Ölpreis kann Aktienmärkte nicht schocken
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Das Rekordhoch beim Ölpreis konnte die internationalen Aktienmärkte in den letzten Tagen nicht schocken, höchstens bremsen. Insbesondere in Japan und Europa legten die Kurse spürbar zu.
USA: Uneinheitlich, Rekordstand beim Ölpreis dämpft die Stimmung
Die Standardwerte an den amerikanischen Börsen konnten in der vergangenen Woche zulegen. Insgesamt bewegt sich der Dow Jones Industrial Average aber weiterhin in der seit Mitte Juli gehaltenen Range zwischen 10.550 und 10.710 Punkten und auch der breiter gefasste S&P 500 Index entwickelte sich ähnlich. Von den Konjunkturnachrichten gingen insgesamt kaum Impulse aus. Optimistische Kommentare der FED zur Wirtschaftsentwicklung verhallten ebenso ungehört wie der unerwartete Rückgang bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Die Blicke waren hingegen auf andere Themen gerichtet. Der Ölpreis kletterte im Zuge des diplomatischen Konfliktes um die iranischen Atompläne sowie der Raffinerieengpässe in den USA auf ein neues Rekordhoch. Mit 67,13 USD je Barrel (159 Liter) der Sorte WTI lagen die Notierungen am Freitag zeitweise gut acht Prozent über denen der Vorwoche. Nachdem die Börsen sich in den vorangegangenen Wochen vom Ölmarkt kaum beeindrucken ließen, zeigten sich die Investoren nun wieder vorsichtiger gestimmt. Die FED setzte unterdessen ihren moderaten geldpolitischen Kurs fort und erhöhte wie erwartet die Fed Funds Target Rate um 25 Basispunkte. Der Leitzins liegt nun bei 3,50 Prozent.
Von Unternehmensseite kamen gemischte Signale. So konnte der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco Systems zwar die Marktschätzungen für Umsatz und Ertrag treffen. Der Aktienkurs gab aber wegen der schwächeren Geschäftsprognose dennoch spürbar nach. Auch die Titel des Computerherstellers Dell mussten Federn lassen. Der Quartalsbericht konnte die hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen, sodass der Kurs im Anschluss über sieben Prozent abrutschte. Besser sah es für den Versicherer AIG aus. Der Konzern hat den um Sondereffekte bereinigten Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gesteigert und damit das Wohlgefallen der Anleger auf sich gezogen. Topperformer im Dow Jones waren jedoch mit Kurszuwächsen von sieben bzw. sechs Prozent die Papiere des Aluminiumkonzerns Alcoa und der Schnellrestaurantkette McDonalds. Die Aktie der Internetgesellschaft Yahoo! tendierte ebenfalls fest. Die Anleger sahen es insgesamt positiv, dass Yahoo! für rund eine Mrd. USD einen 35-prozentigen Anteil an dem chinesischen E-Commerce-Spezialisten AliBaba.com erworben hat.
Japan: Kräftiger Marktaufschwung
An der Tokioter Börse legten die Aktienkurse in der vergangenen Woche stark zu. Die politischen Diskussionen nach der gescheiterten Postprivatisierung und der Neuwahlankündigung traten in den Hintergrund. Stattdessen sorgten freundliche Wirtschaftssignale, die von einem überraschend starken Auftragsschub im Maschinenbau ausgelöst wurden, für einhellige Kaufstimmung. Der Nikkei überwand vor diesem Hintergrund die Marke von 12.000 Punkten und erreichte mit zeitweise 12.324 Punkten ein Vierjahreshoch. Der steigende Ölpreis wirkte sich kaum negativ aus, sondern verlieh Energiewerten zusätzlichen Auftrieb. Am Freitag sorgte jedoch der mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent schwächer als erwartete BIP-Anstieg im zweiten Quartal wieder für einen leichten Dämpfer
Europa: Insgesamt fester
Eine stärkere Aufwärtsbewegung als ihre amerikanischen Pendants, wenn auch nicht ganz so kräftig wie an der Tokioter Börse, verzeichneten die europäischen Aktienmärkte. Trotz des hohen Ölpreises und eines zuletzt wieder über 1,24 USD tendierenden Euro-Kurses überwog an den hiesigen Handelsplätzen die Zuversicht. Vielfach erreichten die Marktindizes neue Jahreshöchststände. Der DAX pirschte sich dabei in Richtung der 5.000er Marke, konnte aber nicht den letzten Schwung entwickeln, zumal die schwächeren US-Vorgaben am Freitag auch in Europa Spuren hinterließen. Positive Unternehmenszahlen wurden unter anderem von Allianz präsentiert. Der Münchner Finanzkonzern konnte vor allem vom guten Geschäft bei Sach- und Unfallversicherungen profitieren, aber auch die Tochter Dresdner Bank überzeugte dank niedrigerer Kosten. Vor diesem Hintergrund peilt das Unternehmen für das Gesamtjahr ein Rekordgewinn von über vier Mrd. Euro an, was auf dem Börsenparkett mit einem Wochenplus von fast fünf Prozent honoriert wurde. Noch stärker kamen die Titel der Lufthansa voran, die damit dem negativen Einfluss des Ölpreises trotzten. Die Kranichlinie hat im ersten Halbjahr trotz des ungünstigen Umfelds den Ertrag deutlich steigern können und die Jahresprognose angehoben. Daneben erfreuten die Quartalszahlen der Versorger E.ON und RWE, die ebenfalls überdurchschnittlich zulegten. Von Übernahmespekulationen wurden wieder einmal Commerzbank angetrieben. Auf der Verliererliste standen hingegen die Aktien des Chipproduzenten Infineon sowie die des fränkischen Sportartikelherstellers adidas-Salomon ganz weit vorne.
Ausblick: Ölpreis weiter im Blick
In den kommenden Tagen dürften die Anleger weiter auf die Entwicklung des Ölpreises achten. Eine Abschwächung der Notierungen würde den Aktienmärkten gut tun und möglicherweise für neuerliche Aufwärtstendenzen sorgen. Daneben sind für die nächsten Tage wieder zahlreiche Konjunkturindikatoren angekündigt. Aus den USA sind dies unter anderem die Stimmungsbarometer aus New York und Philadelphia, die Baubeginne und die Industrieproduktion im Juli. Hinzu kommen Daten zur Preisentwicklung. Auch in Europa stehen Angaben zur Inflationsentwicklung und Industrieproduktion auf der Agenda. Von Unternehmensseite sind mehrere Quartalsberichte aus dem amerikanischen Einzelhandelssektor zu erwarten.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.