Kommentar
15:16 Uhr, 23.08.2004

Ölpreis sorgt weiterhin für Kaufzurückhaltung

Die Aktienmärkte konnten in der letzten Woche zum ersten Befreiungsschlag ausholen. Allerdings ist eine Fortsetzung bei deutlich höheren Umsätzen zwingend notwendig, damit die bisherige Kaufzurückhaltung an den Aktienmärkten beendet wird. Dies hängt unverändert von der Entwicklung des Ölpreises ab, der in der letzten Woche beim West Texas Intermediate (WTI) zwischenzeitlich die $50er-Marke erreicht hatte. Nach den letzten Angaben zu den Öl-Verbrauchsmengen in den USA (deutlich gestiegene Importmengen) und China (40%-Anstieg im ersten Halbjahr) wurde den Spekulanten jedoch genügend Nahrung geliefert, um ihre spekulative Long-Positionierung noch nicht aufzugeben. Daher ist der derzeitige Kursanstieg an den Aktienmärkten bislang noch als rein technische Reaktion im kurzfristigen Abwärtstrend anzusehen.

Von den Konjunkturdaten sind in dieser Woche in den USA nur wenige positive Impulse zu erwarten. Dabei dürfte die erste Revision des Bruttoinlandsproduktes für das 2. Quartal im Mittelpunkt stehen. Obwohl der private Verbrauch eine leicht positive Revision erfahren sollte, dürfte dieser positive Effekt nach dem starken Handelsbilanzdefizit mehr als überkompensiert werden. Insgesamt ist mit einer Revision auf 2,7% nach zuvor 3,0% zu rechnen.

"In Europa dürfte sich die Tendenz an den Aktienmärkten in dieser Woche erneut nicht von der Preistendenz an den Weltölmärkten lösen können", sagt ADIG-Fondsmanager Matthias Grimm. "Wir gehen aber davon aus, dass sich die Ölmärkte mittelfristig wieder beruhigen, was sich positiv auf die Kursentwicklung an den Aktienmärkten auswirken wird. Insofern können die Anleger auch dem traditionell eher schwachen Börsenmonat September relativ gelassen entgegen sehen", so der Europa-Experte. Auch wenn der deutsche Aktienmarkt mit dem Überwinden der zuvor kritischen Marke um 3700 beim DAX wieder in den halbjährigen Seitwärtstrend zurückgekehrt ist, kann auf mittlere Sicht erst Entwarnung bei einem Überwinden der wichtigen 200-Tagelinie um 3920 gegeben werden. Die in dieser Woche anstehenden Konjunkturdaten, u.a. Auftragseingänge per Juni in Euroland, französische Verbraucherpreise sowie die Ifo-Indikatoren in Deutschland dürften dagegen kaum tendenzbestimmend sein. Die zu erwartenden Halbjahresdaten europäischer Unternehmen - u.a. von Telekom Austria, MLP, Klöckner-Werke Ahold, Swiss Re, Holcim - können im Einzelfall durchaus positiv überraschen, sind aber wohl nicht geeignet, die globalen Einfllussfaktoren zu neutralisieren oder sogar zu überspielen.

In Japan bleiben - auch gemessen an den in dieser Woche anstehenden Indikatoren - die konjunkturellen Ampeln auf grün. Die am Freitag zu erwartenden Arbeitsmarktdaten sollten zudem klare Hinweise auf eine intakte Erholungstendenz am Arbeitsmarkt geben können. Daher dürfte die japanische Börse in dieser Woche bei einer möglichen weiteren Erholungstendenz an den Weltaktienmärkten zumindest mithalten können.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,8 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen