Analyse
07:00 Uhr, 19.09.2024

Paukenschlag am deutschen Immobilienmarkt

Ja, ist denn heute schon Weihnachten? Bei zwei deutschen Immobiliengesellschaften sind am Mittwoch nach Börsenschluss erhebliche Strukturmaßnahmen angekündigt worden.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Wohnen SE - WKN: A0HN5C - ISIN: DE000A0HN5C6 - Kurs: 22,600 € (XETRA)
  • alstria office REIT-AG - WKN: A0LD2U - ISIN: DE000A0LD2U1 - Kurs: 3,660 € (XETRA)

Zum einen bei der Deutsche Wohnen, die mehrheitlich zur Vonovia gehört. Hier soll ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit den Aktionären geschlossen sowie ein Umtausch der Deutsche-Wohnen-Anteile gegen Vonovia-Aktien ermöglicht werden. Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass Vonovia jetzt plötzlich so stark auf die Tube drückt und noch dieses Jahr die ganzen Maßnahmen auf einer Hauptversammlung beschließen will.

Abfindung nahe Net-Asset-Value?

Die Deutsche Wohnen hatte zuletzt einen Net-Asset-Value von 42 EUR ausgewiesen. Nachbörslich zog die Aktie um rund 20 % auf 27 EUR an. Hier wäre demnach noch reichlich Luft vorhanden. Woran sich der Umtauschpreis genau bemisst, ob Vonovia den eigenen inneren Wert anlegen wird oder zu einem anderen Kniff greift, bleibt dabei abzuwarten. Auch die Höhe der Garantiedividende, also der Dividende, die Anleger als Ausgleich erhalten, die die Aktien nicht andienen, ist noch ungewiss.

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Der Vorteil: Die Deutsche Wohnen ist nur niedrig verschuldet, und die Zinswende dürfte den inneren Wert jetzt wieder steigen lassen. Die Vonovia hat wohl Torschlusspanik bekommen und will jetzt Nägel mit Köpfen machen, ehe der nächste Immobilienboom beginnt.

Ähnlich dürfte es bei Alstria Office der Fall sein. Auch hier wurde überraschend der Squeeze-Out angekündigt. Der Kurs stieg nachbörslich von 3,60 EUR auf über 5 EUR an. Der innere Wert wurde als EPRA-NTA zuletzt mit 9,45 EUR beziffert. Durch die Aberkennung des REIT-Status könnte es hier sogar noch zu einer steuerlichen Besonderheit kommen. Mit einem Leverage von zuletzt 57,6 % und der Positionierung als Office-REIT ist hier vieles aber deutlich spekulativer. Die Bilanz ist bei weitem nicht so solide wie bei der Deutsche Wohnen, die Hebel sind aber auch hier vorhanden.

Interessant auch dieser Satz aus der Pressemitteilung zum geplanten Squezze-Out: „Im Gegenzug verpflichten sich Alexandrite Lake Lux Holdings S.à r.l. und BSREP IV Alexandrite Pooling L.P., die Gesellschaft von möglichen negativen finanziellen Auswirkungen durch Entschädigungszahlungen freizustellen, die sich aus der Verpflichtung der Gesellschaft gemäß § 20 Abs. 1 der Satzung der Gesellschaft zur Entschädigung der Minderheitsaktionäre im Falle der Beendigung der Steuerbefreiung bei Verlust des REIT-Status der Gesellschaft ergeben können.“

Der Großaktionär will steuerliche Nachteile der Kleinaktionäre also ausgleichen, die durch den Verlust des REIT-Status drohen könnten. Die Spekulation auf eine Abfindung nahe der 9 EUR läuft also.

Fazit: Ja ist denn schon wieder Immobilienboom? Scheinbar schließen sich so langsam die Tore für einen günstigen Einstieg, und die Großaktionäre der Gesellschaften wollen jetzt noch alles in trockene Tücher bringen. Die Zinswende ist endgültig am Immobilienmarkt angekommen und dürfte bald wieder für steigende Buchwerte sorgen. Ausführlicher bespricht mein Kollege Daniel Kühn später noch den Investment-Case der Deutsche Wohnen.

Deutsche Wohnen SE
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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