Kommentar
10:58 Uhr, 07.01.2010

Öl: Das erinnert mich an 2007

Erwähnte Instrumente

Einer der Grundregeln für Trader ist es, bevor auch nur die erste Order abgegeben wird, herauszufinden, welche Marktteilnehmer welchen Basiswert nach welchen Kriterien spielen. Da gibt es Basiswerte, die besonders gut nach klassischen charttechnischen Kriterien ausgewertet werden können, andere werden vor allem durch Währungsschwankungen beeinflusst, und wiederum andere lassen sich besonders gut durch prozyklische, auch Trendfolge-Strategien genannt, spielen.

Einer dieser Basiswerte, die nach Trendfolgemodellen exzellent gehandelt werden können, ist Erdöl. Besonders jetzt. Über die Zeit wechseln sich beim Öl vier Bewertungsmodelle ab, schreibt Ölanalyst Dr. Steffen Bukold. Derzeit werden makroökonomische und technische Modelle den Fundamentalanalyse- und Terminmarktmodellen bevorzugt. Bei makroökonomischen Modellen wird versucht, von der Diagnose und Prognose makroökonomischer Faktoren auf die derzeitige und zukünftige Ölnachfrage zu schließen. Bei technischen Modellen spielen vor allem charttechnische Kriterien eine Rolle, aber auch reine Trendfolgemodelle werden beachtet.

Bei der Trendfolge wird versucht, auf bestehende Trends aufzuspringen, wenn ein neues Hoch markiert wird, in der Erwartung, dass sich dieser Trend anschließend weiter entfalten kann. Der Preis für ein Barrel der US-Ölsorte WTI stieg im letzten Jahr bereits von 33,20 Dollar im Januar auf ein Hoch bei 82 Dollar im Oktober. Auf das Oktoberhoch folge eine zähe, bis zum Jahresende reichende Seitwärtskonsolidierung, die drohte, durch eine Korrektur im Dezember den Aufwärtstrend zu verletzen.

Wieder aufkeimende geopolitische Risiken, eine Erholung des Euros gegenüber dem US-Dollar sowie gute Wirtschaftsdaten haben den Ölpreis gestützt. Nun könnte sich die Aufwärtsbewegung erneut beschleunigen, denn gestern wurde im Zuge der Veröffentlichung der Öllagerdaten aus den USA die Marke von 82 Dollar pro WTI-Februarkontrakt nach oben durchbrochen.

Ein Retest der 82-Dollar-Marke kann nun zum Aufbau von Longpositionen genutzt werden. Ein deutlicher Bruch der 82-Dollar-Marke sollte nun vermieden werden, um das Aufwärtsszenario nicht zu gefährden. Harald Weygand geht von einem Folgeanstieg bis auf 90, danach 105 Dollar aus.

Dieses Spiel ließ sich in den vergangenen Jahren immer wieder anwenden. Ein Beispiel, das mir noch lebendig in Erinnerung ist, war der Bruch des Hochs aus dem Juli 2006 bei 78.40 Dollar:

Sie sehen, dass der Ölpreis die 78-Dollar-Marke im September 2007 sauber überschritten hat, ohne anschließend noch einmal deutlich darunter zu fallen. Anschließend folgte der Anstieg bis auf 147,27 Dollar im Juli 2008. Ein ähnlich "sauberer Bruch" liegt nun bei 82 Dollar erneut vor. Ich sehe aus diesem Grund eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Ölpreis in den nächsten Wochen weiter ansteigen kann.

Favorisiertes Produkt:
Mit dem Hebelzertifikat "BN3RZW" mit einem Stopploss-Level bei aktuell 67,08 Dollar pro nearest WTI-Kontrakt kann die Aufwärtsbewegung gespielt werden. Der Hebel des Zertifikats beträgt aktuell 4.5, sodass bei einem Anstieg bis 90 Dollar bei gleichem Währungsverhältnis EUR/USD ein Gewinn von 45%, bei 105 Dollar im WTI ein Gewinn von 140% möglich ist. Der Stopploss-Level des Mini Future Zertifikats bei 67,08 Dollar liegt noch unter dem Bewegungstief, das im Dezember ausgebildet wurde. Dieses Tief darf jetzt nicht unterschritten werden, um nicht trendfolgende Investoren zum Verkauf zu zwingen.

Beachten Sie, dass das Hebelzertifikat bei Erreichen der Marke von 67.08 Dollar trotz "Stopp Loss" fast wertlos verfallen wird. Erkundigen Sie sich bei der Hotline des Emittenten nach der genauen Funktion des Produkts, falls sie noch offene Fragen haben. Setzen Sie auf jeden Fall eine geringe Positionsgröße ein, wenn Sie diesen Trade nachbilden wollen. Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung noch sonstige Empfehlung dar. Möchten Sie den Trade umsetzen, fragen Sie bitte Ihren Anlageberater.

Chartanalyse von Harald Weygand: http://www.godmode-trader.de/nachricht/Jahresausblick-2010-GoldOElZuckerKupferUS-mit-Kurszielen-Gold-Zucker-WTI-Oel-Euro-Dollar-Comex-Kupfer,a2044269.html/seite/4

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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