Old economy Flop - new economy Top
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Das Geschehen an den weltweiten Aktienmärkten war in der zweiten Woche vor allem in Europa von zunehmender Nervosität geprägt. Hier zeigten die Börsenbarometer nach unten, während es in den USA und Japan leicht aufwärts ging.
USA: Old economy Flop - new economy Top
US-Aktien konnten in der vergangenen Woche auf Indexebene leicht zulegen. Der Dow Jones Index schaffte es kurzzeitig sogar über die Grenze von 11.000 Punkten, womit er den höchsten Stand seit Mitte 2001 markierte. Impulse von Konjunkturseite waren dabei allerdings Mangelware. Das Augenmerk richtete sich vielmehr auf die Unternehmensnachrichten. Hier gab der Aluminiumproduzent Alcoa den traditionellen Startschuss für die Berichtssaison und patzte. Der Gewinn im vierten Quartal 2005 lag aufgrund hoher Rohstoff- und Energiekosten unter den Erwartungen. Für 2006 äußerte sich der Konzern zwar sehr zuversichtlich, da die Metallpreise auf dem höchsten Niveau seit 15 Jahren lägen und zudem das Wachstumspotenzial angesichts des Metallhungers der aufstrebenden Nationen enorm sei. Der Aktie half das aber nur wenig, im Wochenvergleich steht ein Minus von 4,2 Prozent zu Buche. Steiler bergab ging es bei Du Pont, die um 6,6 Prozent nachgaben. Der Chemieriese warnte vor einem niedrigeren Gewinn im abgelaufenen Quartal, da die Wirbelstürme Rita und Katrina höhere Kosten verursacht hätten als erwartet. Kräftig aufwärts ging es dagegen bei Guidant (+5,2 Prozent), den zweitgrößten Anbieter von implantierbaren Defibrillatoren und Herzschrittmachern, für den sich neben Johnson & Johnson nun auch Boston Scientific interessiert. Trotz der schon sehr weit vorangekommenen Übernahmetransaktion hat Boston Scientific eine Gegenofferte über 25 Mrd. US-Dollar vorgelegt und Johnson & Johnson damit um etwa 5 Mrd. US-Dollar überboten. Die Aktionäre von Boston Scientific quittierten diesen Vorstoß allerdings mit einem Kursabschlag von 4,0 Prozent im Wochenverlauf, während Johnson & Johnson lediglich 1,2 Prozent leichter tendierten. Deutlich zulegen konnte unterdessen Apple (+12,2 Prozent), deren Erfolgsgeschichte namens iPod in rasantem Tempo weiterläuft. Allein im vierten Quartal wurden 14 Mio. der MP3-Abspieler verkauft, wobei es noch mehr hätten sein können, wie der Vorstandsvorsitzende erklärte. Einen kräftigen Aufschlag von 5,5 Prozent gewährten die Marktteilnehmer auch der Aktie von Hewlett-Packard. Unternehmensmeldungen lagen hier zwar nicht vor. Einige Banken haben aber ihre Einschätzung gegenüber dem Hardwareproduzenten zum positiven verändert und so der Aktie Auftrieb gegeben.
Europa: France Telecom kappt die Leitung
An den europäischen Börsen machte sich in der vergangenen Woche zunehmend Nervosität breit. Dabei zeichneten die wenigen Konjunkturveröffentlichungen die freundliche Linie der vergangenen Wochen und Monate weiter. Der ZEW-Index stieg sogar auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Auch von Unternehmensseite kamen einige positive Signale. Die deutschen Autobauer wollen 2006 auf dem US-Markt angreifen und SAP berichtete für das abgelaufene Jahr von einem boomenden Lizenzgeschäft. Die Serie von positiven Meldungen wurde aber immer wieder von Stimmungsdämpfern unterbrochen. Einmal war es der schwache Alcoa-Bericht, der die hohen Energiekosten als belastenden Faktor in den Vordergrund rückte, ein anderes Mal die schwachen vorläufigen Zahlen von Metro für 2005. Die Vogelgrippe wiederum sorgte insbesondere bei den Investoren in Fluglinien und Tourismuskonzernen für Verunsicherung. Ausschlaggebend für den Wochenverlust in Europa war aber letztlich die reduzierte Umsatzprognose 2005 von France Telecom. Aufgrund des harten Konkurrenzkampfes erwartet France Telecom statt eines ursprünglichen Umsatzzuwachses von drei Prozent jetzt nur noch zwei bis drei Prozent. Daraufhin flüchteten die Anleger geradezu aus der Aktie und ließen einen Wochenverlust von 10,8 Prozent zurück. Die Aktien der France Telecom-Konkurrenten wurden ebenfalls stark verkauft: Telecom Italia minus 6,1 Prozent, Deutsche Telekom minus 5,1 Prozent, Telefonica minus 2,7 Prozent. Der Wochengewinner im Dow Jones EURO Stoxx 50-Index war Renault mit plus 5,8 Prozent. Der französische Autobauer profitierte von positiven Kommentaren auf der Detroit Motor Show, die von freundlichen Analystenkommentaren begleitet wurden. Bei den Nebenwerten war jüngst wieder die Sonne über den Solarunternehmen aufgegangen. Ein neues Förderprogramm in Kalifornien beflügelte die Kurse von Solarworld (+21,3 Prozent), Q-Cells (+10,6 Prozent), Conergy (+9,2 Prozent) und ErSol (+7,6 Prozent), die allesamt im TecDAX enthalten sind und somit maßgeblich für dessen Wochengewinn verantwortlich sind.
Japan: Beruhigungswoche
Nach der äußerst schwungvollen Auftaktwoche hat sich der japanische Aktienmarkt wieder beruhigt. Dazu trugen nicht zuletzt die Auftragseingänge im Maschinenbau für November bei, die unter den Markterwartungen lagen. Zusammen mit der bevorstehenden Berichtssaison nahmen dies die Anleger zum Anlass, um die Portfolios etwas vorsichtiger zu positionieren und Gewinne sicherzustellen.
Ausblick: Schwergewichte kommen aus der Deckung
Die laufende Woche verspricht vom Terminkalender her viel Spannung. Bei den Konjunkturdaten stehen am Dienstag und Mittwoch mit den Industrieproduktionen der USA (Dezember) und der Eurozone (November) wichtige Veröffentlichungen an. Während es in den USA um die Einschätzung der Industrieverfassung nach den herbstlichen Wirbelstürmen geht, ist hierzulande die Frage zu klären, ob sich die seit Monaten steigenden Geschäftsklimaindizes auch tatsächlich in harten Zahlen widerspiegeln. Am Freitag wird dann das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Unternehmensseitig legen in dieser Woche bereits einige Schwergewichte ihre Berichte vor, die jeweils auch eine Einschätzung über die Branchensituation zulassen dürften.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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