Ölpreis und Zinsängste belasten die Börsen
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Aktienmärkte verhalten bis schwächer, Zinsängste in den USA belasten, Emerging Markets mit deutlichen Kursrückschlägen; US-Renditeanstieg geht weiter - Euro wieder unter 1,30 US-Dollar
Wieder kräftig steigende Ölpreise und die vor dem Hintergrund eines zunehmenden Inflationsdrucks aufkommenden Zinsängste in den USA belasteten das Geschehen an den internationalen Aktienmärkten. Besonders negativ waren die Auswirkungen an den Emerging Markets in Asien und Osteuropa, die kräftige Verluste hinnehmen mussten.
Die US-Notenbank erhöht vor dem Hintergrund wachsender Inflationssorgen erneut die Leitzinsen. Der Euro fällt daraufhin unter die 1,30 USD-Marke. An den europäischen Rentenmärkten blieben die Renditen weitgehend unverändert.
Die Aktienmärkte
Deutschland/Europa
Kurspotenzial vorhanden: Negative Vorgaben aus den USA sowie kräftige Ölpreissteigerungen belasteten im März die Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten. Erst gegen Monatsende traten Entspannungen auf, sodass die Verluste wieder ausgeglichen wurden. Insofern ergaben sich zum Vormonat per saldo kaum Kursveränderungen. Seitens der Konjunktur blieb die Situation verhalten, sodass sich hieraus keine Börsenimpulse entwickeln konnten. Auch die Unternehmensmeldungen waren nicht geeignet, die Märkte zu beflügeln. Zuletzt notierte der DAX bei rund 4.350 Punkten, nahezu unverändert gegenüber dem Februar-Ultimo. Der TecDAX hingegen musste mit drei Prozent deutliche Einbußen ausweisen. Hier zeigte sich, dass im Technologiesektor Ertragssorgen überwiegen.
Weiteres Kurspotenzial vorhanden: Der weiteren Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten stehen wir durchaus zuversichtlich gegenüber. Vor allem das wirtschaftliche Umfeld dürfte trotz eines weiterhin verhaltenen Wachstumspfades den Börsen die notwendigen Impulse liefern. Auch sehen wir der Gewinnentwicklung auf Unternehmensseite per saldo optimistisch entgegen und erwarten insbesondere in Deutschland angesichts effektiver Lohnkürzungen und voranschreitender Restrukturierungsmaßnahmen sogar noch positive Überraschungen. Für die europäischen Märkte, allen voran diejenigen in der Eurozone, ergeben sich durch vergleichsweise günstige Bewertungen noch zusätzliche Anlagevorteile. Dies ist auch der wesentliche Grund dafür, dass wir Bestände in Europa über-, in den USA hingegen untergewichten. Insgesamt bevorzugen wir in der aktuellen Konjunkturphase dividendenstarke Papiere.
Osteuropa
Temporäre Gewinnmitnahmen: Die osteuropäischen Aktienbörsen mussten im März deutliche Kurseinbußen hinnehmen. Auslöser waren zunehmende Zinsängste in den USA, die dazu führten, dass bestehende Carry-Trades aufgelöst wurden. In der allgemeinen Kurstalfahrt verfehlten Zinssenkungen in Ungarn, Polen und Tschechien ihre normalerweise positive Wirkung. Das Börsenumfeld in Osteuropa selbst blieb mit soliden Fundamentaldaten, günstigen Bewertungen und erfreulichen Ertragsentwicklungen jedoch weiterhin positiv. Am tschechischen Aktienmarkt sorgte die Privatisierung von Cesky Telecom für Aufmerksamkeit. Auch die Übernahme der in Estland gelisteten Hansa Bank - sie wurde von dem Mehrheitsaktionär Swedbank übernommen - fand reges Interesse. In beiden Fällen wurden hohe Prämien zum aktuellen Kurs geboten.
Kurzfristig abwartend, längerfristig weiterhin optimistisch: Die jüngsten Kursrückschläge haben uns in unserer zuletzt vorsichtigen Haltung gegenüber den osteuropäischen Börsen bestätigt. Da in den kommenden Wochen weitere Gewinnrealisierungen nicht auszuschließen sind, bleiben wir kurzfristig bei einer eher abwartenden Haltung sowohl an den Märkten Zentralosteuropas als auch der russischen Börse. Längerfristig jedoch sehen wir in dieser Region weiterhin attraktives Kurspotenzial. In den Konvergenzstaaten kann ein volatiles Währungsumfeld jedoch die Performance für ausländische Anleger dämpfen.
Zu unseren langfristigen Favoriten zählt nach wie vor der russische Aktienmarkt. Angesichts weiterhin hoher Rohstoffpreise einschließlich der Öl- und Gasnotierungen, die für die russische Wirtschaft ausgesprochen vorteilhaft sind, besitzt er eine besondere Attraktivität. Bei einem Markt-KGV von rund acht bestehen zudem günstige Bewertungen und damit Einstiegsmöglichkeiten, die gerade auch für ausländische Investoren interessant sein dürften. Darüber hinaus lässt das angeschlagene Ansehen Putins populistische Maßnahmen erwarten, die das Marktgeschehen ebenfalls stimulieren dürften. Eine Verstaatlichungswelle schließen wir aus. Vielmehr rechnen wir mit Reformen im Gas- und Versorgersektor sowie im Telekom-Festnetz-Bereich. Wir bleiben am russischen Aktienmarkt übergewichtet. Dabei sind wir uns des Allokationsrisikos bewusst, sehen jedoch auf Einzeltitelebene viele herausragende Investmentchancen. Mit Blick auf unsere Branchenpräferenz bevorzugen wir ausgewählte Stahlunternehmen, Titel aus dem Chemiesektor, konsumorientierte Werte und regionale Festnetzanbieter. Weiterhin werden wir gezielt in Small und Mid Caps investieren. Im UniEM Osteuropa ist darüber hinaus beabsichtigt, auf regionaler Ebene die Diversifikationsbemühungen
voranzutreiben. Bereits seit Monaten haben wir Positionen in ukrainischen Werten aufgebaut, die bislang kräftige Kurssteigerungen verbuchen konnten. An diesem Engagement halten wir fest.
USA
Konjunktur weiterhin als Stütze des Börsengeschehens: Die US-Aktienmärkte neigten im März zur Schwäche. Ursache hierfür waren vor allem erneute, drastische Ölpreissteigerungen bis auf nahezu 58 USD pro Barrel WTI sowie die jüngste Leitzinserhöhung der FED. Dabei war es nicht die Anhebung des Tagesgeldsatzes um weitere - erwartete - 25 Basispunkte, sondern vielmehr der Hinweis von FED-Chef Alan Greenspan, dass der Inflationsdruck zunimmt. Dies rief Sorgen hervor, dass die Notenbank zukünftig eine härtere Gangart in ihrer Geldpolitik einschlagen könnte, was prompt zu Renditesteigerungen führte. Der Dow-Jones-Industrial-Average, welcher nach einem Tief von rund 10.400 Punkten zuletzt bei etwa 10.500 Zählern notierte, büßte im Monatsvergleich gut zwei Prozent ein. Einen etwa gleichgroßen Verlust musste auch der technologieorientierte NASDAQ Index hinnehmen.
Die jüngsten negativen Kurstendenzen an den US-Aktienmärkten sollten nicht überbewertet werden. Unseres Erachtens wird das Geschehen auch weiterhin durch eine robuste Konjunkturentwicklung gestützt. Der Wachstumspfad bleibt mit einem für 2005 erwarteten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von rund 3,5 Prozent intakt, auch wenn die Dynamik im laufenden Jahr abnehmen wird. Diese Entwicklung dürfte jedoch größtenteils in den Kursen antizipiert sein und somit zu keinen nennenswerten Verstimmungen an den Märkten führen. Von Seiten der Unternehmen könnten sich allerdings noch unliebsame Überraschungen einstellen, da hier aus unserer Sicht noch Korrekturbedarf bei den Ergebnisschätzungen besteht. Alles in allem jedoch gehen wir für 2005 von einer robusten Gewinnsituation mit immer noch ansprechenden Wachstumsraten aus. Insofern dürfte sich im laufenden Jahr, unterbrochen allerdings von zwischenzeitlichen Schwächephasen, noch Aufwärtspotenzial an Wall Street einstellen.
Fernost
Ausgeprägte Schwächetendenzen: Die Entwicklung an den fernöstlichen Aktienmärkten war im März durch überwiegend kräftige Kursrückschläge geprägt. Als Belastungsfaktor erwies sich vor allem die Dollarstärke, welche dazu führte, dass massiv Kapital in den Dollarraum repatriiert wurde. Darüber hinaus trugen aber auch steigende US-Zinsen, die sich insbesondere an der Börse in Hongkong negativ auswirkten, neue Rekordstände des Ölpreises sowie hohe Mittelabflüsse bei Emerging-Market-Fonds zu den Schwächetendenzen bei. An der thailändischen Börse befürchteten Marktteilnehmer zudem eine Übertragung der in Vietnam ausgebrochenen Vogelgrippe, was hier den Abgabedruck noch verstärkte. Unter umfangreichen Gewinnmitnahmen litt auch der philippinische Aktienmarkt, welcher in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres eine sehr gute Performance vorgelegt hatte. Größere Börsenplatzierungen führten noch zu weiteren Belastungen. Eine positive Ausnahme bildete die Börse in Singapur, die von einer vergleichsweise guten Entwicklung im Bankensektor profitierte. Hinzu kam, dass einige Indexschwergewichte wie etwa der Mischkonzern Keppel Corp. deutliche Kursgewinne verbuchen konnten.
Weiterhin positive Einschätzung: Die asiatischen Aktienmärkte dürften unseres Erachtens weiterhin von einem positiven wirtschaftlichen Umfeld mit per saldo robusten Wachstumsraten profitieren. Trotz der Bemühungen Chinas um eine Konjunkturberuhigung bleibt auch hier das Makroszenario intakt. So wurde für das Gesamtjahr 2004 ein BIP-Anstieg von 9,5 Prozent nach 9,1 Prozent im Vorjahr veröffentlicht, was deutlich über den Erwartungen der Analysten lag. Wir gehen davon aus, dass China der wirtschaftliche Motor für Fernost bleiben wird. Ganz oben in der Gunst der Anleger stehen hier Werte aus den Bereichen Grundstoffe, Schifffahrt und Immobilien. Aber auch Energietitel und Zulieferer für den Minensektor sind gefragt. Antriebskraft für die fernöstliche Region ist zudem Indien, welches zunehmend wirtschaftliche Erfolge vorweisen kann. Insgesamt stellen unserer Meinung nach erfreuliche Unternehmensergebnisse, ansprechende Dividenden und befriedigende Bewertungsrelationen Rahmenbedingungen dar, die Investitionen an den fernöstlichen Börsen weiterhin attraktiv machen. Allerdings muss bedacht werden, dass ein fester US-Dollar und steigende Zinsen, ein generell ungünstiges Szenario für Emerging Markets, zwischenzeitlich immer wieder zu Verunsicherungen führen können. Hinsichtlich der bevorzugten Branchen gehen wir davon aus, dass einer der favorisierten Anlagebereiche der Immobiliensektor bleiben wird, der von einer zunehmend breiter werdenden Käuferschicht profitiert. Aber auch Banken und Konsumwerte dürften in diesem Umfeld das Augenmerk der Marktteilnehmer auf sich ziehen.
Japan
Unter Schwankungen per saldo seitwärts: Der japanische Aktienmarkt musste im März nach anfänglich kräftigen Kurssteigerungen über weite Strecken deutliche Einbußen hinnehmen. Zunächst allerdings sorgten zwei Themen für erfreuliche Aufwärtstendenzen. Zum einen war es der Bericht über die Entwicklung der Grundstückspreise, welcher darauf hindeutete, dass der Wertverfall in den großen japanischen Städten zum Stillstand gekommen ist. In einigen Bezirken Tokios konnten sogar erstmals seit langer Zeit Preissteigerungen festgestellt werden, was sehr positiv vom Markt aufgenommen wurde. Aber auch die Entwicklung in ländlichen Gebieten, wo der Preisdruck mittlerweile nachzulassen scheint, nährte Hoffnungen, dass hier das Schlimmste überstanden ist. Darüber hinaus lieferten Fusionsankündigungen wie etwa im Bereich der Regionalbanken oder aber Gerüchte über sich anbahnende Unternehmenszusammenschlüsse weitere Impulse. Insbesondere die Übernahmeschlacht um Fuji Television sorgte für Schlagzeilen. Ein Gesetzt, das Ausländern die Beteiligung an japanischen Firmen erleichtern sollte, wurde zwar verschoben, doch genügte das rege Interesse japanischer Investoren, um die Börse zu beflügeln. Vor allem verstärkte Hoffnungen auf sich intensivierende Restrukturierungsbemühungen japanischer Gesellschaften sowie ein zunehmend in den Vordergrund tretender Shareholder-Value-Gedanke konnte die Stimmung unter den Marktteilnehmern deutlich verbessern. Hinzu kamen positive Konjunkturmeldungen wie etwa die stärker als erwarteten Industrieaktivitäten gerade auch im Servicebereich, die für Januar veröffentlicht wurden. Vor diesem Hintergrund erreichte der Nikkei Index nahezu die 12.000er Marke, bevor im weiteren Verlauf wieder Kursrückschläge auftraten. Neben deutlich steigenden Ölpreisnotierungen und einigen eher enttäuschenden Konjunkturmeldungen waren es insbesondere die in den USA vor dem Hintergrund eines zunehmenden Inflationsdrucks wieder aufkeimenden Zinsbefürchtungen, die den japanischen Aktienmarkt belasteten. Der Nikkei Index ging auf Talfahrt, konnte sich aber gegen Ende des Berichtszeitraums stabilisieren und mit einem Schlussstand von knapp 11.670 Punkten zeigte er sich im Monatsvergleich letztendlich nahezu unverändert. Für das Fiskaljahr 2005, das am 31. März endete, wurde per saldo ebenfalls eine nahezu ausgeglichene Tendenz ausgewiesen.
Kurspotenzial vorhanden: Trotz der jüngsten Kursrückschläge hat sich die Stimmung am japanischen Aktienmarkt deutlich aufgehellt, wobei vor allem auch das Vertrauen japanischer Anleger in den heimischen Markt gestiegen ist. Zwar sind die Konjunkturdaten noch gemischt und der jüngste Tankan-Bericht fiel schwächer aus, doch herrschen weiterhin Hoffnungen vor, dass sich mittlerweile wieder ein Erholungsprozess anbahnt, der die japanische Wirtschaft auf eine gesunde Basis stellen wird. Hierzu trägt auch eine sich abzeichnende Bodenbildung bei den Grundstückspreisen bei. Darüber hinaus sind die Meldungen aus dem Unternehmenssektor günstig. So bleibt das Gewinnwachstum trotz jüngster Revisionen mit prognostizierten Zuwachsraten von 10 bis 12 Prozent (exkl. Finanzwerten) für 2005 und Steigerungen im einstelligen Bereich für 2006 unseres Erachtens vergleichsweise kräftig. Zudem haben die großen Konzerne in den letzten Jahren ihre Schulden abgebaut und verfügen mittlerweile wieder über positive Cash-Flows. Der hierdurch geschaffene Investitionsspielraum sollte im laufenden Jahr für weitere Übernahmen sorgen und so neben anhaltenden Restrukturierungsbemühungen das Geschehen beflügeln. Auch günstige Bewertungsrelationen sprechen für den japanischen Aktienmarkt. Insgesamt gehen wir davon aus, dass in nächster Zeit noch weiteres Aufwärtspotenzial zu erwarten ist. Im Mai dürfte die japanische Börse dann zusätzliche richtungsweisende Impulse erhalten, wenn die Unternehmen über das abgelaufene Fiskaljahr 2005 (31.03.) berichten und Prognosen für das laufende Jahr abgeben. Wir bleiben bei unserer Meinung, dass sich im Nikkei Index eine Trading-Range zwischen 11.000 und 13.000 Punkten mit unteren und oberen Spitzen einstellen wird. In Japan bevorzugen wir weiterhin Werte, die von der Binnenkonjunktur sowie dem Export nach Asien profitieren. Dabei favorisieren wir vor allem die Bereiche Handel, Finanzen, Immobilien und Investitionsgüter.
Die Rentenmärkte
Eurozone
Euro-Renten fast unverändert: Im Gegensatz zur Federal Reserve Bank sieht die Europäische Zentralbank bislang keinen Anlass für eine Veränderung ihres geldpolitischen Kurses. Sie beließ den Hauptrefinanzierungssatz bei 2,0 Prozent. Ihr kommt dabei entgegen, dass sich das Geldmengenwachstum zuletzt wieder etwas verlangsamt hat. Vor diesem Hintergrund dürften die Währungshüter im Euroraum auch in den kommenden Monaten nicht zum Instrument der Zinserhöhung greifen. Frühestens im zweiten Halbjahr sehen wir die Möglichkeit einer moderaten Straffung der Geldpolitik.
Eine "Strafaktion" wegen der faktischen Außerkraftsetzung des Stabilitätspaktes durch die Staats- und Regierungschefs ist nicht zu erwarten. Zwar kritisierten führende EZB-Vertreter den Beschluss des Europäischen Rates in ungewohnt scharfer Form. Dass dies aber zu konkreten geldpolitischen Schritten führen könnte, ist derzeit nicht absehbar.
Auf der Konjunkturseite ist bislang keine Besserung in Sicht. Wichtige Frühindikatoren aus Deutschland, Frankreich und Italien gaben im März nach und verpassten damit allen Konjunkturoptimisten einen neuerlichen Dämpfer. Anzeichen für einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung sind derzeit jedenfalls Fehlanzeige. Hierzulande belasten dabei insbesondere die schwachen Arbeitsmarktdaten die Stimmung unter den Verbrauchern. Hinzu kommen Kaufkrafteinbußen, die durch den erneuten Anstieg der Ölpreise verursacht wurden.
Angesichts dieses Umfelds überrascht es nicht, dass an den Rentenmärkten der Eurozone im März kaum Bewegungen zu verzeichnen waren. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen lagen den gesamten Monat über bei rund 3,7 Prozent. Damit hat sich der Renditeunterschied zu den Vereinigten Staaten weiter vergrößert - ein Trend, der sich vermutlich in den kommenden Monaten in Anbetracht divergierenden Entwicklungen bei Konjunktur und Inflation noch fortsetzen wird.
Euro-Outs
Die Zentralbanken in Osteuropa haben im März erneut kräftig die Zinsen gesenkt. So wurde beispielsweise in Polen der Leitzinssatz auf 6,0 Prozent oder in Ungarn auf 7,75 Prozent verringert. Die Währungshüter in den Konvergenzländern reagierten damit auf nachlassende Inflationsgefahren, welche nicht zuletzt Folge deutlicher Währungsaufwertungen in den letzten Monaten waren. Allerdings scheint sich in der Wechselkursentwicklung ein Richtungswechsel anzubahnen. In Erwartung weiter steigender Zinsen in den USA verlieren die osteuropäischen Märkte für internationale Investoren an Attraktivität, wodurch die betroffenen Währungen bereits in der zweiten Märzhälfte spürbare Verluste hinnehmen mussten.
In den westeuropäischen Euro-Outs blieben die Notenbanken dagegen ihrem Kurs treu. Die Bank of England beließ den Leitzinssatz bei 4,75 Prozent. Angesichts wieder zunehmenden Preisdrucks vor allem von Erzeugerseite ist ein weiterer Zinsschritt nach oben in nächster Zeit jedoch nicht auszuschließen. Die schwedische Riksbank wird die Zinsen voraussichtlich sogar bis ins zweite Halbjahr nicht verändern, nachdem das BIP-Wachstum im vierten Quartal 2004 überraschend schwach ausgefallen war. Die Norges Bank hält hingegen an ihrer mittelfristigen Zinserhöhungsabsicht fest. Mit 1,75 Prozent liegen die Zinsen in Norwegen immer noch auf dem niedrigsten Niveau in Europa.
USA
Erwartungsgemäß hob der Offenmarktausschuss der Federal Reserve Bank (FOMC) die Zielrate für die Fed Funds im März erneut um 25 Basispunkte an. Dies war bereits der siebte Zinserhöhungsschritt seit Juni 2004. Binnen neun Monaten verteuerte sich der Geldmarktzinssatz damit um 1,75 Prozentpunkte auf jetzt 2,75 Prozent.
Im Anschluss an die Zinserhöhung betonten die amerikanischen Währungshüter zwar einerseits, sie hielten an ihrem "maßvollen" geldpolitischen Kurs fest. Andererseits wiesen sie aber auch darauf hin, dass sich der Inflationsdruck in den letzten Monaten erhöht habe. An den Anleihemärkten wurde dies als Hinweis verstanden, dass bei den nächsten FOMC-Sitzungen größere Zinsschritte in Erwägung gezogen werden könnten. Die Renditen zehnjähriger amerikanischer Treasuries setzten in der Folge ihren seit mehreren Wochen andauernden Kurs fort und erhöhten sich auf über 4,6 Prozent, was zu entsprechenden Kursverlusten führte. Diese Tendenz dürfte in den kommenden Monaten anhalten.
In dieses Bild passt auch die weiter auf Hochtouren laufende US-Konjunktur. Bislang gibt es jedenfalls keine Anzeichen dafür, dass der kräftige Wirtschaftsaufschwung an Fahrt verlieren wird. Insbesondere der Arbeitsmarkt sendet dabei weiter günstige Signale aus. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag im Februar auf dem höchsten Stand seit Oktober 2004. Die neuerliche Ölpreishausse scheint dagegen bislang nicht negativ auf die Stimmung durchzuschlagen. Achillesferse bleibt jedoch die außenwirtschaftliche Komponente des Bruttoinlandsprodukts. Im vierten Quartal 2004 stieg das Leistungsbilanzdefizit auf 187 Milliarden US-Dollar, was einen neuen Rekordwert darstellte.
Unternehmensanleihen
Der Corporate-Bond-Markt stand im März ganz unter dem Eindruck der Entwicklung bei General Motors. Nachdem der amerikanische Automobilhersteller eine Gewinnwarnung abgeben musste, weiteten sich die Renditeaufschläge ganz erheblich. Die Ratingagenturen reagierten mit der Verschlechterung des Credit-Ausblicks. Bei einer weiteren Rating-Herabstufung würde GM unweigerlich den Status als sicherer Schuldner (Investmentgrade) verlieren und in den Junk-Bond-Bereich abrutschen. Am Gesamtmarkt kam es daraufhin ebenfalls zu leichten Spreadausweitungen, die wir aber nicht als Trendwende ansehen, da wir die Situation bei Unternehmensanleihen als fundamental intakt ansehen.
Emerging Markets
Anleihen aus den aufstrebenden Ländern mussten im März einen Rückschlag hinnehmen. Der Renditeaufschlag des maßgeblichen Index EMBI+ weitete sich um rund 40 Basispunkte, womit der Höhenflug in diesem Marktsegment erst einmal gestoppt wurde. Ausgelöst wurde diese Entwicklung vor allem von der kritischeren Rentenmarktsituation in den USA, die zu einer insgesamt veränderten Risikowahrnehmung geführt hat. In Erwartung höherer US-Zinsen verloren Carry-Trades an Bedeutung. Gegen stärkere Spreadausweitungen in den kommenden Monaten spricht allerdings die nach wie vor solide fundamentale Lage vieler Emerging Markets.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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