Ölpreis bleibt im dreistelligen Bereich
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London (Fonds-Reporter.de) - Noch vor wenigen Jahren schien ein Ölpreis jenseits der 20 US-Dollar pro Barrel unvorstellbar. Beim Ausbruch des ersten Golfkrieges 2003 übersprang er dann diese Marke doch. 2007 wurden 50 US-Dollar pro Fass erreicht und Experten fragten sich, wohin der Preis noch steigen soll. Inzwischen wurde die 100-US-Dollar-Marke für ein Barrel Öl geknackt. Während viele Analysten mit einem Preisabschwung unter 100 US-Dollar rechnen, ist die britische Fondsgesellschaft Threadneedle der Meinung, dass diese Einstellung unrealistisch ist. "Es wird Zeit, dass Investoren sich mit dem aktuell hohen Preisniveau anfreunden und ihre Portfolios entsprechend ausrichten", so Dominic Rossi, Head of Equities bei Threadneedle, in einem aktuellen Marktkommentar.
Der anhaltend hohe Ölpreis habe dabei Auswirkung sowohl auf die geographische als auch auf die Sektorenausrichtung eines Aktienportfolios. "So ist beispielsweise ein massiver Transfer von Reichtum von ölimportierenden Nationen hin zu jenen, die über große Ölreserven verfügen, zu beobachten", so Rossi. Die großen Gewinner seien hierbei Länder wie Brasilien oder Russland. Brasilien habe erst kürzlich ein Investment Grade Rating von S&P erhalten, was deutlich zeige, welchen Einfluss natürliche Ressourcen auf die finanzielle Lage eines Landes haben können. Auf der Verliererseite seien hingegen Länder wie die USA zu finden, die etwa 25 Prozent des weltweiten Öls verbrauchen aber nur rund acht Prozent produzieren. Gleiches gelte für Japan: Konsumiert werden rund sechs Prozent – produziert hingegen nichts.
Attraktive Investmentmöglichkeiten lassen sich laut Rossi auf Sektorenebene finden: "Unternehmen aus dem Ölservice-Bereich profitieren, da ältere Ölquellen nach und nach versiegen und neue Vorkommen schwieriger zu erschließen sind." Als Beispiel nennt er die Ölfelder in der Nordsee: Die in den 80er-Jahren entdeckten Felder lagen in etwa 100 Meter Tiefe. Das erst kürzlich erschlossene Feld "Tupi" vor Brasilien liege dagegen 2.000 Meter tief und werde zudem von einer dicken Gesteinsschicht geschützt. "Die eher wenig einladenden Konditionen fordern spezielle Ausrüstungen. Und da in diesem Bereich ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herrscht, bestimmen die Produzenten die Preise", weiß Rossi.
Insgesamt profitieren konsumnahe Titel wie der Einzelhandel, die Immobilienbranche oder der Telekommunikationssektor von der Ölpreisentwicklung. Grund hierfür sei, dass der Wohlstand in den Ländern steigt und Kredite leichter zu bekommen sind. Hinzu kommen hohe Infrastrukturausgaben der Regierungen, die Größtenteils durch Öleinkünfte finanziert werden.
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