Kommentar
18:02 Uhr, 01.04.2005

Palladium – Heimlicher Gewinner im Feinstaubstreit?

München und Stuttgart, weltweit bekannte Zentren führender Automobilhersteller. Und jetzt: City-Maut, Fahrverbote und andere Szenarien zur Reduzierung von gesundheitsschädlichen Partikeln geistern in diesen Tagen durch Deutschlands Großstädte.

Rußpartikelfilter sollen die deutschen Autofahrer vor den Fahrverboten retten. Auch das Umweltministerium will mit einer Sonderförderung der Partikelfilter den Dieselfahrern tatkräftig zur Seite stehen.

In der ganzen Diskussion um den Einsatz des Rußpartikelfilters kann es einen heimlichen Gewinner geben - den Diesel-Katalysator. Neben dem Edelmetall Platin wird auch ein anderes Edelmetall zur Herstellung der Katalysatoren verwendet: Palladium.

In der Natur tritt Palladium in geringen Mengen zwar fast immer zusammen mit den übrigen Elementen der PGM-Gruppe (Platingruppenmetalle) auf. Palladium wird in der heutigen Zeit als Nebenprodukt bei der Nickel-, Kupfer-, Blei-, Silber-, Gold und Platin-Produktion gewonnen. Große Mengen der Palladium- Produktion fallen bei der Platin-Produktion in Südafrika und der Nickel-Produktion in Nordamerika und Russland an.

Der weltweit größte Produzent mit einem Anteil von 46,1 Prozent ist Russland, gefolgt von Südafrika (35,9 Prozent) und Nordamerika (14,3 Prozent). Die Produktion von Palladium nimmt seit dem Jahr 2002 zwar kontinuierlich zu, jedoch fragt der Markt derzeit nicht die gesamte Produktion nach. Bedeutung bekommt auch hier, wie bei Platin, die zunehmende Rückgewinnung von Palladium aus alten Katalysatoren.

Hauptabnehmer für Palladium ist die Autoindustrie (50,9 Prozent). Während in Europa die Nachfrage unter Berücksichtigung der Rückgewinnung von 2003 auf 2004 um elf Prozent auf 32 Tonnen zurückging, konnte sie in Japan um acht Prozent auf 17,3 Tonnen und in den USA um 10,5 Prozent auf 32,5 Tonnen zunehmen. Dies liegt daran, dass in Europa bei neuen Fahrzeugen vermehrt die Dieseltechnologie eingesetzt wird und die Katalysator-Technologie für Palladium nicht marktreif ist. Mittelfristig (2010/2011) könnte sich die Nachfrage nach Palladium im europäischen Katalysator- Markt allerdings stark erhöhen, da mit der nächsten Euro-V-Norm der Schadstoffgehalt weiter reduziert werden muss. Da dies jedoch nur unter sehr hohen Temperaturen möglich ist, Palladium bei Temperaturen bis 950° C eingesetzt wird, Platin jedoch nur bis 650° C, wird die Nachfrage nach wesentlich billigerem Palladium dann wohl kräftig zunehmen.

Bis zur Jahrtausendwende bewegten sich Platin und Palladium nahezu gleich, doch Spekulationen um mögliche Lieferschwierigkeiten in Russland, dem weltweit größten Palladium-Lieferanten, führten von Mai 1999 bis zum Januar 2001 zu einer Verdreifachung des Palladium-Kurses. Das „Platzen der Spekulationsblase“ war heftig, und während der nachfolgenden Korrektur, die sich bis in das Jahr 2003 fortsetzte, verlor Palladium mehr als 70 Prozent an Wert.

Aufgrund erwarteter Substitution von Platin durch Palladium und der derzeit angestoßenen Diskussion um emissionsärmere Kraftfahrzeuge, rechnen Rohstoffanalysten mit einem Preisanstieg von Palladium.

X-pert-Zertifikat auf Palladium
WKN: 104 208
BzV: 0,1
Laufzeit: ohne Laufzeitbegrenzung
Aktueller Preis: 15,46 Euro

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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