notiz unter Buchwert, ist die Aktie ein Schnäppchen?

Der Spezialist für Systemlösungen für Medizin und Pflege hat den Markt heute über die Prognosen für 2022 und 2023 informiert. Auch an HARTMANN gehen die herausfordernden Zeiten nicht spurlos vorbei.

Erwähnte Instrumente

  • PAUL HARTMANN AG
    ISIN: DE0007474041Kopiert
    Kursstand: 221,000 € (L&S) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • PAUL HARTMANN AG - WKN: 747404 - ISIN: DE0007474041 - Kurs: 221,000 € (L&S)

Die Produkte des 1818 gegründeten schwäbischen Traditionsunternehmen sind den meisten Menschen hierzulande ein Begriff. Dass die Aktien des Unternehmens auch an der Börse notiert sind, wissen hingegen nur wenige, weil die Aktien nur im Freiverkehr gehandelt werden. Einen Großaktionär, der über mindestens 25 Prozent der Anteile verfügt, gibt es derzeit nicht.

Heute veröffentlichte der Konzern eine seiner raren Ad-hoc-Mitteilungen zur Prognose für 2022 und 2023. Bislang wurde für 2022 von einem „moderaten organischen Umsatzrückgang“ ausgegangen in Bezug auf den 2021er-Umsatz von 2,30 Mrd. EUR. Das bereinigte EBITDA wurde in einer Spanne von 180 bis 220 Mio. EUR angegeben, nach 240,6 Mio. EUR im Vorjahr.

Wortklauberei?

Die aktualisierte Prognose für das laufende Geschäftsjahr sieht nun einen „lediglich leichten organischen Umsatzrückgang“ vor – was immer auch das bedeuten mag. Konkrete Kapitalmarktkommunikation sieht anders aus. Wenigstens wurde die Spanne für das bereinigte EBITDA auf 175 bis 195 Mio. EUR präzisiert.

Im kommenden Jahr wird dann ein „moderates organisches Umsatzwachstum“ erwartet. Das EBITDA wird aller Voraussicht nach jedoch weiter zurückgehen und in den Bereich zwischen 145 und 185 Mio. EUR verortet. Der Druck auf die Margen hält also an.

Wie das Unternehmen dazu mitteilte, sieht man sich vor allem bei den Material-, Transport-, Lohn- und Energiekosten Herausforderungen ausgesetzt, da die höheren Kosten nicht eins zu eins durch Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben werden können. Durch Kostensenkungsmaßnahmen und Produktinnovationen versucht HARTMANN entsprechend gegenzusteuern.

In den ersten neun Monaten 2022 lagen die Umsatzerlöse mit 1,71 Mrd. EUR knapp über dem Vorjahresniveau von 1,70 Mrd. EUR. Das bereinigte EBITDA fiel mit 139,0 (VJ 192,0) Mio. EUR jedoch deutlich niedriger aus. Vor allem der Inlandsmarkt zeigte sich mit einem Umsatzrückgang von 6,7 Prozent schwächer. In allen anderen Regionen konnten die Erlöse zumindest leicht gesteigert werden.

Um die Lieferfähigkeit sicherzustellen, wurden die Vorratsbestände nach oben gefahren, was sich am Nettofinanzstatus zeigt, der per 30.09. bei minus 91,1 (VJ 50,0) Mio. EUR lag. Die Eigenkapitalquote ist mit 59,7 (VJ 58,6) Prozent hingegen nach wie vor sehr üppig.

Fazit: Die HARTMANN-Aktie verlor im letzten Jahr ca. 35 Prozent an Wert und notiert derzeit deutlich unter ihrem Buchwert, der zum Jahresende 2021 bei 305 Euro lag und dieses Jahr weiter angestiegen ist. Das Geschäftsmodell an sich ist zwar relativ krisensicher, aber die erhöhte Kostenbasis macht auch HARTMANN derzeit arg zu schaffen. Die Aktie ist nicht teuer, aber angesichts der rückläufigen Erträge auch kein Schnäppchen. Beobachten reicht hier erstmal aus, bis sich wieder steigende Gewinne ankündigen.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 2,30 2,20 2,25
Ergebnis je Aktie in EUR 26,66 23,00 21,00
KGV 8 10 11
Dividende je Aktie in EUR 8,00 8,00 8,00
Dividendenrendite 3,60 % 3,60 % 3,60 %

*e = erwartet

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