Kommentar
14:23 Uhr, 08.04.2005

Ölpreisrückgang stützt die Aktienmärkte

USA: Der auf ein neues Rekordhoch gestiegene Ölpreis schürte gemeinsam mit dem unerwartet starken Anstieg des ISM-Indizes - der auf eine steigende Inflation hindeutet - Inflationsängste und sorgte somit für einen schwachen Wochenstart der US-Börsen. Die Tatsache, dass sich der Ölpreis im weiteren Wochenverlauf wieder deutlich von seinen Höchstständen entfernte, schmälerte die Sorge wachstumsschädigender Impulse von hohen Energiekosten und unterstützte die Aktienmärkte. Gründe für den gesunkenen Ölpreis sind unter anderem Äußerungen von Vertretern Saudi Arabiens, die Förderquoten zu erhöhen und der überraschende Anstieg der Rohöllagerbestände in den USA. Für zusätzliche Unterstützung sorgten Spekulationen über bevorstehende Übernahmen. So konnten die US-Börsen im Wochenvergleich deutlich zulegen.

Europa: Da in Europa nur wenige wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung anstanden, richteten die Investoren ihre Blicke insbesondere auf die US-Inflations- und Arbeitsmarktdaten, den Ölpreis und den Start der US-Berichtssaison. War der Ölpreis zu Wochenbeginn noch auf ein neues Rekordhoch gestiegen, sorgte ein im weiteren Wochenverlauf sinkender Ölpreis für Entspannung an den europäischen Aktienmärkten. Die Investoren verhielten sich in diesem nachrichtenarmen Umfeld jedoch sehr zurückhaltend. Zu diesem impulslosen Handel passten die Leitzinsentscheidungen der EZB und BoE, die die jeweiligen Leitzinsen wie erwartet unverändert beließen. Kurgewinne von Pharma- und Nahrungswerten, sowie Übernahmephantasien im Versorger- und Bankenbereich sorgten schlussendlich für einen leichten Zugewinn der wichtigsten europäischen Aktienindizes im Wochenvergleich: DAX +0.94%, FTSE100 +1.69%, CAC40 +1.29%.

Asien: Angesichts weniger Unternehmensnachrichten und Konjunkturdaten richtete sich die Aufmerksamkeit der Investoren verstärkt auf Hinweise zum Tempo der US-Geldpolitik und den Verlauf der Ölpreise. Drückte der hohe Ölpreis die asiatischen Märkte zu Wochenbeginn noch ins Minus, erwies er sich infolge eines deutlichen Kursrückganges als Stütze für die asiatischen Aktientitel. Der niedrigere Ölpreis und der festere Dollar gegenüber dem Yen versetzten die Anleger an der Börse in Tokio in Kauflaune, wobei vor allem Aktien exportorientierter Technologie- und Automobilwerte gefragt waren. Außerdem wurden die Kursverluste der Blue Chips in den vergangenen Wochen für einen günstigen Wiedereinstieg genutzt.

Anleihemärkte

Die Konjunkturdaten vom Freitag sorgten für hohe Volatilität am Anleihenmarkt. Während die Arbeitsmarktdaten überraschend schwach ausfielen und damit für einen Verfall der Renditen sorgte, schürte ein unerwartet kräftiger Anstieg des ISM-Indizes erneut Inflationsängste und führte so zu einem Renditesprung. Im weiteren Wochenverlauf standen Diskussionen über die zukünftige Zinsentwicklung im Mittelpunkt. Angesichts des hohen Ölpreises und damit verbundenen Inflationsgefahren hielten sich jedoch viele Anleger aufgrund des aktuellen Renditeniveaus zurück, was sich in geringen Umsätzen widerspiegelte. Erst zu Wochenschluss sorgten Kommentare von FED-Vertretern, dass die US-Notenbank bei zunehmendem Inflationsdruck entsprechend stärker reagieren könnte für mehr Bewegung und wieder steigenden Renditen.

Devisen

Nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten (nur 110 Tsd. neugeschaffene Stellen im Februar) brach der US-Dollar zu allen wichtigen Handelswährungen kurzzeitig deutlich ein. Mit den darauf folgend veröffentlichten Inflationsdaten (mehr als erwartet gestiegene US-Stundenlöhne und ISM-Indizes) rückten hingegen wieder Inflationsrisiken und damit verbundene Zinsanhebungen in den Fokus und ließen den Euro bis auf 1,29 sinken. Im weiteren Wochenverlauf zeigte sich das Sentiment für den Greenback weiter positiv und er erreicht ein 6-Wochenhoch. Da dem Dollar nach Ansicht der Analysten noch die Kraft fehle, den seit 2002 bestehenden Aufwärtstrend zu testen folgte eine Konsolidierung, die zumindest bis zur Veröffentlichung der Handelsbilanzzahlen am Montag anhalten sollte, bevor wieder Inflationsdaten in den Mittelpunkt rücken.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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