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11:04 Uhr, 09.11.2004

Osteuropäischer Finanzmarkt vor Aufschwung?

Die Finanzmärkte in Osteuropa stehen erst am Anfang der Entwicklung, dies ergab eine gemeinsame Studie der OECD, OEE und Pioneer Investments. Wie die international tätige Investmentgesellschaft Pioneer mitteilte, verfügen die osteuropäischen Staaten noch nicht über Finanzmärkte auf westlichem Standard. Gerade für die einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen seien die Möglichkeiten zu sparen, aber auch Darlehen zu erhalten begrenzt.

Wie die Studie ergab, ist Privatvermögen in den osteuropäischen Staaten kaum verbreitet. Den Angaben zufolge verfügen die privaten Haushalte über ein Vermögen von 335 Mrd. Euro. Das sind zwei Prozent des Gesamtvermögens Westeuropas. Auffallend sei auch, dass in Osteuropa ein deutlich geringerer Anteil des Bruttoinlandsproduktes in den Vermögensaufbau fließt. Die privaten Finanzmittel machen 47 Prozent des BIP pro Kopf aus, also 1.897 Euro. Zum Vergleich: In den 15 alten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union liegt die Quote bei 170 Prozent (entspricht 42.000 Euro). Geringverdiener seien kaum in der Lage, Teile ihres Gehaltes zu sparen, hieß es. Dies gelte besonders für Rumänien und Bulgarien.

Die Einkommensunterschiede bestimmen auch die Kreditseite des osteuropäischen Finanzmarktes, so das Ergebnis der Studie. Den einkommensschwachen Gruppen bleibe der Weg zum Kreditmarkt verschlossen. Private Verbindlichkeiten belaufen sich in den neuen EU-Staaten auf neun Prozent des BIPs. In der EU15 seien es dagegen 59 Prozent.

Auch die Anlageformen unterscheiden sich zwischen den west- und osteuropäischen Staaten. Bargeld beispielsweise spiele in der gesamten Region eine deutlich größere Rolle als in Westeuropa. Der Grund sei, dass Banken und auch elektronische Zahlungsmittel weit weniger verbreitet sind. Wie die Fondsgesellschaft Pioneer Investments mitteilte, investieren die Haushalte in Westeuropa deutlich höhere Anteile in Wertpapiere, Pensionsfonds und technische Versicherungsreserven.

Allerdings gleichen sich die Anlageformen an. Bereits in den beiden vergangenen Jahren hätten die Osteuropäer ihre Portfolios breiter aufgestellt. Dieser Trend werde andauern, solange sich die Wirtschaft in Osteuropa weiter stabilisiert, so die Experten weiter. Auch beim Vermögen zeichne sich ein klarer Trend zur Angleichung ab. Die Finanznbranche ist Osteuropa dürfte daher in den kommenden Jahren wachsen.

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