Kommentar
08:12 Uhr, 29.05.2024

Ölpreis steigt, Gaspreis nur auf den ersten Blick – Nasdaq Composite ist der gute Mix

Der über 3000 Aktien umfassende Nasdaq Composite erreicht ein neues Rekordhoch, während der Nasdaq 100 immer noch nicht das Hoch vom vergangenen Donnerstag überwinden konnte. Beide Indizes profitieren zwar von der starken Rally bei Nvidia, aber in der Composite-Variante befinden sich auch ein paar Öl- und Gas-Unternehmen, die von einer Rally in den beiden Rohstoffen profitieren. Während die Indizes Nasdaq 100, S&P 500, Dow Jones Industrial und Russel 2000 hinterherhinken, scheint der Nasdaq Composite gerade den genau richtigen Mix an Aktien zu haben, der von der Sektor-Rotation in besonderem Maße profitieren kann.

Der Gaspreis in den USA steigt auf einigen Plattformen über Nacht um neun Prozent. Das liegt jedoch lediglich daran, dass viele Chartanbieter gerade den zugrundeliegenden Terminkontrakt gewechselt haben. Angezeigt wird jetzt der Preis für Lieferungen im Juli und nicht mehr Juni. Zwischen den beiden Liefermonaten besteht ein Preisunterschied von eben diesen neun Prozent. Profitieren lässt sich von diesem Anstieg jedoch nicht. Der Juni-Kontrakt wurde bei 2,61 Dollar abgewickelt, und wer noch weiter von der Gaspreisentwicklung profitieren will, muss den Juli-Kontrakt bei rund 2,82 Dollar kaufen. Am Ende entsteht hier kein Kursgewinn, es muss lediglich eine höhere Sicherheitshinterlegung (Margin) hinterlegt werden.

Die Gaspreise weisen im Moment eine starke Contango-Preisstruktur auf. Das Contango nimmt die wärmere Sommerzeit vorweg, in der in den USA wieder stärker auf die Stromgewinnung durch Gas setzen werden, wenn die Haushalte ihre Klimaanlagen wieder aufdrehen.

Auch der Ölpreis steigt. US-WTI steigt über 80 Dollar. Die verbrauchsstarke Reisezeit steht bevor und außerdem sorgt die Sitzung der OPEC+ am Sonntag für Fantasie bei den Anlegern. Hinzu hat WTI am Donnerstag und Freitag ein Unvermögen gezeigt, den elfprozentigen Abwärtstrend seit Mitte April weiter fortzusetzen. Was wir im Moment sehen, sind vor allem Glattstellungen von Leerverkaufspositionen von taktischen Tradern, die auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends gesetzt hatten.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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