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12:00 Uhr, 02.07.2008

OPEC von US-Energiewechsel verunsichert

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  • WTI Öl
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Erdöl schnellt auf neues Rekordhoch

Die Spirale dreht sich aufwärts. Unaufhaltsam, wie es scheint, verteuert sich das Öl. Jede Theorie ist Schall und Rauch, weil Ölpreise von über 140 Dollar pro Barrel (=159 Liter) eigentlich erst für das Jahr 2030 erwartet wurden. Jede Schätzung der Förderkapazitäten kann lediglich als grober Näherungswert Beachtung finden, da die OPEC sich nicht in die Karten schauen lässt. Wenn sich eine solche, durch Unsicherheit und Spekulation getriebene Welle ihren Weg an den Börsen bahnt, ist sie nur noch schwer aufzuhalten.

OPEC von US-Energiewechsel verunsichert

Sicher ist zumindest, dass die Nachfrage stetig weiter steigt, insbesondere in den Schwellenländern, während das Ölangebot seit dem Jahr 2005 stagniert. Mit sehr hoher Empfindlichkeit hat der Club der Erdölexporteure den Politikwandel in den USA wahrgenommen. Das Weiße Haus setzt auf die Ölförderung vor der eigenen Haustüre, in der Tiefsee im Golf von Mexiko und in den Naturschutzgebieten Alaskas. Besonders empfindlich wurde jedoch die Tatsache vernommen, dass Ethanol als alternativer Treibstoff gefördert wird. Das trifft die Ölnachfrage schwer, immerhin stammen 70% der Ölverwendung aus dem Transportsektor. Die USA geben ihren Öllieferanten keine klaren Signale bei der weiteren Nachfrageentwicklung und sie reagieren darauf mit Zurückhaltung bei der Ölförderung. Die Nachfrageeffekte durch alternative Treibstoffe und die Angebotssteigerungen durch Tiefseeöl und Teersand werden antizipiert. Sonst war zum Beispiel Saudi Arabien immer bereit, ihren Abnehmern in den USA großzügig entgegenzukommen. Im ersten Quartal machten die Scheichs US-Präsident Bush die Zusage, 300,000 Barrel/Tag mehr zu fördern. Das ist gerade einmal soviel, wie Mexiko als zweitgrößter Öllieferant der USA seit Jahresbeginn weniger fördert. Mexiko hat bereits im Jahr 2004 sein Fördermaximum erreicht, seither fällt die Produktion Jahr für Jahr schneller. In Fünf Jahren wird Mexiko wahrscheinlich gar kein Öl mehr exportieren, weder in die USA noch sonst wohin.

Märkte von Saudi Arabiens Tippelschritten verunsichert

Auf der Suche nach einer Lösung gegen die Ölpreisspirale bat US-Präsident Bush das saudische Königshaus vor wenigen Wochen ein zweites Mal, seine Förderung zu erhöhen. Das Ergebnis des Treffens war die Zusage, 200,000 Barrel/Tag mehr zu fördern. Dieser wohlgemeinte Schritt löste an den Märkten Misstrauen aus. Kann oder will Saudi Arabien seine Produktion nicht weiter ausweiten? Da Saudi Aramco, die staatliche Ölgesellschaft des Landes, ausländische Prüfer nicht zulässt, kann diese Frage nicht mit Gewissheit beantwortet werden. Es steht fest, dass die Ausfallkapazitäten des Landes heutige merklich unter denen vor zehn Jahren liegen. Diese „spare capacity“ kann im Falle terroristischer Anschläge auf Ölförderanlagen irgendwo auf der Welt oder durch andere Notfälle angezapft werden. Sie wird in der OPEC heute auf unter 1,5 Millionen Barrel/Tag geschätzt, in den 90er Jahren waren es noch 5 Millionen Barrel/Tag.

Energy Watch Group ist sich über Peak Oil sicher

Die Energy Watch Group, ein Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern, ist sich sicher, dass der Zeitpunkt der maximalen Ölförderung bereits überschritten ist. Die Ölförderung könnte bis zum Jahr 2030 sogar um die Hälfte sinken. Das kann bedeuten, dass im Jahr 2030 zum Beispiel in Deutschland so gut wie kein Erdöl mehr importierbar ist, weil es kaum mehr am Weltmarkt verfügbar ist. Die Länder, die Öl haben, brauchen es selbst, da die Inlandsnachfrage und fallende Förderraten einen Export nicht mehr möglich machen. Eine solche Entwicklung nimmt zum Beispiel gerade Mexiko, und hat zum Beispiel China hinter sich. Im Jahr 1993 noch ein Ölexporteur, stieg das Milliardenreich seither zum drittgrößten Ölimporteur der Erde auf.

Quelle: Rohstoff-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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