Ölpreis fällt und US-Märkte legen leicht zu
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Im Wochenverlauf erzielten die US-Aktienmärkte leichte Zugewinne und reagierten damit auf den deutlich nachgebenden Ölpreis. Derweil begann die Berichtssaison zum ersten Quartal, und Einzelhändler berichteten über einen uneinheitlichen Start in das neue Jahr. Wal-Mart senkte seine Gewinnprognose zum ersten Quartal, während Target Gewinne auf oder sogar über den bisherigen Prognosen in Aussicht stellte. Einen Dämpfer versetzten den Märkten die Nachrichten aus der Autobranche. So korrigierte Ford seine Gesamtjahresgewinnprognose nach Handelsschluss am Freitag, und dem schloss sich General Motors (GM) mit einer ähnlichen Meldung an.
Der niedrigere Ölpreis verhalf den japanischen Aktienmärkten zu einer Rallye und Exportfirmen profitierten vom Wertverlust des Yen gegenüber dem US-Dollar. Wie erwartet, votierte die Bank von Japan (BoJ) für eine Beibehaltung der Zinsen. Allerdings fiel die Abstimmung erstmals seit mehr als einem Jahr nicht einstimmig aus.
Mit Zugewinnen schlossen auch die europäischen Aktienmärkte die letzte Woche ab: Der DAX stieg um 0,6%, während sich der CAC-40 um 1,4% verbessern konnte.
In Großbritannien kletterte der FTSE 100 trotz der politischen Unsicherheiten im Vorfeld der für 5. Mai angesetzten Wahlen um 1,4% nach oben. Für zusätzliche Unruhe sorgte die Nachricht, dass MG Rover, die letzte britische Automarke, Insolvenz angemeldet hat.
Auch an den meisten asiatisch-pazifischen Aktienmärkten zogen die Kurse im Wochenverlauf an. Der Hang Seng Index kletterte um 1,3% nach oben, während der koreanische Aktienmarkt 1,0% an Wert gewann. Taiwans Aktienmarkt aber schwächte sich um 0,1% ab.
Unter den Emerging Markets tendierten die meisten lateinamerikanischen Märkte schwächer, während die europäischen Emerging Markets Kursgewinne einheimsen konnten. Der mexikanische Aktienmarkt büßte 1,4% an Wert ein. Schuld waren politische Spannungen, ausgelöst durch den Versuch des Kongresses, den links gerichteten Bürgermeister von Mexiko-Stadt aus dem Amt zu drängen. Ihm werden Ambitionen auf das Amt des Präsidenten bei den nächsten Präsidentenwahlen 2006 nachgesagt.
An den Staatsanleihemärkten kam es zu einer kleinen Rallye bei den Renditen von US-Treasuries, denn wegen des rückläufigen Ölpreises ließ auch die Angst der Anleger vor einem Wiederanstieg der Inflation nach.
An den Devisenmärkten konnte sich der US-Dollar von seinem jüngsten Tief erholen. Er stieg gegenüber dem Yen und in geringerem Maße auch gegenüber dem Euro und dem britischen Pfund.
Am Montag erklommen die Ölpreise an den Rohstoffmärkten neue Rekordhochs, nur um im weiteren Wochenverlauf den Rückzug anzutreten. Aus den US-Lagerbestandsdaten ging ein weiterer Anstieg der Rohölreserven hervor, die Benzinvorräte aber tendierten rückläufig. Trotz des stärkeren US-Dollar verteuerte sich Gold im Wochenverlauf.
Malaise im Land des Autos
„Here in my car, I feel safest of all” [sinngemäße Übersetzung: Nirgends fühl ich mich so sicher wie in meinem Auto.], sang Anfang der 80er Jahre Gary Numan. Anlegern, die in US-Autobauer investiert haben, dürfte dieses Gefühl aber dieser Tage abhanden gekommen sein, denn Ford tat es dem Erzrivalen General Motors (GM) gleich und gab eine Gewinnwarnung heraus. Als Begründung führte man steigende Kosten ins Feld. Zweifellos, Stahl- und Ölpreise sind derzeit hoch, wobei insbesondere letztere den Absatz mit den hoch rentablen Sport- und Geländewagen einbrechen lassen, der Lieblingskarosse Kinder umherkutschierender US-Mütter. Was den großen Autobauern aber wirklich zu schaffen macht, sind die explodierenden Kosten für die Gesundheitsversorgung ihrer Mitarbeiter. Inzwischen bieten alle Autofirmen ihren Beschäftigten in etwa die gleichen Leistungen, hierdurch aber haben sie deutlich an Flexibilität gegenüber vielen anderen, vergleichbar zyklischen Branchen eingebüßt. Besonders hiervon betroffen sind die breit aufgestellten, für den Massenmarkt produzierenden Autofirmen wie Ford oder GM, die wegen billiger Importe bereits mächtig unter Wettbewerbsdruck stehen. Wie gut bzw. schlecht es Ford oder GM geht, lässt sich anhand ihrer schwindenden Bedeutung an den Aktienmärkten im Vergleich zu ihrem Vormarsch an den Rentenmärkten bestens ablesen. Viele Firmen aus der Autobranche haben in den letzten Jahren umfangreiche Werte für ihre Aktionäre über Restrukturierungsmaßnahmen oder den Umbau ihres Unternehmens geschaffen. Wird Ford und GM nichts anderes übrig bleiben, als ihrem Beispiel zu folgen?
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 500 Mrd. US-Dollar (per 31. Dezember 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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