Kommentar
07:17 Uhr, 18.03.2015

Ölförderung: wer kürzt zuerst?

Es bleibt nichts verborgen. Der neueste Streich eines Research Unternehmens ist eine Prognose darüber, welche Unternehmen ihre Schieferölförderung am ehesten kürzen müssen.

Erwähnte Instrumente

  • EOG Resources Inc. - WKN: 877961 - ISIN: US26875P1012 - Kurs: 86,80 $ (NYSE)

Das Research und Consulting Unternehmen NavPort, welches sich auf unkonventionelle Ölförderung in Nordamerika spezialisiert hat, bringt einen spannenden Bericht heraus. Auf Basis der bisherigen Bohraktivität in diesem Jahr lässt sich relativ gut ableiten, in welchen Gebieten die Förderung drastisch sinken wird. NavPort hat Daten für die wichtigsten Förderregionen ausgewertet und prognostiziert in welchen Regionen in Zukunft deutlich weniger gefördert wird.

Die einzelnen Fördergebiete werden dabei in 4 Kategorien eingeteilt (Tier 0 bis Tier 3). In Tier 0 Regionen wird die Förderung höchstwahrscheinlich nicht sinken oder sogar leicht steigen. Hergeleitet wird das einerseits aus der Bohraktivität, andererseits aus den Daten zur Fertigstellung von Förderanlagen. Bisher wird in den Medien oft auf die Zahl aktiver Bohrungen verwiesen. Diese ist in den vergangenen Monaten drastisch zurückgegangen. Inzwischen beträgt das Minus 50%.

Die Bohraktivität ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist die effektive Inbetriebnahme und Förderung von Öl. Während die Bohraktivität nur etwas darüber aussagt wie viel gebohrt wird sagt sie noch nichts darüber aus wie viele Bohrungen letztlich auch zu Produktion führen. Damit produziert werden kann reicht es ja nicht einfach ein Loch zu bohren. Von der Bohrung bis zur Inbetriebnahme braucht es noch einmal hohe Investitionen. Wo diese ausbleiben werden zeigt Grafik 1. Hier wird gezeigt wie viele der Bohrungen auch tatsächlich zur Produktion führen. Ein Minus von 20% bedeutet, dass von 100 Bohrstätten letztlich nur 80 in Betrieb genommen werden.
Grafik 2 zeigt Schieferölförderer und den Prozentsatz der Aktivität nach Region. Ist ein Unternehmen stark in einem Tier 3 Gebiet engagiert (z.B. EOG Resources oder Marathon Oil) dann wird deren Produktionskapazität höchstwahrscheinlich sehr stark sinken. Je höher die Konzentration von Unternehmen in Tier 0 und Tier 1 Regionen ist, desto besser.

Der Markt hat übrigens seine eigene Meinung dazu. Laut Auswertung von NavPort sollten EOG und Marathon besonders unter Druck geraten. EOG hält sich allerdings vom Aktienkurs her sehr gut, sogar bisher am besten. Whiting Petroleum hingegen ist ein klarer Underperformer. Das könnte jedoch auch daran liegen, dass sich das Unternehmen selbst zum Verkauf gestellt hat. Das ist nicht gerade Ausdruck größter Zuversicht...
EOG Resources Inc
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Entweder weiß der Markt mehr als die Daten hergeben oder der Markt hat die Probleme der einzelnen Unternehmen noch nicht ganz durchschaut. EOG steht insgesamt ganz gut da. Die Bilanz ist relativ stark. Der Cash Flow ist positiv und das Unternehmen ist auch in andere Bereiche (Midstream) diversifiziert. Trotzdem kommt ca. die Hälfte des Einkommens aus der Ölförderung. Ein Rückgang der Förderung um 50% (inklusive der Preiseffekte) scheint hier noch niemand auf dem Radar zu haben.

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    "Wo diese ausbleiben werden zeigt Grafik 1. Hier wird gezeigt wie viele der Bohrungen auch tatsächlich zur Produktion führen. Ein Minus von 20% bedeutet, dass von 100 Bohrstätten letztlich nur 80 in Betrieb genommen werden."

    Das verstehe ich irgendwie nicht !

    Demnach müssten in Woodford von 100 Bohrstätten ja ~125 Bohrstätte in Betrieb gehen.

    16:10 Uhr, 18.03.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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