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09:08 Uhr, 22.05.2009

Opel: Fiat kündigt Jobabbau an

Hamburg (BoerseGo.de) - Fiat-Chef Sergio Marchionne hat bekräftigt, dass im Fall einer Übernahme von Opel keine deutschen Standorte geschlossen werden. "Wir werden alle vier Fabriken in der Bundesrepublik erhalten", sagte er in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Er machte aber deutlich, dass in den vier deutschen Opel-Fabriken in Rüsselsheim, Kaiserslautern, Bochum und Eisenach Arbeitsplätze abgebaut werden, falls eine Fusion zustande kommt. "Wir müssen die Produktionskapazitäten in dem neuen Gemeinschaftsunternehmen aus Fiat und den europäischen GM-Töchtern um 20 Prozent reduzieren", sagte der Manager. Das bedeute nicht, dass auch die Zahl der Arbeitsstellen um 20 Prozent sinken müsse, fügte er hinzu. Der erforderliche Abbau von Stellen werde gleichmäßig über Europa verteilt.

Der Fiat-Chef wies den Vorwurf zurück, er wolle Opel ohne ausreichende Gegenleistung übernehmen. "Das neue Gemeinschaftsunternehmen wird für alle Pensionsverpflichtungen der europäischen GM-Töchter einstehen", sagte Marchionne zum "Spiegel". Allein das seien rund vier Milliarden Euro. Marchionne versicherte außerdem, Fiat werde die staatlich verbürgten Kreditmittel, die das Unternehmen im Zuge der Übernahme benötige, komplett zurückzahlen.

Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass Fiat unter den drei Opel-Interessenten die höchsten Staatsgarantien verlangt: rund sieben Milliarden Euro. Dies sei Voraussetzung dafür, dass eine Übernahme gelingen könnte, hieß es unter Berufung auf Regierungskreise. Der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna fordert dem Bericht zufolge bis zu fünf Milliarden Euro an Staatsgarantien. Beim US-Finanzinvestor Ripplewood seien es weniger als fünf Milliarden Euro.

Bei einem Krisengipfel im Kanzleramt am Freitag will Wirtschaftsminister Guttenberg die Opel-Pläne der drei Interessenten bewerten. Es könnte aber auch noch ein vierter Bieter dazustoßen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hat ein chinesischer Hersteller der Opel-Mutter General Motors (GM) am Donnerstag schriftlich sein Interesse signalisiert. Es sei aber noch offen, ob es tatsächlich zu einem Angebot komme. Offiziell war die Abgabefrist bereits am Mittwoch abgelaufen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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