Kommentar
09:49 Uhr, 27.08.2007

Oman – Den Strukturwandel untermauern

Kurz vor dem Treffen der Notenbanken der Mitgliedsstaaten des Golfkooperationsrates (GCC), voraussichtlich im September, lässt sich noch nicht erkennen, ob eine bindende, gemeinsame Festlegung zur Gründung eines GCC-Währungsraumes im Jahr 2010 zu erwarten ist. Oman hat bereits seit längerem angekündigt der Währungs-union erst später beitreten zu wollen, während Kuwait vor zwei Monaten die Bindung der Währung an den Dollar zugunsten der Bindung an einen Währungskorb aufgehoben hat. Den Hintergrund für die differenzierten Strategien der einzelnen Golfstaaten sind unterschiedliche Belastungen im Zuge des schwachen US-Dollar und recht unterschiedliche strukturelle Rahmenbedingungen, die sich aufgrund der unterschiedliche schnellen Diversifizierungsstrategien der einzelnen Staaten noch verstärkt haben.

Für Oman steht die Beschleunigung des Strukturwandels im Vordergrund, da die Abhängigkeit von den Energieexporten gesenkt werden muss, um vor dem Hintergrund geringerer Öl- und Gasreserven sowie einer hohen Arbeitslosenrate neue wachstumstreibende Kräfte für die Wirtschaft zu mobilisieren. Die Arbeitslosenrate beläuft sich auf schätzungsweise rund 18%. Dies entspricht ungefähr dem Niveau in Bahrain und Saudi Arabien, während die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und Qatar Raten zwischen 3 und 5% aufweisen. Die Beschäftigungs-situation profitiert vor allem von einem stärkeren Wachstum der beschäftigungsintensiven Dienstleistungssektoren, so dass das Ziel der Wirtschafts- und Finanzpolitik eine Erhöhung der Investitionsdynamik insbesondere in diesem Bereich ist. Folglich sollten die Rahmenbedingungen sowohl die inländischen als auch die ausländischen Investitionen unterstützen. Dies ist vermutlich ein wesentlicher Grund dafür, dass Oman an der Bindung der Währung am US-Dollar festhält, um die Wechselkursunsicherheit zu begrenzen.

Ein weiterer Grund für die Präferierung der US-Dollar-Bindung dürfte die Exportstruktur sein. Rund 70% der Exporte gehen in Länder außerhalb der Golfstaaten. Asiatische Länder sind die Hauptexportziele Omans. Da auch die asiatischen Länder den US-Dollar als Referenzwährung betrachten, ist eine stabile Entwicklung des Wechselkurses geg. US-Dollar für Oman von zentraler Bedeutung. Omans Zurückhaltung einer GCC-Währungsunion beizutreten, kann daher kaum mit der Entscheidung von Großbritannien nicht dem Euroraum beizutreten, vergleichen werden. Hierbei stand vor allem die Beibehaltung der geldpolitischen Souveränität im Vordergrund, um im Falle von konjukturellen Schwächephasen und externen Schocks flexibel mit geldpolitischen Instrumenten gegensteuern zu können. Oman hat mit der Wechselkursbindung die geldpolitische Souveränität an die Fed abgetreten.

Quelle: Cominvest

Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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