Kommentar
10:14 Uhr, 25.06.2009

Ölpreis fällt unter 70 US-Dollar

1. Die Normalisierung bei den US-Öllagern geht weiter. In der vergangenen Woche setzte sich der Trend zum Lagerabbau bei den US-Ölvorräten fort. Die Öllagerbestände sanken um 3,9 Mio. Barrels (Bloomberg- Median: -0,95 Mio. Barrels), liegen aber noch immer 8,5 % über ihrem 5-Jahresdurchschnitt in dieser 25. Kalenderwoche. Somit ist nach wie vor keine Knappheit bei den Ölvorräten zu sehen und daher von dieser Seite erstmal auch kein Ölpreisdruck zu erwarten. Als Normalisierung kann man auch den zum zweiten Mal erfolgten Anstieg der Benzinvorräte bezeichnen. Die Benzinlagerbestände befanden sich vor zwei Wochen noch auf einem im historischen Vergleich sehr tiefen Niveau, sie arbeiten sich aber seitdem an Normalniveaus heran. In der vergangenen Woche wurden die Benzinlagerbestände um 3,9 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: 1,0 Mio. Barrels) und sie befinden sich jetzt nur noch knapp unter ihrem 5- Jahresdurchschnitt. Die Heizöl- und Dieselvorräte steigen weiter in bisher unbekannte Höhen und die Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien wurde zuletzt auf einem noch immer sehr niedrigen Niveau um 1,1 Prozentpunkte auf 87,1 % ausgeweitet.

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2. Der Ölpreis für die Sorte WTI ist in den letzten Tagen wieder unter die 70 US-Dollar-Marke gefallen. In erster Linie dürften der düstere Konjunkturausblick der Weltbank und die jüngste Ernüchterung an den Aktienmärkten die Ursachen hierfür gewesen sein. Derzeit stehen die ölmarktspezifischen Nachrichten für die Ölpreisentwicklung nicht im Vordergrund. Dafür hat sich der Einfluss des US-Dollar seit einiger Zeit verstärkt. Die geopolitischen Risiken, die im Iran und aufgrund von Anschlägen auch in Nigeria herrschen, scheinen den Ölmarkt nicht wesentlich zu belasten. Da Angebotsknappheit im Moment kein Thema am Ölmarkt ist, schlagen sich diese angebotsseitigen geopolitischen Risiken beim Ölpreis nicht nennenswert nieder. Aus fundamentaler Sicht zeigen sich erste Erholungszeichen bei der chinesischen Ölnachfrage. Die Nettoimporte Chinas an Rohöl stiegen im Mai zum zweiten Mal in Folge um 5 % deutlich über das Vorjahresniveau. Derweil schwächelt die Nicht-OPEC-Produktion weiter. Die Fördermenge in Mexiko, dem sechstwichtigsten Ölförderland der Welt, ist jüngst auf den niedrigsten Stand seit mehr als eineinhalb Dekaden gefallen.

3. Die Netto-Long-Positionierung der Rohölspekulanten bleibt bestehen, wenngleich sie in der Woche bis einschließlich 16. Juni von 48 Tausend auf 26 Tausend beinahe halbiert wurde. In demselben Zeitraum stieg der Ölpreis allerdings um fast 5 % an. Das verdeutlicht, dass eine wöchentliche Interpretation der Positionierung der Spekulanten und vor allem deren Auswirkung auf den Ölpreis in der entsprechenden Woche nicht immer eindeutig ist. Insgesamt sehen wir aber derzeit einen nennenswerten Einfluss der nichtkommerziellen Ölhändler auf den Ölpreis und sehen von dieser Seite für die kommenden Wochen eher ein Abwärtspotenzial für den Preis von Rohöl.

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Autor: Dr. Dora Borbély Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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