Ölpreisrückgang lässt Renten unbeeindruckt
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Kräftiger Ölpreisrückgang lässt Rentenmärkte weitgehend unbeeindruckt. Euro gibt im Wochenverlauf gut drei Cent nach. Ifo-Geschäftsklimaindex geringfügig schwächer. Eine Leitzinsänderung ist von der am Donnerstag anstehenden EZB-Ratssitzung nicht zu erwarten. Kapitalmärkte blicken mit Spannung auf die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktdaten.
Nachdem in der Vorwoche der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) auf gut 49 US-Dollar kletterte, hat sich die Situation in den letzten Tagen deutlich entspannt. Der Preis fiel daraufhin um über sechs US-Dollar, wofür in erster Linie die verbesserte Lage im Irak mit dem Waffenstillstand in Nadschaf verantwortlich war. Damit ist ein Teil der politisch bedingten Risikoprämie wieder herausgepreist worden. Einen weiteren Preisrückgang können wir uns zwar durchaus noch vorstellen. Mit einem Barrelpreis von deutlich unter 30 US-Dollar ist jedoch in absehbarer Zeit aufgrund der bestehenden Marktverhältnisse nicht mehr zu rechnen. Zum einen gab es auf der Nachfrageseite mit dem Hinzutreten so bedeutender Ölimporteure wie China oder Indien eine strukturelle Erhöhung der Nachfrage, die durch den globalen Konjunkturaufschwung noch verstärkt wurde. Gleichzeitig hielt das Erdölangebot mit der wachsenden Nachfrage nicht Schritt. Die freien Kapazitätsreserven der OPEC-Staaten haben sich in den vergangenen Jahren beständig verringert. Zudem haben die Vereinigten Staaten aus sicherheitspolitischen Gründen ihre Strategische Ölreserve beständig erhöht und damit dem Markt Liquidität entzogen. Auch nach der jüngsten Entspannung bleibt die Lage deshalb labil insbesondere gegenüber politisch verursachten Krisen. Die Ölpreisentwicklung wird damit auch zukünftig ein gewichtiger Risikofaktor für die globale Konjunktur sein.
Trotz des durch den Ölpreisrückgang hervorgerufenen Kursanstiegs an den Aktienmärkten konnten sich festverzinsliche Anleihen gut behaupten. Die Wahrscheinlichkeit für einen deutlichen Inflationsanstieg hat damit nachgelassen, sodass die amerikanische Notenbank und die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrem vorsichtigen geldpolitischen Kurs festhalten können. Darüber hinaus waren auch die veröffentlichten Wirtschaftsdaten nicht unbedingt dazu angetan, in überschäumenden Konjunkturoptimismus auszubrechen. In den USA bereitet weiterhin die Lage am Arbeitsmarkt Sorgen. Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitslosen hat wiederum zugenommen. Dem in der kommenden Woche anstehenden Arbeitsmarktbericht fällt vor diesem Hintergrund eine große Bedeutung zu: Sollte die Zahl der neu geschaffenen Stellen erneut deutlich unter der Zahl von 200.000 liegen, könnte dies die Stimmung an den Kapitalmärkten nachhaltig beeinflussen. In diesem Fall wäre mit einem erneuten Renditerückgang zu rechnen.
Mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex büßte auch der wichtigste Frühindikator der Eurozone an Boden ein. Allerdings fiel der Rückgang geringer aus als angesichts des starken Ölpreisanstiegs in der ersten Augusthälfte zu erwarten gewesen wäre. Dabei stuften die befragten Unternehmen ihre Erwartungen gegenüber Juli leicht zurück, während die aktuelle Lage sogar etwas freundlicher beurteilt wurde. Die EZB dürfte sich durch die jüngsten Entwicklungen an der Konjunkturfront bestätigt fühlen. Mit einer Anhebung der Leitzinsen auf der am Donnerstag angesetzten EZB-Ratssitzung ist daher auch nicht zu rechnen. Dieser Trend sollte sich mindestens bis Jahresende noch fortsetzen. Damit bleiben Anleihen mit kurzer Laufzeit gut geschützt. Wir sehen deshalb auch keinen Anlass, von unserer Empfehlung für Kurzläuferfonds wie den UniKapital, UniEuroKapital oder UniEuroKapital Corporates abzurücken.
Ausblick: Eine Fülle von Konjunkturdaten steht in dieser Woche zur Veröffentlichung an. Von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung an den Kapitalmärkten dürfte die Bekanntgabe der amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Freitag sein. Hinweise auf die Stimmung in der Wirtschaft sollten aber bereits zuvor die Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor, die in den nächsten Tagen beiderseits des Atlantik publiziert werden, liefern. Die Inflationsrate in der Eurozone dürfte zwar weiterhin über der Zwei-ProzentZielmarke der Europäischen Zentralbank liegen, dennoch ist nicht mit einem Zinsschritt bei der anstehenden Ratssitzung zu rechnen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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