Ölpreise: Wurden sie jahrelang manipuliert?
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In einer neuen Klage behaupten vier erfahrene Ölhändler, dass die Spotpreise der Nordseeölsorte Brent Crude Oil schon seit mindestens einem Jahrzehnt durch einige Ölkonzerne, die Großbank Morgan Stanley und einem Energiehandelshaus manipuliert worden seien. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Kläger: Kevin McDonnell, ein früherer Direktor der NYMEX, an der Brent ebenfalls gehandelt wird, die unabhängigen Parketthändler Anthony Insinga und Robert Michiels sowie John Devivo, der zugelassener Eigenhändler an der Nymex war.
Demnach hätten die einige der größten Ölkonzerne der Welt, darunter BP, Shell und Statoil mit Morgan Stanley und dem Handelshaus Vitol Group kooperiert, um den Preis für Brent zu manipulieren. Brent wird verwendet um den Preis für mehr als jedes zweite Ölfass, das auf der Welt gehandelt wird, festzulegen. Kevin McDonnel behauptet etwa, immer "künstliche und wettbewerbsfeindliche" Preise bezahlt haben zu müssen. Außerdem beschreiben die Händler in der Klage Versuche, die Preise der russischen Ölsorte Urals zu manipulieren, während auch auf den Preisabstand zwischen Brent und verschiedenen Dubai-Ölsorten Einfluss genommen worden sei.
Ölhandelshäuser wie Trafigura Beheer BV oder Phibro Trading LLC hätten falsche oder irreführende Daten an Platts übermittelt, eine Sammelstelle für Nachrichten und Statistiken für Rohstoffe, die von Händlern rund um den Erdball als verlässliche Quelle angesehen werden. In der Klageschrift, die am 4. Oktober in einem Bezirksgericht in Manhattan eingereicht wurde, wird über 85 Seiten dargelegt, wie der Spotpreis von Brent-Öl von den Angeklagten beliebig nach oben oder unten getrieben worden sei, um den Beteiligten Gewinne in Terminkontrakten, Optionen oder Swaps zu ermöglichen. Dabei seien auch Orders aufgegeben worden die unnatürlich hoch waren, die aber nur den Zweck verfolgt hätten, den Markt zu erschrecken. Die Orders seien nie ausgeführt worden.
Die Methodologie von Platts hätte sehr einfach "ausgetrickst" werden können, indem einfach falsche, ungenaue oder irreführende Trades gemacht worden seien, heißt es in der Klageschrift weiter.
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