Analyse
21:51 Uhr, 02.01.2008

Ölpreisexplosion setzt sich fort / 100 $ und mehr

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Die US Variante des Leichtöls hat heute intraday das 100 $ Niveau pro Barrel erreicht.

Bild.de, SpiegelOnline und andere Massenmedien widmen sich auf ihren Startseiten diesem Thema, was eigentlich unter sentimenttechnischen Gesichtspunkten zunächst im Sinne eines Kontraindikators für direkt weiter anziehende Ölpreisnotierungen gewertet werden kann.

Wir führen Öl mit einem mittelfristigen Kursziel von 105-106 $ pro Barrel. Für die kommenden 2-3 Jahre haben wir darüberhinaus ein charttechnisches Kursziel von 180 $ ermittelt.

Im Folgenden einige fundamentale Hintergrundinformationen zu Öl.

Rohöl entstand vor Millionen von Jahren aus den Rückständen von Meerespflanzen und Tieren, die die Urmeere bevölkerten. 1854, mit der Erfindung der Kerosin-Lampe, begann die Nutzung von Rohöl im heutigen Sinne, als Energiequelle. Bisher wurden etwa 650 Mrd. Barrel Öl gefördert, weitere 1000 Mrd. Barrel werden noch im Erdreich vermutet.

Die OPEC rechnet in ihrer Studie „Oil outlook to 2025“ mit einer weltweit ständig weiter steigenden Ölnachfrage. Von 2002 bis 2010 geht das Öl-Kartell von einem Anstieg der Ölnachfrage um 12 Millionen Barrel auf 89 Millionen Barrel pro Tag (MbpT) (1.8% p.a.) aus. Von 2010-2020 werde die Nachfrage um weitere 17 Millionen Barrel auf 106 MbpT (ansteigen. In den darauffolgenden 5 Jahren sieht die OPEC einen weiteren Anstieg um 9 Millionen Barrel auf 115 MbpT. Somit wird die weltweite Nachfrage nach Öl bis 2025 um fast 50% zunehmen. Drei Viertel dieser Nachfragesteigerung werde durch Entwicklungsländer – primär sei hier Asien genannt - generiert.

Außerhalb der OPEC organisierte Öllieferanten werden nach Einschätzung der OPEC nach 2010 ein Angebotsmaximum bei 55-57 MbpT erreichen. Nach 2010 rechnet die OPEC mit einem zunehmenden Einfluss auf das weltweite Ölangebot. Nach Einschätzung der OPEC sei in den nächsten zwei Jahrzehnten mit einem ausreichenden Angebot an Rohöl zu rechnen, sodass der OPEC-Korbpreis für die weltweit sieben wichtigsten Ölsorten sich bei durchschnittlich $20-$25 einpendeln dürfte (Die OPEC testet derzeit eine Ausweitung des OPEC-Baskets auf 11 Ölsorten). Dabei seien kurzfristige Preisausschläge in beide Richtungen nicht auszuschließen.

Vorläufigen Schätzungen von Oil Market Intelligence zufolge lag das Ölangebot weltweit im März 2005 400,000 Barrel pro Tag über der weltweiten Nachfrage. Der prozentuale Zuwachs des weltweiten Ölverbrauchs sank im Vergleich zum Vorjahr, jedoch lag das Verbrauchsvolumen im März 2.1% über dem Vorjahr. Im März 2005 wurden durchschnittlich 84.7 Millionen Barrel pro Tag konsumiert. Das Angebot stieg auf 85.1 Millionen Barrel pro Tag. Wichtigster Punkt dieser Studie ist jedoch, dass das Wachstum der weltweiten Nachfrage beginnt, abzuebben, was den Erwartungen des Marktes entspricht. Auf der anderen Seite wirft der Markt einen genauen Blick auf die weltweiten Rohölvorräte, besonders im Vorfeld der Sommerzeit in Europa und den USA, zu der die Nachfrage nach Benzin wieder ansteigen wird. Der Angebotsüberschuss bleibt weiterhin knapp. Deutliche Nachfragespitzen und die eher träge Reaktion auf der Angebotsseite könnten in den nächsten Monaten weitere Preisspitzen bei Rohöl auslösen.

Obwohl die Preiselastizität der Ölnachfrage in den letzten Monaten relativ hoch war – dass heisst, die Nachfrage reagierte nur unterproportional negativ relativ zu den Preisanstiegen – regten sich gerade in den letzten Wochen vermehrt Stimmen aus verschiedenen Ländern, die auf eine wachsende Unbehaglichkeit bezüglich der Rohölpreise hindeuteten. Die Wachstumserlangsamung in der März-Studie von Oil Market Intelligence könnte ein Hinweis auf eine fallende Preiselastizität der Nachfrage nach Rohöl sein, jedoch dürften freilich noch weitere Datenreihen nötig sein, um einen Trend auszumachen.

Der durchschnittliche von der OPEC für die nächsten zwei Jahrzehnte prognostizierte Preis von $20-$25 sei fundamental durch mehrere Faktoren gerechtfertigt. Die erste fundamentale Annahme sei, dass in diesem Zeitraum für ein ausreichendes Angebot gesorgt werden könne. Zum Zweiten sei dieser Preis auf einer Höhe, die die Erschließung sehr teurer Ölvorräte nicht rentabel mache. Sollte es zur Erschließung sehr teurer Ölvorräte kommen, so drohe Überkapazität und ein Einbruch des Ölpreises, so die OPEC. Eine drohende Überkapazität sei jedoch bei einem langfristigen Durchschnittspreis von $20-$25 je Barrel nicht zu erwarten. Drittens sei ein Preis auf diesem Niveau ausreichend, um die nötigen Kräfte in Bewegung zu setzen, um den Markt mit dem nötigen Angebot zu versorgen. Last but not least sieht die OPEC auf diesem Preisniveau auch die Budgetanforderungen der Mitgliedsstaaten als „erfüllt“ an.

Während die OPEC einen deutlichen Rückgang der Ölpreise erwartet, gibt es namhafte Vertreter am Markt, die der aktuellen Aufwärtsbewegung bei Rohöl noch viel Potential beimessen. So warnen die Experten der renommierten US-Investmentbank Goldman Sachs vor einem weiteren deutlichen Anstieg des Ölpreises. „Die Ölmärkte könnten gerade erst am Anfang der Phase eines ,Superanstiegs’ stehen“, so die Analysten. Der Preis für US-Leichtöl könnte so in der Spitze bis auf $105 je Barrel steigen, so die Analysten. (Der Preis für US-Leichtöl liegt in der Regel $2-$3 über dem Preis für die Nordsee-Sorte Brent, die in London an der IPE gehandelt wird. US-Leichtöl wird an der NYMEX gehandelt). Innerhalb der gerade laufenden Übertreibungsphase gehen die Experten von einem Preis zwischen $50-105 aus, nach zuvor $50-$80. Goldman Sachs hoben in Folge ihre Prognose für den durchschnittlichen Ölpreis für 2005 und 2006 auf $50 bzw. $55 an. Bisher lagen die Prognosen für beide Jahre bei $40. Unter anderem begründeten die Analysten ihre Prognose mit dem „unverwüstlichen weltweiten Nachfrageanstieg“ und der wachsenden spekulativen Komponente bei der Preisbildung von US-Leichtöl. Nur bei einer deutlichen Wachstumsverlangsamung der Konjunktur der asiatischen Länder gebe es Hoffnung auf eine Entspannung beim Ölpreis, so Goldman Sachs.

Erdöl ist der bedeutendste Rohstoff der Industriegesellschaften. Es dient als Treibstoff für fast alle Transportmittel und ist bei der Erzeugung von Elektrizität und Wärme unverzichtbar. Darüber hinaus findet es Anwendung in der chemischen Industrie als Einsatzstoff bei der Herstellung unzähliger Kunststoffe.

Rohöl wird an der New York Mercantile Exchange (NYMEX), an der International Petroleum Exchange in London und an der Singapore Exchange gehandelt. In New York werden zwei Sorten gehandelt; Light sweet crude oil und Brent crude oil. Der Unterschied zwischen den Sorten liegt in der chemischen Zusammensetzung. Die Nordseesorte-Brent ist in Europa üblich. Die Sorte WTI (Western Texas Intermediate), die zweite an der NYMEX gehandelte Sorte, ist die amerikanische Benchmark.

Da an den Rohölmärkten in Dollar abgerechnet wird, lässt ein schwacher Dollar den realen Wert von Öl ansteigen. Das niedrige Angebot ist auf die geringe Produktion im Irak und auf die Limitierung der Fördermengen durch die OPEC zurückzuführen. Der Rohölpreis in New York ist, aufgrund besserer Qualität und höherer Transportkosten, in der Regel 2 USD/Barrel höher als der OPEC-Preis. Die OPEC stellt etwa ein Drittel des weltweiten Rohöl-Angebots bereit.

Mehr fundamentale Hintergrunddaten und Einschätzungen finden Sie im Rohstoff-Report.de , dem reichweitenstärkten Börsenbrief mit Fokus auf Rohstoffen und erneuerbaren Energien in Deutschland. http://www.rohstoff-report.de

Für eine kostenlose Anmeldung bitte hier klicken.

US Leichtöl (Light Sweet Crude Oil Future) - Kürzel: CL

Börse: NYMEX in USD / Kursstand: 99,62 $
Wenn in den Medien vom Ölpreis die Rede ist, dann ist damit das Leichtöl, man sagt auch Rohöl (Crude Oil) gemeint.

Öl wird an den Terminmärkten über Futures gehandelt.

Die wichtigsten Rohöl-Kontrakte sind:

1.) Brent Crude Oil: Rohöl aus der Nordsee (Brent Ölfeld). Wichtigste Rohölsorte für Europa und so genannte „Benchmark“ für den Ölhandel. Die Nordseesorte wird weltweit an folgenden Börsen gehandelt: Intercontinetal Exchange (ICE, ehemalige IPE), New York Mercantile Exchange (NYMEX) und an Spotmärkten wie New York und Rotterdam.

Light Sweet Crude Oil: Oberbegriff für eine Reihe von Ölsorten mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,42 Prozent. Sorten sind unter anderem: West Texas Intermediate, Oklahoma Sweet und New Mexican Sweet.

2.) WTI Light Sweet Crude Oil: West Texas Intermediate (WTI) ist auch bekannt als Texas Sweet Light. Diese Sorte wird als Basiswert für Rohölkontrakte an der New York Mercantile Exchange verwandt und fungiert als US-Öl-Benchmark. WTI hat eine höhere Qualität, enthält zirka 0,24 Prozent Schwefel und ist somit „süßer“ als Brent. Gewonnen wird WTI im Mittleren Westen der USA und in der Golf-Region.

Professionelle Marktteilnehmer handeln Öl direkt an den Terminbörsen mit Futures. Im Retailmarkt (Privatanleger) werden Zertifikate oder CFDs für den Handel von Öl eingesetzt. Sowohl auf Brent Öl als auch WTI Light Sweet Crude Oil (US Leichtöl) gibt es eine wohlsortierte Palette an Zertifikaten.

Auf GodmodeTrader.de werten wir sowohl das europäische Brent Öl als auch das US-amerikanische WTI Light Sweet Crude Oil charttechnisch aus.


Öl bei 86 $ - Wo soll das enden ? - Datum 15.10.2007 - Uhrzeit 22:27

US Leichtöl (Light Sweet Crude Oil Future) - Kürzel: CL

Börse: NYMEX in USD / Kursstand: 86,13 $

Kursverlauf seit Februar 2007 bis 15.10.2007 (log. Kerzenchartdarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)

Kurz-Kommentierung: Um 2,8% zieht der Ölpreis heute an. Die US Leichtölvariante (Light sweet crude oil) notiert derzeit bei 86,13 $ pro Barrel. Die Seitwärtskonsolidierung seit September dieses Jahres oberhalb der horizontalen Unterstützung bei 78,40 $ wird nach oben hin aufgelöst. Mit dem heutigen Anstieg beginnt Öl die obere Begrenzung (graue Linie) des Aufwärttrendkanals seit März dieses Jahres bei 85,00 $ nach oben durchbrechen. Was bedeutet dies ? Das bedeutet eine beginnende Verschärfung des Preisanstiegs. Wenn man darüberhinaus den Preisanstieg im August/September (Swing A) als so genannten "Measuring move" klassifiziert, dann ist für die kommenden Monate eine Zilemarke von 95,00 $ sondierbar.

Man darf auf die weitere Preisentwicklung gespannt sein. Wir führen Öl bekanntermaßen mit einem übergeordneten Zielbereich von 100 bis 105 $ pro Barrel.

Der Preisanstieg bei Öl seit vergangener Woche hebelt das saisonale Muster aus, wonach Öl in den vergangenen Jahrzehnten im Gros ab Oktober eine mehrmonatige Korrekturphase eingeleitet hat. Die Entwicklung zeigt auch, dass Signale in der Preisdimension die der Zeitdimension ausstechen. Das gilt auf keinen Fall pauschal, die Tendenz ist aber unverkennbar.


Öl - Die Korrektur kommt, sie kommt nicht, sie kommt ... -- Datum 03.10.2007 - Uhrzeit 17:30

... sie kommt nicht ?

US Leichtöl (Light Sweet Crude Oil Future) - Kürzel: CL

Börse: NYMEX in USD / Kursstand: 80,09 $

Kursverlauf vom 01.02.2007 bis 03.10.2007 (log. Kerzenchartdarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)

Kurz-Kommentierung: Die US Leichtölvariante notiert intraday aktuell bei 80 $ pro Barrel. Bis dato weisen die Trends in allen Zeitebenen nach oben. Seit dem 22.08.07 liegt eine Aufwärtsbewegung vor, die sich durch den Widerstand bei 78,40 $ hindurchgebohrt hat. Dieser Durchbruch hat die Öl-Bullen Kraft gekostet. Das läßt sich an dem Kursmuster nach erfolgtem Durchbruch erkennen, das einen leicht divergierenden Charakter aufweist. Ein Abtauchen unter 78,40 $ würde eine Konsolidierung bis 77,30 - 78,40 $ und ggf. sogar 75,65 $ einleiten. Das übergeordnete Preisanstiegsscenario wäre aber in keinster Weise durch eine solche zwischengeschaltete Konsolidierung gefährdet. Unsere externen Kollegen, die sich auf das Auswerten von Zyklen und Saisonalitäten spezialisiert haben, weisen darauf hin, dass Öl mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit laut vorliegender Saisonalitätsmuster in den kommenden Monaten korrigieren müßte. Man darf gespannt sein. Die Preismuster geben derzeit Spielraum für eine Konsolidierung, aber nicht für eine echte Korrektur.

Abschließend nochmals der Hinweis, dass wir US Leichtöl mit einem mittelfristigen Kursziel von bis zu 105 $ pro Barrel führen.

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Über den Experten

Harald Weygand
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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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