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11:12 Uhr, 11.12.2008

OPEC: Viel Show um nichts?

Bloomberg berichtet heute, dass Saudi Arabien bekannt gegeben habe, Erdöl nahe seiner OPEC-Quoten zu fördern. Die OPEC hat im Oktober beschlossen, dass seine Mitgliedsstaaten ihre Fördermengen um insgesamt 1,5 Millionen Barrels/Tag senken. Saudi Arabien scherte aus und gab bekannt, seine Kunden in China und Asien nicht enttäuschen zu wollen und förderte munter weiter auf hohem Niveau.

Die OPEC konnte nichts dagegen tun, außer Saudi Arabien zu bitten, weniger zu fördern. Zweifel an der Beschlusskraft und Macht der OPEC wurden in den letzten Wochen immer lauter. Festzuhalten ist: Es bedurfte einen Monat und elf Tage und den schnellsten Konjunktureinbruch in der Geschichte, dass Saudi Arabien dem Beschluss der OPEC folgte.

Laut Ali al-Naimi, dem saudischen Ölminister, pumpte das Königreich im November 8,493 Millionen Barrels Erdöl täglich – was der OPEC-Quote von 8,477 Millionen Barrel/Tag ungefähr entspreche.

Synchrone Rezession belastet Ölnachfrage

Die USA, Japan, Deutschland und Großbritannien sind das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg in einer synchronen Rezession angelangt, was deren Nachfrage nach Erdöl und Mineralölprodukten schwächt. Außerdem lähmt die Rezession in den Industrienationen die exportgestützten Volkswirtschaften der aufstrebenden Länder Asiens, die nun weitaus weniger stark wachsen, als noch vor einem Jahr. Die daraus folgende weltweite Rezession könnte nach Einschätzung der Analysten von Merrill Lynch im nächsten Jahr zu einem Abrutschen des Ölpreises auf 25 US-Dollar/Barrel führen. In den USA fiel die Mineralölnachfrage in den vier Wochen zum 21. November im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent.
OPEC zaudert

Anstatt entschieden mit Angebotskürzungen auf die wegbrechende Nachfrage zu reagieren, zaudert die OPEC. Sie setzt sich nicht durch und zaudert, kündigt immer wieder Reduzierungen ihrer Förderquoten an, führt aber keine durch. Das Ergebnis: Das Angebot bleibt auf einem Niveau bleibt, dass einer wachsenden weltweiten Nachfrage gerecht wird, während diese schon längst kräftig schrumpft. Trotz dessen will die OPEC nun erst am 17. Dezember erneut über die Fördermengen beraten. Warten wir also ab.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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